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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Bestattungsunternehmer verheiratet. »Hoffe, Sie haben genügend Kaffee dabei.«
    »Tommy hat mich nicht eher aus der Haustür gelassen, bis ich die riesige Thermoskanne randvoll mit dem grässlichen Gebräu aufgefüllt hatte, das er Kaffee nennt. Um mich müssen Sie sich keine Sorgen machen, Sheriff.«
    Brewster und die beiden Jungen warteten schon auf ihren Vater und wollten jedes noch so kleine Detail erfahren. Erst lange nach ein Uhr nachts kroch Dix schließlich ins Bett, Brewster kuschelte sich an seinen Rücken.
    Am nächsten Morgen schneite es nur noch leicht, über Nacht waren jedoch gut dreißig Zentimeter Neuschnee gefallen. Dix bereitete das Frühstück vor, während die Jungs so gut sie konnten die Einfahrt frei schaufelten und danach die Stelle im Wald absuchten, wo ihr Vater die Frau gefunden hatte. Brewster überwachte die Aktion, was bedeutete, dass er so lange im Kreis herumlief, bis er völlig erschöpft war. Rob brachte ihn schließlich ins Haus und ließ ihn in der Küche, neben dem warmen Ofen. »Er ist ständig im Schnee versunken, Dad. Ich denke, er hatte genug. Wir konnten keine Geldbörse finden und auch keine
    Tasche oder so was Ähnliches. Es liegt einfach zu viel Schnee.«
    »Vielen Dank, dass ihr überhaupt nachgesehen habt. Kommt rein und setzt euch, das Frühstück ist fertig.«
    Wenn es etwas gab, worauf sich Dix etwas einbildete, dann war es seine Kunst, das Frühstück zuzubereiten. Im ganzen Haus roch es nach gebratenem Speck, Spiegeleiern, Pfannkuchen und Blaubeermuffins.
    Um zehn Uhr hatten sich die Jungs mit ihren Schlitten über den Schultern auf den Weg zum Breaker’s Hill gemacht, wo sich der Großteil der Teenager aus Maestro und sogar einige rodelbegeisterte Eltern trafen. Dix schaufelte den Rest Schnee von der Einfahrt weg und fuhr dann ins Krankenhaus. Auf dem Weg dorthin sah er kurz bei seinen Deputys vorbei, die zum Glück nichts Ernsthaftes zu berichten hatten, weder eine Massenkarambolage noch gekappte Stromleitungen.
    Überdies war niemandem ein verlassenes Auto aufgefallen, und in der Gegend waren auch keine Personen als vermisst gemeldet worden. Und keine alleinstehende Frau hatte in einem B&B oder einem Motel in der näheren Umgebung ein Zimmer gemietet. Im Grunde hatte Dix damit gerechnet, dass sie sich in Bud Bailey’s Bed & Breakfast einquartiert hatte, wo die meisten Leute wohnten, wenn sie Maestro besuchten. Jemand hatte sie ganz offensichtlich überfallen. Hatte man sie bewusstlos in dem Wäldchen zurückgelassen, oder war sie ihren Peinigern entflohen und dann dort zusammengebrochen? Alles, was er brauchte, war ihr Auto. Waren die Leute, die ihr einen Schlag auf den Kopf versetzt hatten, mit dem Wagen davongefahren? Oder hatten sie ihn irgendwo versteckt?
    Vielleicht war sie aus einem ganz bestimmten Grund hierhergekommen, einem Grund, der jemandem gegen den Strich ging. Vielleicht hatte dieser Jemand sie auch ein Stück weit von der Stelle fortgeschafft, wo er sie niedergeschlagen hatte.
    Die Hauptstraßen waren bereits geräumt, und der leichte Schneefall würde keine Probleme bereiten. Allerdings hatte die Wettervorhersage für den Spätnachmittag eine Menge Neuschnee angekündigt.
    Emory rief an, um sich nach dem neuesten Stand der Dinge zu erkundigen.
    »Jemand muss sie gesehen, ihr Benzin oder Vorräte oder sonst irgendetwas verkauft haben«, sagte Dix.
    »Vielleicht ist sie nicht allein hierhergekommen.«
    »In diesem Fall wäre bei uns doch sicherlich ein Anruf eingegangen, als sie vermisst wurde.«
    »Vielleicht wollte ihr Mann sie loswerden.«
    »Sie trägt keinen Ring am Finger«, entgegnete Dix.
    »Das tue ich auch nicht, Sheriff, und ich bin so was von verheiratet, dass Marty meine Gedanken lesen kann.«
    »Seltsam, aber sie kam mir nicht verheiratet vor.«
    Emory fragte sich verwundert, was das bedeuten mochte, überging diese Bemerkung jedoch.
    Dix fand Dr. Crocker im Schwesternzimmer des ersten Stocks. Er wirkte noch zerknitterter als in der Nacht zuvor; von seinem Hals hing ein Stethoskop, das ihm jeden Moment herunterzugleiten drohte.
    »Sind Sie letzte Nacht überhaupt nach Hause gegangen, Doc?«
    »Nee, ich hab das Krankenhaus jetzt seit sechs Wochen nicht verlassen. Nur ein Scherz, Sheriff. Tja, unser Mädchen versucht es gut zu verbergen, aber sie hat Angst -was verständlich ist. Schließlich hat sie eine ziemlich harte Nacht hinter sich und weiß immer noch nicht, wer sie ist oder wie sie in das Wäldchen gekommen ist. Die

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