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Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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nachdenklich.
    »Nein«, entgegnete Dix. »Nicht, dass ich mich erinnern könnte.«
    Dix’ Handy klingelte kurz vor halb sieben am Donnerstagmorgen. Er fuhr im Bett hoch, besorgt, es könnte sich um schlechte Neuigkeiten handeln.
    Und er behielt recht. Helen Rafferty war von ihrem Joggingpartner und Bruder Dave Rafferty tot aufgefunden worden.

KAPITEL 22
    Wolf Ridge Road Maestro, Virginia Früher Donnerstagmorgen
    Dix konnte nicht mehr aufhören, leise vor sich hin zu fluchen. Er kam sich wie ein Idiot vor, weil er nicht vorhergesehen hatte, in welche Gefahr er Helen Rafferty gebracht hatte. War sie tot, weil jemand etwas von ihrem gestrigen Gespräch mitbekommen hatte, oder hatte diese Person Angst vor dem, was Helen wusste?
    Er und Ruth kamen fünf Minuten nach Savich und Sherlock an. Sie fanden Dr. Himple und das gerichtsmedizinische Team im Schlafzimmer vor, in dem Helens Bruder die Leiche entdeckt hatte.
    Nachdem Dix und Ruth mit Dr. Himple gesprochen hatten, gingen sie zusammen mit Savich und Sherlock in die Küche, wo Dave Rafferty eine Tasse schwarzen Kaffee trank. Er war Ende vierzig, besaß den hageren Körper eines Läufers und schütteres braunes Haar. Seine Wangen und das Kinn waren mit Bartstoppeln bedeckt, da er sich an diesem Morgen noch nicht rasiert hatte. Er war zutiefst erschüttert.
    Um das Eis zu brechen, fragte Savich: »Mr Rafferty, was sind Sie von Beruf?«
    »Was? Oh, ich unterrichte Physik und Chemie an der
    John T. Tucker Highschool in Mount Bluff. Das liegt ungefähr zwanzig Kilometer von Maestro entfernt.«
    »Warum waren Sie zu so früher Stunde hier?«
    Dave Rafferty zeigte auf sein Sweatshirt und seine Laufschuhe. »Helen und ich laufen dreimal pro Woche. Sie hat nicht aufgemacht, als ich um sechs klingelte. Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht - Sie wissen schon, man kann ja mal verschlafen. Daraufhin habe ich gerufen, dass sie ihren Hintern aus dem Bett bewegen und endlich aufstehen soll, aber sie konnte mich ja nicht hören! Das wird Mom ins Grab bringen. Sie und Helen standen einander so nah.«
    Er schluckte, trank noch etwas Kaffee und holte tief Luft. Sherlock legte ihm die Hand auf die Schulter, und er hob den Kopf. »Als ich sie im Bett liegen sah, dachte ich immer noch, dass sie bloß schläft, verstehen Sie? >Hey, du Faulpelz«, habe ich gesagt, >jetzt hast du aber genug geschlafen, Nell. Komm schon, beweg deinen Hintern!< Doch sie hat sich nicht gerührt. Sie lag auf dem Rücken, die Bettdecke bis zur Hüfte gezogen, und trug ihr blaues Flanellnachthemd. Ihre Augen waren offen, und sie starrte zu mir hoch. Ich versuchte sie aufzuwecken, aber natürlich hat sie sich nicht gerührt. Dann erst sind mir die Würgemale an ihrem Hals aufgefallen. Es ist verrückt. Sie hat niemandem was zuleide getan!« Er zitterte, ließ den Kopf auf seine gefalteten Arme fallen und begann zu schluchzen. »Sie ist tot, verdammt noch mal, meine Schwester ist tot!«
    Ohne einen Augenblick zu zögern, schloss Sherlock ihn in die Arme und zog ihn fest an sich. »Es tut mir so leid, Mr Rafferty. Wir werden herausfinden, wer das getan hat.« Savich wusste, dass seine Frau sich um alles kümmern würde. Er, Dix und Ruth verließen die Küche.
    Dix fluchte wieder leise vor sich hin. »Wie konnte ich nur derart blind sein? Ich bin schuld, niemand sonst, ich allein!«
    »Niemand von uns hat bemerkt, dass Helen Rafferty in Gefahr schwebt«, entgegnete Savich nüchtern. »Sie haben ihr untersagt, mit jemandem über Ihre Unterhaltung zu reden. Könnte es sein, dass Sie und Ruth belauscht wurden, als sie Helen im Aufenthaltsraum vernommen haben?«
    »Ich muss es laut aussprechen«, sagte Dix. »Helen könnte Gordon angerufen haben, um ihn davor zu warnen, was sie uns erzählt hat.«
    »Und vielleicht davor, was sie Ihnen verschwiegen hat«, sagte Savich. »Das wäre doch möglich. Und es entspricht auf jeden Fall der Wahrheit, dass beide - Erin und Helen -mit Dr. Holcombe ein Verhältnis hatten. Ich muss gestehen, dass ihn dieser Umstand zu unserem Hauptverdächtigen macht.«
    »Falls er heute Morgen nicht in der Musikschule sein sollte, müssen wir ihn aufsuchen und sofort verhören«, sagte Dix. »Jetzt können wir das Alibi, das Helen ihm verschafft hat, nicht mehr entkräften.«
    Der Sheriff beobachtete, wie Sherlock mit Dr. Himple sprach. Sie nickte, schüttelte ihm die Hand und eilte zu ihnen herüber. »Der Arzt sagt, sie wurde erwürgt. Sie hat sich nicht gewehrt. Wer auch immer sie ermordet

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