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Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman)

Titel: Angor - Schatten der Vergangenheit (Kriminalroman) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Graser
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Und wirklich, hier traf er den Gesuchten an. Henry freute sich und parkte genau neben der Garage Nummer sieben. Bei der acht war das Tor offen und ein altes Krad mit Beiwagen stand halb draußen. Dirk Rüter schraubte oder putzte daran. Er schaute entsetzt hoch und Henry mit großen Augen an.
    Hatte er Angst?
     
     
    Henry konnte es nicht so recht deuten, also stieg er aus und ging freundlich lächelnd auf Dirk Rüter zu.
    »Hallo Herr Rüter, bitte erschrecken Sie nicht. Es wäre schön, wenn Sie mir ein paar Minuten Ihrer Zeit schenken würden .«
    Dirks Gesicht zeigte deutliche Ablehnung.
    »Wie haben Sie mich gefunden und was wollen Sie von mir? Ich möchte einfach nur meine Ruhe haben. Verschwinden Sie, sonst ruf ich die Polizei!«
    Um das zu bekräftigen, zog er ein Handy aus der vorderen Tasche seines Blaumanns und hielt es demonstrativ hoch. Dirk rieb mit der anderen Hand wild und äußerst aufgeregt durch seine kurzen blonden Stoppelhaare.
    »Das wäre für mich nicht schlimm, aber sicherlich für Sie.
    Denn dann würde ich gleich Anzeige wegen ungerechtfertigter Bereicherung …«
    Dirk unterbrach sofort und entgegnete lautstark:
    »Hören Sie auf mit diesem gequirlten Rechtsdeutsch. Mein Anwalt ging mir damit schon gewaltig auf den Sack! Ich bin Alleinerbe, und das lasse ich mir nicht madig machen. Wer sind Sie und was wollen Sie, ich gebe Ihnen eine Minute .«
    »Mein Name ist Henry Melcher, ich bin Rechtsanwalt aus Hamburg. Kein Hellseher, beileibe nicht, aber ich denke, Sie wurden auch von einem mysteriösen Mann überfallen und ausgefragt. Über diesen Verrückten, der jemanden aus meiner Familie auch genötigt hat, würde ich mich gern mit Ihnen unterhalten. Ihr Erbe interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Wollen wir nicht mit Ihrer schönen Maschine eine kleine Runde drehen und irgendwo etwas trinken, dann können wir ganz entspannt reden. In meiner Jugend war ich auch mal ein Mopednarr, bis zu einem schrecklichen Unfall, seitdem fahre ich nur noch Auto. Also was meinen Sie ?«
    »Na gut, dann stellen Sie Ihren Schrotthaufen da vorn auf den Parkplatz, hier kann er nicht stehenbleiben. Ich nehme die Plane vom Beiwagen weg, und dann fahren wir in ein nahegelegenes Bistro .«
     
    Henry bot sich als Verbündeter an, diese Masche zog meistens.
    Es war trocken, aber recht kühl draußen. Eigentlich zu ungemütlich für eine Motoradtour …
    Dirk amüsierte sich köstlich, als Henry nur mit Schwierigkeiten seinen überreichten Helm auf den Kopf bekam und mit noch größerer Mühe in den Beiwagen stieg. Henry war sehr erfreut, als sie ankamen, das Getöse und Geruckel ging ihm voll auf die Nerven. Heilfroh stieg er aus und folgte dem langen Schlacks. Dirk Rüter überragte Henry um mindestens zwei Köpfe, seine Statur war dürr und nicht muskulös. Als Dirk im Bistro seine dicke Lederjacke auszog, erschrak Henry.
    Fast wäre er geneigt gewesen zu erfragen, ob Dirk unter Essstörungen litt. Aber was interessierten ihn die Befindlichkeiten dieses Fremden. Also konzentrierte Henry sich auf das Wesentliche.
    Er hatte keine rechte Lust, sich über Dirks Hobby zu unterhalten. Aber um Vertrauen aufzubauen, taten sie die ersten Minuten nichts anderes. Dirks Augen erstrahlten nun in einem anderen Glanz. Seine alte Harley und die anderen Motorräder waren der Grund dafür, dass er seine Zelte in Karlsruhe noch nicht abgebrochen hatte. Nachdem sie ihre zweite Runde Getränke bestellt hatten, erzählte Henry ihm ein Teil dessen, was in Hamburg geschah und stellte dann zwei Fragen:
    »Mich würde brennend interessieren, warum der Fremde sich Zugang zu dem Schließfach Ihres Onkels verschaffen wollte? Wie hat er sich Ihnen gegenüber verhalten ?«
    »Das mit dem Schließfach ist kurios, ich weiß es nicht, auch nicht, wie er mich ausfindig gemacht hat und was das Ganze bedeuten soll. Mich zu finden, kann ja nicht allzu schwer sein, sonst würden Sie ja auch nicht vor mir sitzen …
    Diesen seltsamen Kerl kann ich nicht einordnen. Manchmal wache ich nachts auf, weil ich von ihm träume. Echt! Das ist ein sonderbarer Soziopath. Eigentlich hat er gar nicht viel gemacht, nur mein Handgelenk verdreht. Dieser körperliche Schmerz war schnell vorüber. Der Typ hat eine enorme Kraft, wenn man ihn so ansieht, würde man es nicht vermuten. Sein Besuch in meiner Wohnung, in meinem privaten Reich, das hat mich völlig aus der Bahn geworfen.
    Er stand urplötzlich und mitten in der Nacht vor meinem Bett. Wie ein Geist, aber

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