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Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition)

Titel: Angriff der Killerkekse. Unglaubliche Reportagen und atemlose Geschichten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm Ruprecht Frieling
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ich in Schweiß und habe ein Paket Taschentücher voll geschnupft. Mehrmals bin ich zu Boden gegangen und auf meinen vier Buchstaben gelandet. Mühsam musste ich mich von den sperrigen Brettern befreien, um ächzend wieder auf die Beine zu kommen. Manch freundlicher Handschuh streckte sich mir dabei entgegen, um mich wieder aufzurichten. Doch was sind kleine Ausrutscher gegen den verdienten Erfolg. Ich fühle mich wie ein Aufziehmännchen und würde im Überschwang der Gefühle sogar noch weiter laufen. Der Triumph, eine neue Sportart kennen gelernt und ohne böse Blessuren überstanden zu haben, erfüllt mein mächtig pumpendes Herz mit Stolz. Ein dickes Lob des Langlauf-Luders leistet einen weiteren Beitrag zum kompletten Wohlgefühl. Jetzt fühle ich mich fast reif für die Langlaufolympiade!
     
    Am Abend spricht jeder einzelne Knochen mit mir. Ich wusste gar nicht, dass ich aus derart vielen Einzelteilen bestehe. In der Hotelhöhle dudelt die Flimmerkiste. »Morgen schlägt der sibirische Winter mit voller Härte in Sachsen und Thüringen zu,« quakt ein Wetterfrosch, der wahrscheinlich ebenfalls auf Kachelmanns Gehaltsliste steht. »Temperaturen bis minus 22 Grad werden erwartet, auf den Strassen ist ein Chaos absehbar.« – Erschöpft und abgekämpft sinke ich in süßen Schlummer.
     
    In weißen Träumen gleite ich sanft über die Piste. Hinter mit spurt ein leicht bekleidetes Langlauf-Bunny. Ich blicke mich um, mich an ihrem Anblick zu erfreuen. Da verwandelt sich das Winterwunderweib in eine strenge Domina, die eine neunschwänzige Katze schwingt und in ein mächtiges Megaphon brüllt: »In die Knie! – Oberkörper nach vorn! – Hintern raus! – Knie zusammen! – Nach vorne beugen! – Schneepflug, Schneepflug, Schneepflug …!«
     
    Deutschland, du bist und bleibst mein Wintermärchen!
     

Vogelgrippe
     
    Lautstarkes Geschnatter macht mich munter. Verschlafen taste ich nach meinen Wecker und streichele sein Gefieder, um ihn zu beruhigen. Der flaumige Entenwecker ist ein launiges Geschenk meines Nachbarn, der Federvieh züchtet. Doch das Geschnatter wird intensiver. Es kommt von draußen! Müde erhebe ich mich und schaue aus dem Fenster.
     
    Unschuldig glitzert frisch gefallener Schnee. Auf Nachbars Wiese schnattern einige hundert Gänse aufgeregt in der weißen Pracht umher. Hallelujah, die Gänsevögel sind wieder frei! Ein gutes Zeichen, ein wundervolles Zeichen! Die Sendboten des Winters dürfen wieder frische Luft schnappen. Wie Vorkoster an feudalen Höfen stellt das Federvieh sich der Auseinandersetzung mit frei fliegenden tödlichen Influenzaviren und bekommt dazu behördlich genehmigten Freigang. Sämtliche aktuelle Gefahren aus den Weiten des Alls, die uns umtosen, scheinen für den kurzen Augenblick gebannt. Die Vogelgrippe hat mich verschont!
     
    Dieses Himmelszeichen bedeutet für mich, dass auch mein freiwilliger Dornröschenschlaf endet. Endlich kann ich wieder vor die Tür treten, die ich seit Monaten vorbeugend verschlossen und verriegelt hielt. Mit dieser Vorsichtsmaßnahme wehrte ich erfolgreich Infektionen ab. Als ausgewiesener Sicherheitsfanatiker hatte ich mich voll mit dem eingesperrten Federvieh solidarisiert, mich der befristeten Ausgangssperre während des Vogelflugs der wilden Gänse solidarisch angeschlossen und mein Heim in eine uneinnehmbare Festung mit prall gefülltem Vorratskeller verwandelt. Eingehende Post ließ ich mir durch die Katzenklappe reichen, und selbst in den Spiegel schaute ich nur mit Mundschutz. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste und der Vater der Weisheit. Was Gänsen recht ist, soll mir billig sein.
     
    Für meinen ersten Freigang vermumme ich mich, steige in ein Thermokleid, streife den Atemschutz über, stecke für Notfälle ein Ozonspray ein und tappe vorsichtig ins Freie. Auch andere Menschen scheinen sich inzwischen wieder heraus zu trauen. Draußen pulsiert das Leben, als hätte es nie eine Gefahr gegeben. Ein schmutzverkrusteter gelber Bus rollt vorüber, seine Insassen wirken abgeschlagen und müde, aber sie leben. Pausbäckige Schulkinder sind unterwegs, und meine tattrigen Nachbarn begießen ihre alten Tage mit Klatsch und Tratsch. Der debile Bäckergeselle verrechnet sich unverdrossen wie vor dem Vogelflug. Selbst der permanent in einer stinkigen Nikotinwolke lebende Zeitungsverkäufer, dessen Laden ich grundsätzlich nur mit Sauerstoffmaske und abgezähltem Geld betrete, hat alle Attacken auf Leib und Leben anscheinend

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