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ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Cynthias Platz.
    Beide nickten abwesend und steckten sofort wieder die Köpfe zusammen.
    Harvs Gesicht unter den ungekämmten Haaren wirkte verhärmt. Er sah heute sogar älter aus als seine tatsächlichen fünfundvierzig Jahre. Cynthia wirkte ebenfalls durch den Wind. Sie war etwa in Nicks Alter – Mitte dreißig – mit kurzen, kastanienbraunen Haaren und makelloser Haut. Nick mochte sie. Sehr sogar. Sie war der Hauptgrund, warum er die Brille mit den Flaschenböden gegen Kontaktlinsen eingetauscht hatte. Das war Jahre her. Er hatte noch immer nicht den Mut gefunden, sie um ein Date zu bitten. Mit seinen Aknenarben und dem merkwürdig geformten Kopf fühlte er sich wie ein warziger Frosch, der sich niemals in einen Prinzen verwandeln wird, trotzdem verzehrte er sich nach der Prinzessin.
    »Was ist das für ein Gemunkel, dass die Sonne heute zu spät aufgegangen ist?«, fragte er nach dem ersten Bissen von seinem Sandwich. »Wie kann so eine Geschichte aufkommen?«
    Sie sahen ihn beide an, dann lehnte sich Cynthia zurück und rieb sich die Augen.
    »Weil es stimmt.«
    Nick hielt mitten im Bissen inne und starrte sie an. Er suchte nach einem Lächeln, zuckenden Lippen, irgendeinem Hinweis darauf, dass sie ihn auf den Arm nahmen.
    Nichts. Zwei vollkommen ernste Gesichter.
    »Das ist doch Hühnerkacke.«
    Er bereute es augenblicklich. Er benutzte nie unflätige Worte in Gegenwart einer Frau, auch wenn viele von denen sich nicht scheuten, in seiner Gegenwart wie die Seeleute zu fluchen.
    »Sonnenaufgang hätte heute Morgen um einundzwanzig Minuten nach fünf sein müssen«, sagte Cynthia. »Stattdessen ging die Sonne um fünf Uhr sechsundzwanzig auf. Fünf Minuten und acht Komma zwei zwei Sekunden zu spät.«
    Ihre rauchige Stimme ließ ihn jedes Mal wieder wohlig erschauern.
    Nur heute nicht. Ihre Worte machten ihm Angst. Sie sprach etwas Undenkbares aus.
    »Kommt schon, Leute.« Er zwang sich zu einem Lachen. »Wir haben unsere Uhren nach der Sonne gestellt, nicht umgekehrt. Wenn die Uhr behauptet, dass die Sonne zu spät aufgeht, dann müssen wir die Uhr neu stellen.«
    »Atomuhren, Nick.«
    »Oh.«
    Das war etwas anderes. Atomuhren maßen den Zerfall von radioaktiven Stoffen. Sie gingen bis auf Millionstel einer Sekunde genau. Wenn die behaupteten, dass die Sonne zu spät aufgegangen war …
    »Könnte irgendeine Art mechanische Fehlfunktion sein.«
    Harv schüttelte den Kopf. »Auch Greenwich hat einen verspäteten Sonnenaufgang gemeldet. Etwas über fünf Minuten zu spät. Von da sind wir angerufen worden. Ich war um halb fünf hier und habe gewartet. Wie Cynthia bereits sagte – der Sonnenaufgang war auch bei uns um genau dieselbe Zeitspanne verschoben.«
    Nick spürte, wie ein Wurm des Unbehagens sich anschickte, an seinem Rücken hochzuklettern.
    »Was ist mit Palo Alto?«
    »Das Gleiche«, sagte Cynthia.
    »Wisst ihr denn überhaupt, was ihr da sagt? Wisst ihr, was das bedeutet?«
    »Natürlich weiß ich, was das bedeutet«, erklärte Harv mit kaum verhohlener Gereiztheit. »Das ist mein Fachgebiet, wie du vielleicht weißt. Es bedeutet, dass die Erde entweder zeitweilig während der Nacht ihre Drehgeschwindigkeit verlangsamt hat oder dass sie aus ihrer Achse gekippt ist.«
    »Aber beides hätte katastrophale Auswirkungen! Der Effekt auf die Gezeitenströmungen allein würde …«
    »Sie ist aber nicht langsamer geworden. Es gibt nicht die geringste Veränderung in der Rotationsgeschwindigkeit oder der Achsenneigung. Glaub mir, ich habe es überprüft. Eigentlich müssten die Tage bis zur Sommersonnenwende im Juni kontinuierlich länger werden, aber heute war der Tag kürzer – oder zumindest fing er später an.«
    »Dann gehen die Uhren falsch!«
    »Atomuhren? Alle? Die sollen alle zur gleichen Zeit die gleiche Veränderung im radioaktiven Zerfall ihrer Teile durchmachen? Das bezweifle ich. Nein, Nick. Die Sonne ist heute Morgen später aufgegangen.«
    Nicks Fachgebiet waren Laser und Teilchenphysik. Unbestimmtheit auf subatomarer Ebene war er gewohnt, dafür hatte Heisenberg gesorgt. Aber im kosmischen Maßstab, wo die Dinge eigentlich wie ein Uhrwerk ablaufen sollten?
    »Das ist alles unmöglich!«
    Harv sah verzweifelt drein, Cynthia ängstlich.
    »Das weiß ich«, sagte er. »Als wenn ich das nicht nur zu gut wüsste.«
    Und dann fiel Nick ein Gespräch wieder ein, das er vor ein paar Monaten mit einem befreundeten Jesuiten geführt hatte.
    Es wird am Himmel beginnen …
    Nachdem er fünf Jahre lang in

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