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Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Angels of the Dark: Verruchte Nächte

Titel: Angels of the Dark: Verruchte Nächte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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geöffnet, während sie seinen Geruch einatmete?
    „Danke für das Essen“, durchbrach Annabelle schließlich die Stille. In ihrer Stimme lagen Spuren von Erschöpfung, Euphorie und … noch etwas. Etwas, das er nicht identifizieren konnte.
    „Gern geschehen.“
    Ihr Blick traf seinen. Ihre Augen wirkten ein wenig glasig. „Also, was kommt jetzt?“
    „Jetzt entspannst du dich. Es ist schon zu lange her, dass du dich ausruhen konntest.“
    „Aber ich hab in Koldos Höhle ein bisschen geschlafen, genau wie auf dem Flug hierher. Wirklich, ich bin nicht müde.“ Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, musste sie ein Gähnen mit der Hand verdecken. „Okay, vielleicht bin ich müde. Aber in meinem Kopf ist einfach zu viel los, als dass ich jetzt schlafen könnte.“
    Verständlich. Oder … bei näherer Betrachtung entdeckte er die Schatten, die sich unter ihren Augen bildeten. So viel würde es vermutlich nicht brauchen, um ihren Kopf zur Ruhe zu bringen,aber vielleicht wollte sie das gar nicht. Nach einem solchen Tag würden sie mit Sicherheit Albträume plagen. Er fragte sich, ob er darin die Hauptrolle spielen würde. „Was machst du normalerweise, um dich zu entspannen?“
    „Ich wünschte, das wüsste ich. In der Anstalt haben sie mir einfach Medikamente gegeben.“
    Und sie gezwungen, alles zu tun, was den Ärzten so in den Kopf gekommen war. Mit diesem Wissen kam er immer weniger zurecht. „Leg dich ins Bett und such dir etwas im Fernsehen. Lenk dich ab.“ Das hatte er über die letzten Jahrzehnte bei vielen Menschen gesehen.
    „Jawoll, Sir.“ Sie krabbelte aufs Bett, wobei sie ihn aus dem Augenwinkel immer im Blick behielt, und schaltete den Fernseher ein. Stirnrunzelnd schaltete sie durch die Kanäle. Schließlich gab sie es auf, drückte den Ausknopf und warf die Fernbedienung beiseite. „Was hast du vor? Denn ich nehme mal an, du hast etwas zu tun, sonst würdest du nicht darauf drängen, dass ich mich ablenke.“
    Er musste wachsam bleiben, sie beschützen … nachdenken. „Ich werde Befehle für meine Armee zusammenstellen.“ Ja, auch das.
    „Brauchst du gar keinen Schlaf?“ Sie kuschelte sich in die Decken, schüttelte die Kissen auf und blickte zu ihm herüber. Das Misstrauen schien aus ihr zu weichen. Hatte sie erwartet, er würde sich auf sie stürzen?
    „Etwas“, antwortete er, „aber nicht viel.“
    „Glückspilz. Ich hasse es, dass ich schlafen muss.“
    Weil sie dann verwundbar war. „Ich habe dir gesagt, dass du bei mir nichts zu befürchten hast. Du weißt, dass ich nicht lüge.“
    Ein kurzes Schweigen. Dann seufzte sie. „Ich weiß.“
    „Tust du das?“, zweifelte er und musterte sie suchend. Jetzt hatte er einen ersten Eindruck, wie sie im Bett aussehen würde, unter ihm – und es war beinahe mehr, als er ertragen konnte.
    Steif ging er zum Schreibtisch, verdrängte ihren Anblick am Rand seines Sichtfelds. Der Stuhl erwies sich als Fehler, unangenehm quetschte der hohe Rücken seine Flügel ein … aus denen es nicht mehr schneite, bemerkte er. Warum?
    „Ich weiß es“, erwiderte sie schließlich. „Wirklich.“
    Aus dem Augenwinkel konnte er sie immer noch sehen. Warm, weich, einladend. „Gut.“ Schon erhob er sich wieder und trat zum einzigen Fenster des Zimmers, blickte durch einen Spalt in den Vorhängen nach draußen.
    Im Sonnenuntergang erstrahlte der Horizont in rosa, lila und blauem Licht. Darunter sah er hoch aufragende Bäume, üppiges grünes Gras und unzählige Blumen in allen Farben und Formen. Er war schon einmal hier gewesen, hatte eigentlich vorbeifliegen wollen. Doch dann war er geblieben, um zuzusehen bei der Hochzeit, die in der Parkanlage stattgefunden hatte.
    Zwei Menschen, die schworen, einander für den Rest ihres Lebens zu lieben, in Krankheit und Gesundheit. Hatte Annabelle je davon geträumt, das zu tun? Vielleicht mit ihrem Freund aus der Highschool? Zacharel presste die Zunge an den Gaumen.
    „Hm … du führst also eine ganze Armee von Engeln an“, murmelte Annabelle und gähnte wieder.
    „Ja. Es gibt drei Gruppen unter den Engeln unserer Gottheit. Die Elite der Sieben, die erschaffen wurden statt geboren, die Krieger und die Glücksboten.“
    „Du bist ein Krieger.“
    „Ja, aber wie ich dir erzählt habe, glaube ich, ich bin dabei, in die Elite aufzusteigen.“ Er fragte sich, ob die Verwandlung aufhören würde, wenn seine Taten bei seiner Gottheit nicht weiter Anklang fanden.
    Ja. Ja, vermutlich würde sie das.

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