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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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waren, die sich die anderen Kunden von Gamelan vorgenommen hatten. Wenn herauskäme, dass man sich ihre Kunden herausgegriffen hatte, dann wäre das das Ende von Gamelan Security . Das Ende all dessen, was sie mit aufgebaut hatte. Das Ende des Einzigen, das ihr geblieben war.
    Aber so weit würde es nicht kommen. Sie würde sie fertigmachen.
    Während sich Diana an ihren Rachefantasien weidete, kam eine neue Nachricht herein.
    GROB: Bist du da?
    Ihr wurde schwindlig. Sie mochte ihn, sie mochte ihn sogar sehr – und das jagte ihr eine Höllenangst ein. Die Hand schwebte schon über der Tastatur, während sie noch überlegte und unschlüssig war, wie sie ihm antworten sollte, als der Warnhinweis in der Bildschirmecke aufblinkte: EINDRINGLING . Diana schaltete das akustische Signal sofort ab, aber ihr Herzrasen hatte schon eingesetzt.
    Sie sah auf den Monitor, der Bilder von der Vorderseite lieferte. Ein Mann im Parka und mit einer Strickmütze auf dem Kopf kam auf die Haustür zu. Er trug einen Stoffbeutel über der Schulter, aus dem er einen aufgerollten Handzettel zog, ihn hinter den Griff der Fliegengittertür klemmte und zum nächsten Haus weiterging.
    Die Phobie war schwer zu ertragen, und sie hatte es gründlich satt, fünf-, sechsmal am Tag diese Qual erleiden zu müssen. Sie nahm Daniels Spazierstock und ging zur Tür. Dr. Lightfoot hatte ihr geraten, sich allmählich wieder an die Außenwelt zu gewöhnen, ganz langsam, jeden Tag ein bisschen mehr. So zwang sie sich, wenigstens einmal am Morgen vor die Tür zu treten.
    Als sie vor ein paar Monaten zum ersten Mal all ihren Mut zusammengenommen hatte und hinausgegangen war, war sie bis zur Treppe gekommen. Atemlos und mit wild klopfendem Herzen, als säße ein von Panik ergriffener Vogel in ihrer Brust, war sie zurück ins Haus geflüchtet, hatte die Tür hinter sich zugeschlagen und dem dringenden Bedürfnis nachgegeben, sich unsichtbar zu machen, und war in Kauerstellung gegangen.
    Inzwischen bestand die Aufgabe darin, den eigenen elektronischen Sicherheitszaun einmal am Tag hinter sich zu lassen. Sie legte die Hand auf den Türgriff und zählte, bei zehn beginnend, rückwärts. Bei null holte sie tief Luft und öffnete die Tür. Dann stieß sie die Vortür auf und trat hinaus. Der dünne Schweißfilm auf der Stirn und im Nacken kühlte die Haut, was sie als sehr angenehm empfand, wie auch den Geruch von Rauch, der aus irgendeinem Kamin zu ihr drang, und den Tau, den sie spürte, als sie das Geländer berührte.
    Nebenan stand ihre Nachbarin in der Auffahrt eines riesigen viktorianischen Hauses, das von den neuen Besitzern zartlila, blassgelb und graugrün gestrichen worden war. Die hintere Tür ihres Autos stand offen, und sie war gerade dabei, ihr Kind in den Autositz zu setzen. Die Frau hatte ein längliches, ernstes Gesicht und dunkles Haar, wie Cher in jungen Jahren. Jetzt sah sie her und winkte. Diana winkte zurück. Dann stieg die Frau selbst ein, startete den Wagen und fuhr los.
    Die Abgaswolke schwebte zu ihr herüber, während Diana den Blick von dem leeren Platz in der Auffahrt des Nachbargrundstücks auf das verschlossene Tor ihrer eigenen Garage schweifen ließ. Eines Tages würde sie in ihren eigenen Wagen steigen, eine kleine Fahrt unternehmen und vielleicht sogar den Mut aufbringen, sich ihrer Nachbarin vorzustellen.
    Für den Augenblick aber war ein kleiner Gang in den Garten hinter ihrem Haus Herausforderung genug.
    Diana holte tief Luft, verließ die Terrasse und trat auf die Einfahrt hinaus. Sich vor der inneren und äußeren Kälte schützend, verschränkte sie die Arme vor der Brust und begann, die Außengrenze ihres Anwesens abzulaufen. Konzentriere dich auf das, was außen ist. Sieh nicht nach innen , hatte ihr Dr. Lightfoot geraten. Der Rasen war fleckig und strohig. Krokusse, die ihre Mutter vermutlich schon vor Jahrzehnten gepflanzt hatte, schoben vor den Büschen an der Seite des Hauses ihre blasslila Spitzen empor. Der Quittenstrauch trieb erste Knospen, und dahinter öffneten sich schon die zarten gelben Blüten der Zaubernuss.
    Hinten im Garten angekommen, machte sie einen Schritt über die eigene Grundstücksgrenze hinaus. Sie wusste, dass sie damit den unsichtbaren elektronischen Sicherheitszaun übertreten und damit die Sirene ausgelöst hatte, die in ihrem Arbeitszimmer jetzt niemanden warnen würde. Sie drehte sich um und betrachtete ihr Haus. Sämtliche Jalousien waren heruntergelassen. Der dunkelgrüne Anstrich um die

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