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Angst im Paradies

Angst im Paradies

Titel: Angst im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy McAllister
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ist, wenn du nicht nach England fliegst.“
    Modou schaute mich an, ein entschlossener Ausdruck lag auf seinem Gesicht, der keinen Raum für Widerspruch ließ.
    Mir blieb bei seinen Worten fast das Herz stehen und mir wurde ganz flau im Magen. Was hatte er gesagt?
    „Was soll das heißen, du bist zu dem Entschluss gekommen? Heißt das, dass ich dazu gar nichts mehr zu sagen habe?“
    „Genau das heißt es. Ich bin dein Mann und habe alle Entscheidungen über dein Leben zu treffen, besonders, wenn sie deine Sicherheit betreffen.“
    „Meine Sicherheit? Meine Sicherheit ist es, warum ich nach England fliegen will, damit ich bei der Geburt die bestmögliche ärztliche Betreuung bekommen kann. Das habe ich dir doch schon zur Genüge erklärt!“
    „Das Fliegen ist nicht gut für dich in deinem Zustand und birgt vielleicht mehr Risiko, als die Geburt ls v height="hier in Gambia. Du bist nicht die erste Frau auf der Welt, die ein Kind bekommt! Millionen Frauen haben das vor dir geschafft!“
    Ich konnte mein Entsetzen und meinen Ärger nicht verbergen. Er hatte es nicht einmal weiter mit mir besprochen, sondern einfach allein entschieden. Das machte mich wütend.
    „Und wenn ich doch fliege? Du kannst mich doch nicht festhalten!“, forderte ich ihn heraus.
    Modou schnappte nach meinem Arm und funkelte mich wütend an.
    „Ich kann alles mit dir tun, was mir beliebt. Wenn es mir gefällt, kann ich dich im Haus einsperren und niemand wird sich daran stören. Ich habe beschlossen, dass du bis nach der Geburt hier bleibst.“
    „Was meinst du mit hier?“, fragte ich.
    Ich ahnte schon etwas, doch ich wollte es nicht wahrhaben.
    „Ich meine hier! – Bei meiner Familie!“
    „Das ... das ist nicht dein Ernst?“, keuchte ich entsetzt.
    Mein Arm schmerzte von seinem festen Griff und ich versuchte, mich loszumachen, doch er packte mich nun an beiden Armen und schüttelte mich.
    „Wenn ich etwas sage, dann meine ich es auch so. Vergiss das lieber nie wieder!“, zischte er drohend.
    Tränen traten in meine Augen und ich hatte Mühe, klar zu denken. Das alles war nur ein furchtbarer Albtraum. Gleich würde ich erwachen und alles wäre wieder gut. – Doch es war kein Traum. Es war brutale Wirklichkeit! Langsam realisierte ich, was seine Worte für mich bedeuteten. Nicht nur, dass ich hier in diesen primitiven Verhältnissen noch länger leben sollte, für ziemlich lange sogar, ich würde auch noch hier im Busch entbinden müssen, wo es bestenfalls eine einfache, schlecht ausgerüstete Dorfklinik gab.
    „Das kann nicht dein Ernst sein, überleg doch mal. Wenn es nun Komplikationen gibt, dann kann mir hier niemand helfen. Das könnte meinen und den Tod deines Kindes bedeuten. Willst du das!“
    Ich war beim Reden immer lauter geworden und schrie nun fast. Tränen rannen über meine Wangen.
    „Du bist eine verwöhnte Prinzessin. Ich habe dir schon mal gesagt. Du bist nicht die erste Frau, die ein Kind bekommt! Wir haben erfahrene Frauen hier, die werden dir zur Seite stehen.“
    Modou hatte einen so unerbittlichen Ton angeschlagen, dass ich wusste, nie könnte ich ihn von seinem Entschluss abbringen.
    „Und du? Willst du mich hier ganz allein lassen?“
    „Ich werde morgen zurückfahren. Einer muss sich schließlich um das Geschäft kümmern.“
    Ich schluchzte.
    „Bitte, bitte lass mich hier nicht allein. Meinetwegen entbinde ich in Banjul, wie du am Anfang vorgeschlagen hattest. Aber bitte lass mich nicht hier allein. Bitte!“, flehte ich ihn mit tränenerstickter Stimme an.
    Ich hatte mich an ihn geklammert und er löste sich ruhig aber bestimmt aus meinem Griff.
    „Es ist zu deinem Besten und je eher du dich mit der Lage anfreundest, desto besser für dich.“
    Er reichte mir ein Taschentuch, welches ich mit zittrigen Händen entgegen nahm.
    „Und jetzt reiß dich zusammen. Es muss ja nicht jeder im Dorf wissen, dass du geheult hast, oder? Ich bin sicher, wenn du dich erst einmal eingewöhnt hast, wirst du dich schon wohlfühlen.“
    Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und schnäuzte mir die Nase. Ich glaubte nicht, mich je mit der Situation anfreunden zu können, doch ich merkte, dass mit Modou nicht mehr zu reden war. Er würde von seinem Entschluss nicht abweichen, egal wie viel Tränen ich vergoss und egal wie inständig ich darum bettelte. Bis zur Entbindung war es noch ein halbes Jahr. Eine verdammt lange Zeit, wenn man solche Umstände zu ertragen hatte.
    *
     
    Ich startete einen letzten,

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