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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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mehr Zeit im Restaurant, um zu sehen, dass alles lief. Die Prellungen in meinem Gesicht waren zu einem gelblichen Grün verblichen und mein Gesicht war auch nicht mehr so grotesk geschwollen. Ich hatte nun keine Schmerzen mehr, einzig die psychischen Wunden waren noch nicht verheilt. Nachts träumte ich oft von der Vergewaltigung und wachte dann schreiend und schweißgebadet auf. Modou behandelte mich fürsorglich und hatte mich auch nicht weiter bedrängt, über die Sache zu reden, doch ich spürte, dass irgendetwas nicht in Ordnung war zwischen uns.
    Am Tag, nach dem ich nach Hause gekommen war, waren wir zusammen auf der Polizeiwache gewesen und ich hatte den Polizisten den Fall geschildert. Modou hatte draußen gewartet, während ich meine Aussage machte. Nachforschungen hatten dann ergeben, dass ein gewisser Dave Williams der wahrscheinliche Täter war und dieser war am Morgen nach der Vergewaltigung um Viertel nach neun zurück nach England geflogen. Zu diesem Zeitpunkt war ich noch bewusstlos gewesen. Er hatte scheinbar alles gut geplant. Er hatte mich jeden Tag im Julies Diner besucht, vielleicht hatte er mich sogar heimlich beobachtet, hatte genau gewusst, dass ich meinen Wagen im Hinterhof stehen hatte und dass ich allein sein würde, dann hatte er sich genau seinen letzten Abend ausgesucht, weil er wusste, dass er längst über alle Berge wäre, wenn ich endlich Hilfe gefunden hätte.
    Es klopfte erneut und ich ging, um die Tür zu öffnen. Meine Laune erhellte sich, als ich Piri vor der Tür stehen sah. Ich hatte die letzten Tage oft an meine Retterin gedacht und ein paar Mal nach dem Handy gegriffen, um sie anzurufen und mich dann irgendwie nicht getraut.
    „Hallo. Stör ich dich? Ich wollte mal nach dir sehen, wie es dir geht und so. Ich hab mir große Sorgen gemacht, aber ich wollte dich nicht mit Anrufen nerven. Vor allem, weil ich nicht wusste, ob du schon wieder sprechen kannst. Kannst du schon wieder sprechen? Ich wollte nur nicht, dass du denkst, ich hätte dich vergessen. Wenn ich störe, dann geh ich wieder. Ich ...“
    Ich unterbrach den Redefluss mit einem Lachen, dann nahm ich Piri bei der Hand und zog sie in die Wohnung.
    „Komm rein. Natürlich störst du nicht!“
    Ich schloss die Tür, nachdem Piri in der Wohnung war, und umarmte sie. Piri erwiderte die Umarmung, dann trennten wir uns wieder und lachten beide etwas verlegen.
    „Komm, gehen wir ins Wohnzimmer.“
    „Möchtest du etwas trinken?“, fragte ich, nachdem ich Piri einen Platz angeboten hatte. „Ich könnte einen Café Latte machen oder heiße Schokolade. Wenn du lieber was Kaltes magst, wir haben Wasser, Cola, Fruitcocktail oder Mangosaft.“
    „Wenn es nicht zu viel Arbeit macht, hätte ich gern einen Café Latte.“
    „Fein, ich hab nämlich auch Lust auf einen. Ich brauch nur ein paar Minuten. Da liegen ein paar Magazine, wenn du magst, kannst du sie dir gern anschauen, während ich in der Küche den Kaffee mache.“
    *
     
    Ich berichtete Piri von dem, was die Polizei erfahren hatte und wir sprachen auch über mein Leben in Gambia, ich erzählte, wie ich Modou kennengelernt hatte, sprach über meine Hochzeit und das Julies Diner . Piri erzählte im Gegenzug ein wenig über sich. Sie hatte vierzehn Geschwister. Ihr Vater hatte vier Frauen und Piris Mutter hatte, mit ihr gerechnet, sechs Kinder, Piri war die Zweitälteste. Isa, so erfuhr ich, war nur Piris Halbbruder, er hatte eine andere Mutter. Für mich war diese Lebensform sehr fremd und ich merkte sehr wohl, dass der Eitelsonnenschein, den Piri vorgab, nicht so ganz echt war. Ich hörte zwischen den Zeilen heraus, dass es nicht immer friedlich zuging mit den vier Frauen und das Piri von einem Leben in Europa träumte.
    „Weiße Männer sind viel liebevoller“, schwärmte sie. „Wenn ich einmal heirate, dann möchte ich nicht, dass mein Mann noch drei andere Frauen hat.“
    „Das kann ich gut verstehen. Mir würde das auch nicht gefallen. Ich würde mir so was nie gefallen lassen. Das hat doch mit Liebe nichts mehr zu tun, wenn der Kerl vier Weiber hat. Mir kann keiner erzählen, dass man vier Frauen lieben kann. Aber es gibt doch auch Männer hier, die keine vier Frauen brauchen, so wie Modou. Er ist so liebevoll und alles. Ich war mit einem Mann verheirate, der mich jahrelang nur gequält hat. Glaub mir, nicht alle weißen Männer sind gut. Es gibt überall Gute und Schlechte, ich glaube nicht, dass das was mit der Na Sas ichttionalität oder Hautfarbe zu tun

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