Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition)

Titel: ANGRIFF - Fantastischer Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Bill einen Schritt zurück und überblickte die Szenerie: Eine dürre Fichte, überladen mit einem Sammelsurium zusammengeklaubten Weihnachtsschmucks und grell blinkender Lichter, thronte über Stapeln bunt eingepackter Kartons, von denen jeder ein Schild mit dem Namen eines Jungen trug. Er lächelte. Die Dekoration stammte zwar wirklich vom Wühltisch, aber hier war das richtige weihnachtliche Gefühl des Gebens. Es sah aus, als hätte das Christkind sich in diesem Jahr richtig abschleppen müssen für die Kinder von St. F’s. Sogar Bill fühlte so langsam selbst etwas von der alten weihnachtlichen Erregung und freute sich auf morgen, wenn er hier an der gleichen Stelle stehen und das Zerfetzen des Geschenkpapiers durch überhitzte Jungen überwachen würde, die mit zitternden Händen ihre Geschenke auspackten. Er konnte es kaum erwarten.
    Er zog den Stecker der Lichterkette aus der Steckdose und stieg wieder die Treppe hoch. Auf halber Strecke hörte er das Telefon in seinem Büro. Er rannte dorthin. Wenn das jetzt wieder Nick war …
    Aber der war es nicht. Es war Danny. Und er war in heller Panik.
    »Pater Bill! Pater Bill!«, kreischte er mit schriller Stimme, die vor Angst zitterte. »Du musst kommen und mich holen! Du musst mich hier wegholen!«
    »Beruhig dich, Danny«, sagte er, behielt aber selbst nur mit Mühe die Fassung. Obwohl er wusste, dass es sich wieder nur um Angst vor dem Neuen handelte, ließ die nur zu reale Angst des Jungen seinen Adrenalinspiegel in die Höhe schießen. »Versuch, ganz ruhig zu sein und rede mit mir.«
    »Ich kann nicht reden! Er wird mich töten!«
    »Wer? Herb?«
    »Du musst kommen und mich holen, Pater! Du musst einfach!«
    »Wo ist Sara? Gib ihr den Hörer und lass mich mit ihr sprechen.«
    »Nein! Sie wissen nicht, dass ich telefoniere!«
    »Hol einfach Sara …«
    »Nein! Sara ist nicht mehr da! Es gibt keine Sara! Er wird mich töten!«
    »Danny, hör auf!«
    »Pater, bitte komm und hole mich hier weg! BITTE! « Er fing an zu weinen, aber seine Worte waren noch verständlich. »Pater, Pater, Pater, ich will nicht sterben. Bitte komm und hol mich. Lass nicht zu, dass er mich umbringt. Ich will nicht sterben!«
    Die Angst und das unsägliche Elend in Dannys Stimme schnitten Bill ins Herz. Er würde die Adoption annullieren lassen und die ganze Sache abblasen. Der Junge war einfach nicht bereit, St. F’s zu verlassen.
    »Hol Sara an den Apparat, Danny … Danny?«
    Die Leitung war tot.
    Bill riss die Schublade auf und suchte hastig nach der Telefonnummer der Loms. Seine Hand zitterte, als er die Ziffern eintippte. Ein Besetztzeichen hallte in seinem Ohr. Er hängte auf und wollte gerade erneut wählen, hielt dann aber inne. Wenn der Apparat besetzt war, dann versuchten Sara oder Herb vielleicht gerade, ihn anzurufen. Wenn sie beide wählten, würde keiner von ihnen durchkommen. Er setzte sich zurück und wartete. Und wartete.
    Das Telefon klingelte nicht.
    Er zwang sich dazu, ganze fünfzehn Minuten zu warten. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Schließlich reichte es ihm. Er griff sich den Hörer und rief die Nummer noch einmal an.
    Immer noch besetzt. Mist!
    Bill warf den Hörer auf die Gabel und tigerte durch den Raum, durch die Korridore. Im Laufe der nächsten halben Stunde rief er mehrere Dutzend Male bei den Loms an und jedes Mal war die Leitung besetzt. Immer wieder redete er sich gut zu, dass es keinen Grund zur Beunruhigung gab. Danny war nicht in Gefahr. Es war nur die Fantasie des Jungen, seine verdammte übersteigerte Vorstellungskraft. Sara und Herb würden ihm nie etwas antun. Sie würden niemals zulassen, dass ihm etwas zustieß. Danny hatte sich einfach nur in eine Panik hineingesteigert und Sara hatte ihn wahrscheinlich beruhigt wie schon diesen Nachmittag.
    Aber warum konnte er sie über das verdammte Telefon nicht erreichen? Er hatte plötzlich einen Einfall und rief bei der Vermittlung an. Er erklärte der Dame am anderen Ende, es handele sich um einen Notfall, und bat sie, das Gespräch zu unterbrechen. Sie rief zurück und erklärte, dass auf der Leitung niemand sprach. Da war nichts als leere Luft.
    Hatte Danny den Hörer nicht aufgelegt? Das musste des Rätsels Lösung sein.
    Aber Bill ließ sich durch diese Erklärung nicht zufriedenstellen. Er zog seinen Mantel an, griff sich die Wagenschlüssel und ging auf die Straße hinaus. Er wusste, er würde keinen Schlaf finden, bis er nicht von Angesicht zu Angesicht mit Danny gesprochen und sich

Weitere Kostenlose Bücher