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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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machen, aber im Augenblick war das unmöglich. Er liebte Diane immer noch.
    Er zündete sich Zigarette Nummer Sieben an und schlenderte auf den Flur hinaus. Er hatte das plötzliche Bedürfnis nach menschlicher Gesellschaft, erwartete aber nicht, die während der Mittagszeit in der Fakultät zu finden. Die meisten der Dozenten zogen sich ins Fakultätszimmer zurück, wo sie in Ruhe essen konnten, ohne von den Studenten mit ihren Fragen und Problemen gestört zu werden. Trotzdem konnte ein Blick nicht schaden.
    Er blieb stehen, als er an Lisls Büro vorbeikam. Die Tür stand offen und es war jemand darin. Er ging einen Schritt zurück. Lisl, die an ihrem Rechner arbeitete. Fleißig. Das gefiel ihm, vor allem bei einer Frau. Er zögerte, dann klopfte er an den Türrahmen.
    »Schwer am arbeiten?«, fragte er.
    Lisl drehte sich mit einem verschreckten Gesichtsausdruck um, dann lächelte sie. Sie hatte ein wundervolles Lächeln.
    »Ev! Wie geht es dir? Was gibt es?«
    »Nichts. Ich laufe nur so herum, auf der Suche nach jemand zum Plaudern. Aber wenn ich störe …«
    »Sei nicht albern. Komm rein. Lass mich das hier eben noch abspeichern«, sie tippte auf ein paar Tasten und ihr Rechner piepte, »dann können wir reden.«
    Sie machte eine Geste zu einem der Stühle hin. Sie hatte noch mehr Gewicht verloren und war jetzt gertenschlank. Überwältigend in dem engen Pullover und dem knielangen Rock. Nicht gerade, was man sich unter einer Mathematikprofessorin vorstellte. Das machte Ev zu schaffen. Lisls Attraktivität grenzte schon fast ans Unprofessionelle. Ein Student konnte schon Schwierigkeiten haben, sich auf ihre Worte zu konzentrieren, wenn sie so aussah. Er überlegte, ob er ihr das sagen sollte – aus reiner Freundschaft. Aber andererseits sollte er sich vielleicht um seine eigenen Sachen kümmern.
    »Nun«, sagte er, als er sich setzte, »wie kommst du mit deiner Arbeit voran?«
    »Gut. Ich komme sehr gut voran. Wie steht es mit dir?«
    »Oh, ich stecke bei ein paar der Gleichungen fest, aber ich schätze, das wird schließlich alles aufgehen.«
    Er überlegte, worüber sie wohl schrieb, aber es wäre nicht angemessen, danach zu fragen. Er war sich sicher, ihr Beitrag würde gut sein, aber er war sich genauso sicher, seiner war besser. Er war ziemlich stolz darauf.
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus.
    »Nun«, sagte sie schließlich, »was machst du so in letzter Zeit, abgesehen von der Arbeit für Palo Alto? Irgendwas Aufregendes?«
    Er musste lachen. Aufregend? Ich? Aufregung bedeutete Spontanität und für Ev war Spontanität gleichzusetzen mit Problemen. Er hatte sein Leben sorgfältig geplant, um das Unerwartete auszuschließen, seine Tage so eingeteilt, dass jeder einem genau vorgegebenen Muster folgte, sodass jeder Dienstag genauso war wie jeder andere Dienstag. Aufregung? In seinem Leben gab es keinen Raum für Aufregung. Dafür hatte er gesorgt.
    »Nun, ich lese zurzeit einen ziemlich aufregenden Roman, einen Oldie, but Goldie, wie man so sagt. Es geht …«
    »Entschuldigung«, sagte eine Stimme hinter ihm. »Störe ich?«
    Ev drehte sich um und sah diesen Losmara, mit dem Lisl sich herumtrieb. Er fragte sich, was sie an ihm fand. Er war so gar nicht der Typ, von dem Ev dachte, dass er zu Lisl passen würde. Viel zu zart. Lisl schien ihm der Typ, zu dem ein muskulöserer Mann passte, einer mit mehr körperlicher Ausstrahlung. Aber das ging ihn alles nichts an. Über die Jahre hatte er gelernt, sich um seine eigenen Sachen zu kümmern.
    »Hallo Rafe«, sagte Lisl. »Du erinnerst dich an Dr. Sanders?«
    »Natürlich«, sagte Losmara, trat vor und streckte ihm die Hand entgegen. »Ich habe mir ein paar Ihrer Vorlesungen angehört.«
    »Ach, tatsächlich?«, meinte Ev, erhob sich und schüttelte ihm die Hand. »Ich erinnere mich nicht daran, Sie im Hörsaal gesehen zu haben.«
    Der junge Mann lächelte. »Ich setze mich meistens in die letzte Reihe. Ich bin nur da, um zuzuhören und meine mathematischen Kenntnisse etwas aufzufrischen. Auf meinem Gebiet in der Psychologie darf man die Mathematik nicht außer Acht lassen.«
    Ev spürte, wie seine Haltung Losmara gegenüber freundlicher wurde. Vielleicht war doch mehr an ihm dran, als er vermutet hatte, vielleicht war da doch eine gewisse Tiefe hinter der dandyhaften, neureichen Fassade.
    »Ich hoffe, es war für Sie von Nutzen.«
    »Ich habe alles erfahren, was ich wissen wollte.«
    Ev bemerkte einen Blick, der zwischen Lisl und Losmara hin und her

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