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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sobald sie die Augen schloss.
    Sie nahm das Fläschchen mit ins Badezimmer und schluckte zwei Tabletten. Das war das Doppelte der normalen Dosis, aber sie war sich sicher, sie würde das brauchen. Sie sah sich selbst im Spiegel an, ihr ausgezehrtes, gehetztes Gesicht, ihre schuldbewussten Augen.
    Du wertloses Stück Scheiße!
    Unter einem neuerlichen Tränenausbruch nahm sie ein Dutzend Tabletten mehr und spülte sie hinunter, dann noch ungefähr ein Dutzend – und so weiter, bis die Flasche leer war. Sie war beinahe voll gewesen – vielleicht neunzig Tabletten. Sie ließ das Fläschchen ins Waschbecken fallen, dann schlurfte sie zum Bett, um auf den Schlaf zu warten, und auf Frieden, endgültigen Frieden. Das würde alles klären. Keine Schuldgefühle mehr, keine Schmerzen.
    Sie lag auf dem Rücken und lauschte dem Regen vor dem Fenster. Sie starrte zur Decke hoch und zwang ihre Augen, sich auf den Riss in der Decke zu konzentrieren und auf jeden Fall offen zu bleiben, um die Vorstellung von Evs letzten Augenblicken in diesem Leben von sich fern zu halten.
    Schließlich begann die wachsende Lethargie an ihren Augenlidern zu zerren und sie zu schließen. Als die schweigende, gesichtslose Dunkelheit um sie herum dichter wurde und sie wie warmes Wasser umschloss, gab sie sich dem hin.
    Frieden.
    Sie meinte, ein Geräusch im Zimmer zu hören. Sie versuchte die Augen zu öffnen, aber es gelang nur mit größter Mühe, die Lider zu heben. Jemand stand über ihr. Er sah aus wie Rafe. Er schien zu lächeln, aber sie konnte nicht antworten. Sie schwebte jetzt, wurde flussabwärts gezogen …
    … abwärts …
    2.
    Sie waren kaum gelandet, als Bill schon zu einem Telefon rannte. Er wählte Lisls Nummer. Keine Antwort. Er rannte zum Parkplatz und raste mit seinem Impala zurück zum Terminal, wo er Carol, Renny und Mr. Veilleur aufsammelte.
    »Ich will zuerst bei Lisl nachsehen«, sagte er.
    Als er Brookside Gardens erreichte, ließ er seine drei Passagiere im Auto zurück.
    »Es dauert nur eine Minute.«
    Er rannte durch den Regen zu ihrer Haustür und schellte. Als er keine Antwort bekam, versuchte er die Klinke. Nicht verschlossen. Er trat ein und rief ihren Namen. Er wollte sie nicht erschrecken, aber da war dieses Gefühl …
    Er fand sie lang ausgestreckt auf dem Bett. Sie wirkte wie tot. Er schnellte zu ihr hin und legte seine Hand an ihren Hals. Sie war noch warm und da war auch ein Puls. Aber sie atmete nur ganz flach. Er schüttelte sie, aber sie wachte nicht auf. Er rannte ins Badezimmer, um ihr Wasser ins Gesicht zu spritzen, und fand da die leere Tablettenflasche im Waschbecken. Auf dem Etikett stand: »Temazepam, 30 mg – eine (1) Tablette vor dem Schlafengehen, falls nötig.«
    »Ach Lisl, Lisl!«
    Es brach ihm das Herz. Sie nahm die Dinge so schwer. Es war ihr wahrscheinlich nicht gelungen, Ev zu finden, und dann war sie entmutigt nach Hause zurückgekommen. Wahrscheinlich hatte sie gedacht, ihr Freund Will habe sie auch verlassen.
    Wenn ich hiergeblieben wäre …
    Dafür ist jetzt keine Zeit.
    Er musste Hilfe holen. Bill rannte zum Telefon, um einen Rettungswagen zu rufen. Es war ihr wahrscheinlich furchtbar unangenehm, in das Krankenhaus eingewiesen zu werden, in dem ihr Exmann arbeitete, aber das ließ sich nicht ändern.
    Kein Freizeichen. Er ruckelte an der Gabel – nichts.
    Fluchend rannte Bill zur Haustür und gab zum Auto hin ein Zeichen, dass er Hilfe brauchte. Als Renny ausstieg und durch den Regen rannte, lief Bill ins Schlafzimmer zurück. Auf der Türschwelle blieb er ruckartig stehen. Ein Mann stand neben dem Bett.
    Rafe.
    »Du Mistkerl!« Bill wollte sich auf ihn stürzen. »Was hast du ihr angetan?«
    Rafe sah ihn eisig an. Er gab sich jetzt keine Mühe mehr, das Glitzern kalter Bosheit in diesen dunklen Augen zu verbergen.
    Er hasst mich wirklich!
    »Wie ich Ihnen gestern schon erklärt habe, Pater Ryan – ich habe gar nichts getan. Lisl hat sich alles selbst angetan. Ich habe ihr nur«, er lächelte, »Möglichkeiten aufgezeigt.«
    »Ich weiß alles über deine ›Möglichkeiten‹, und ich würde dir ja gern ein paar von meinen vorführen, aber im Augenblick muss ich sie in ein Krankenhaus bringen.«
    Als Bill auf dem Weg zum Bett an ihm vorbei wollte, stieß Rafe ihn zurück. Er war erheblich kleiner als Bill und seine Figur war eher zierlich, trotzdem stöhnte Bill vor Schmerz auf, als ein harter Schlag auf die Brust ihn nach hinten gegen die Wand taumeln ließ. Er sank zu Boden und

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