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Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Titel: Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Ruprecht Frieling
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allen Wassern gewaschen.
     
    Auch der Geist erwacht allmählich und meldet die aktuelle Lage. Sünden des Vortags veranstalten hinter der Schädeldecke ein heimtückisches Trommeln, der Magen muckt merkwürdig, und selten beanspruchte Muskelpartien schmerzen ob ungewohnter Streckung. Auch juckt es an den unzugänglichsten Stellen, und schon muss eine fleißige Hand zum Schieben und Schaben abkommandiert werden. Hier ist es eine Fluse, die stört, dort kitzelt ein herrenloses Haar. Bisweilen schiebt sogar ein frisch gewachsener Pickel vorwitzig seinen Talgschopf ans Licht und wird dabei erwischt. Am Morgen ist der ausgeruhte Körper besonders empfindsam und reagiert äußerst sensibel.
     
    Jetzt kratzt es gerade mal am rechten Oberarm. Mechanisch fährt die linke Hand zum Einsatzort und streicht flüchtig über den Ärmel eines flauschigen Bademantels, um sich gleich wieder brüderlich Hand in Hand der Zahnpflege widmen zu können. Wie der Hund der Wurst folgt die Hand dem Reiz und rückt ihm buchstäblich auf die Pelle. Und wen wundert es wohl: Gerade plaudert man noch darüber, und schon kribbelt es erneut. Als bedingter Reflex wird der Arm ausgefahren, die Störung zu beseitigen. Gleich wird ein wenig gründlicher als zuvor am Ärmel gerubbelt und geknufft, denn wenigstens bei Tagesanbruch soll Frieden herrschen. Erwache und lache!
     
    Die Ruhe indes ist trügerisch und nur von kurzer Dauer. Das Kribbeln und Krabbeln im rechten Ärmel des Frotteegewandes wird stärker und vervielfacht sich. Ein jähes Flackern und Flirren wird spürbar, wo eben noch weicher Stoff den Oberarm streichelte. Es ruckt und zuckt erneut. Schlaftrunken erschrickt der Mantelmann, und die Trägheit der Nacht schuppt von ihm ab. Er schüttelt sich und bewegt Rücken, Kopf und Arme. Das soll dem Juckreiz abhelfen. Doch sein Bemühen bleibt fruchtlos. Im Gegenteil: Das Krabbeln wird schlimmer. Es nimmt weiter zu. Inzwischen wirkt es unheimlich stark. Kleine Kobolde sind mit ihm aufgestanden. Der Ärmel lebt! Er ist hellwach.
     
    Ekstase erfasst den in seiner Regelmäßigkeit Gestörten. Er läuft in seiner Badestube umher. Aufgebracht rüttelt er am Ärmel, er will das Gekribbel und Gekrabbel loswerden. Leichter gesagt als getan. Er schlägt auf sich und sein Morgengewand ein, er dreht und windet sich. Alles ist vergeblich, und schon wird die Sache körperlich unangenehm. Er hüpft im Veitstanz umher, krümmt und biegt sich in wildem Takt. Wie Rumpelstilzchen vor dem lodernden Feuer in Erwartung des Kindes der Königin springt er von einem Bein auf das andere. Doch das nervige Kribbeln geistert weiter durch seinen Ärmel, und es entsetzt ihn jetzt durchaus. Schließlich, als alles andere nutzlos scheint, reißt er sich nach einigen plumpen Pirouetten den Frotteefummel vom nackten Körper.
     
    Er schmeißt den Bademantel auf den gefliesten Boden, er springt empört auf dem flauschigen Fummel herum. Atemlos starrt er das Cape an. Keine Reaktion ist feststellbar. Vorsichtig nimmt er den Fetzen mit spitzen Fingern auf und schüttelt ihn. Nichts! Er schüttelt kräftiger. Wieder nichts! Wütend beutelt er das Kleidungsstück kräftig. Da muss doch etwas sein. Und es muss gleich heraus.
     
    Die rabiate Vorgehensweise scheint zu wirken. Der Ärmel zuckt sichtbar. Wer immer es ist, tritt vor! Er klopft den Frotteefummel kräftig. Da endlich taumelt die Ursache seiner morgendlichen Qualen ans Licht. Es springt, es springt, es springt ihm direkt ins Gesicht und klammert sich an seinen Riechkolben. Den Unbekleideten packt nacktes Entsetzen.
     
    Modriger Mief müffelt in seine Nase. Fahle Facettenaugen fixieren ihn fanatisch. Behaarte Beine mit kräftigen Krallen sind wehrhaft gestreckt. Furchterregende Fühler fuchteln furios. Nackt und unbewaffnet sieht er sich allein mit dem ungebetenen Gast auf seinem Nasenrücken. Giftig taxieren sich die beiden. Ein riesiges Krabbeltier scheint jäh erweckt, und dieser eklige Gliederfüßler hat es auf ihn abgesehen und kraxelt auf seinem Gesichtserker herum. Der freche Feind aus dem Morgengewand entpuppt sich als monströse Motte!
     
    Gleich wird das mörderische Monster spitzig stechen, ein giftiges Sekret absondern oder anderweitige Wunderwaffen ausfahren. Das friedvolle Erwachen wird zum blutigen Ernst. Wer weiß schon was über die Wehrhaftigkeit mutierter Motten? Ob es saugt, sticht, spritzt oder beißt, das Insekt soll sich auf der Stelle wegscheren. Verschwinde fix, du fieses Vieh! Der Mann holt aus

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