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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ging, und spürte, dass er hier überflüssig war.
    »Nun, ich muss noch das eine oder andere in meinem Büro erledigen. Es war nett, mit dir zu plaudern, Lisl. Und Ihnen viel Glück, Mr. Losmara.«
    Sie schüttelten sich wieder die Hände und Ev ließ die beiden Turteltauben allein. Er hielt es immer noch für falsch, wenn sich Dozenten mit Studenten einließen, selbst wenn sie fachlich nichts miteinander zu tun hatten, aber er musste zugeben, dass Rafe Losmaras Haltung zur Bildung darauf hindeutete, dass aus ihm mal ein guter Wissenschaftler werden würde.
    2.
    »Du hörst dir Evs Vorlesungen an?«, fragte Lisl, nachdem sie ihre Bürotür geschlossen hatte.
    Rafe lächelte. »Erkenne deinen Feind.«
    »Ev ist kein Feind.«
    »Man sollte nicht erwarten, dass jemand so Zimperliches und Ineffektives eine Bedrohung darstellt, aber sei nicht überrascht, wenn er die Festanstellung erhält und du außen vor bleibst.«
    »Das wird er nicht, wenn mein Artikel so gut ist, wie ich denke, dass er es ist – und wie du sagst, dass er es ist.«
    »Die relative Qualität eurer Arbeiten ist irrelevant. Schlussendlich ist das Einzige, was zählt, das Geschlecht.«
    »Das Geschlecht?«
    »Ja. Er ist ein Mann, du eine Frau. Er wird die Stelle aufgrund seines y-Chromosoms bekommen, wegen dem, was zwischen seinen Beinen hängt.«
    »Das ist doch Blödsinn, Rafe.«
    Er hatte schon vorher solche Andeutungen gemacht, aber Lisl wollte das nicht akzeptieren. Damals nicht und jetzt nicht.
    Rafe zuckte die Achseln. »Ganz wie du willst. Steck den Kopf in den Sand und hoffe das Beste. Genau so werden Primen immer um das betrogen, was ihnen zusteht – sie lassen es sich von den Schmarotzern vor der Nase wegschnappen.«
    »Ev ist kein Schmarotzer. Er ist einer von uns.«
    »Ev?« Er bellte ein Lachen heraus. »Everett Sanders? Ein Prim? Das kann doch nur ein Scherz sein.«
    »Sein Verstand ist brillant, Rafe. Einer der intelligentesten Mathematiker, denen ich je begegnet bin. Er steht für sich, er ist nicht angewiesen auf den Applaus der Menge – eine Insel, wie sie im Buche steht. Er ist all das, was nach deiner Definition einen Prim ausmacht.«
    »Er ist ein Niemand, ein Nichts, kaum mehr als ein Schauspieler.« Rafes Stimme troff vor Verachtung. »Er spielt den genialen Wissenschaftler, aber er ist nur ein Scharlatan.«
    Wenn Rafe so war – wenn er ihre Meinungen verspottete, sie provozierte – dann hasste sie ihn fast.
    »Du bist nicht qualifiziert, seine Arbeit zu beurteilen«, fauchte sie.
    Die Bemerkung hatte den gewünschten Effekt. Rafe wandte sich ihr mit hochgezogenen Augenbrauen zu, ein Lächeln spielte um seine Lippen.
    »Aber ich beurteile doch gar nicht seine Arbeit, Lisl, ich beurteile den Mann. Ich sage, er ist einer von denen, und mit etwas Hilfe von dir kann ich das auch beweisen.«
    Lisl holte tief Luft. Sie hatte fast Angst vor dem, was jetzt kam.
    »Was für eine Art Hilfe?«
    »Seine Schlüssel. Besorge mir für eine halbe Stunde seine Schlüssel und ich habe, was ich brauche.«
    »Wie kann ich …?«
    »Denk dir was aus. Du hast deinen Schlüssel für den Haupteingang verloren oder so etwas. Wickel ihn mit irgendwas ein, aber besorg seine Schlüssel.«
    »Und was hast du damit vor?«
    »Mach dir darüber keine Gedanken.« Sein verstohlenes Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. »Du wirst es früh genug erfahren. Nimmst du die Herausforderung an?«
    Ohne eine Antwort ging Lisl an ihm vorbei, durch die Tür und den Korridor hinunter. Sie klopfte an Evs offene Tür.
    »Ev?« Er sah von seinem Schreibtisch auf. »Ich habe den Schlüssel zum Lager zu Hause gelassen. Kannst du mir deinen leihen?«
    »Natürlich.«
    Er ging zu seinem Jackett, das er ordentlich an einen Haken neben der Tür gehängt hatte, griff in eine Seitentasche und zog ein Schlüsselbund heraus. Er suchte einen heraus und hielt ihn hoch, als er ihr das komplette Bund reichte.
    »Der hier ist für den Lagerraum.«
    »Ich bringe sie dir sofort wieder zurück.«
    »Keine Eile, Lisl«, sagte er mit einem Lächeln. »Ich vertraue dir.«
    Verdammt, dachte sie, als sie sich bei ihm bedankte. Warum musstest du das jetzt sagen?
    Lisl ging langsamer, als sie zu ihrem Büro zurückkehrte. Sie hatte ein mulmiges Gefühl im Magen, den plötzlichen Drang, zurückzurennen, Ev die Schlüssel in die knochigen Finger zu drücken und ihm zu sagen, sie ihr nie, nie, nie wieder zu überlassen. Aber sie konnte einem so grundlosen Gefühl doch nicht nachgeben. Was würde

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