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Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
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Fenster herum begann abzublättern.
    Sie kämpfte gegen den Drang an, sich in Sicherheit zu bringen. Stattdessen griff sie in die Tasche, drückte den Deckel des Röhrchens mit dem Daumen auf und neigte es, bis sie spürte, dass eine Tablette in ihre Handfläche rollte. Klein und weiß, nicht größer als die Antibabypille, die sie einmal genommen hatte. Schon allein das Rollen der Pille zwischen Daumen und Zeigefinger beruhigte sie.
    Sie ließ die Tablette zurück in den Behälter gleiten, hob einen kleinen Stein vom Boden auf und beendete ihre Runde. Am Eingang legte sie den Stein zu den anderen, die sie neben der Tür ins Gras gelegt hatte. Jeder von ihnen legte Zeugnis darüber ab, dass sie wieder einen Schritt nach vorn gemacht, die Grundstücksgrenze überschritten hatte und wieder wohlbehalten zurück im Haus angekommen war.
    Sie hockte am Boden und zählte Steine – es waren über fünfzig –, als sie bemerkte, dass sich eine dunkle Limousine ihrem Haus näherte. Sie musste an die Stretch-Limousine denken, die sie mit ihren Freundinnen einmal gemietet hatte, um sich ohne Begleitung zum Abschlussball fahren zu lassen. Und an den Vortrag des Fahrers, den sie sich anhören mussten, die hundert Dollar Kaution betreffend, die ihre Eltern nicht zurückbekämen, wenn sich eine von ihnen übergeben würde. Aber eine Limousine so früh am Morgen würde wohl kaum Mädchen zu einem Ball abholen. Wahrscheinlicher war, dass die Fahrgäste Trauernde auf dem Weg zu einer Beerdigung waren.
    Der Wagen näherte sich im Schritttempo ihrem Haus. Diana huschte hinein und verriegelte die Tür. Sie zog die Jalousie an einem der vorderen Fenster hoch und beobachtete zitternd, wie der Wagen vor ihrem Haus anhielt, dann beschleunigte und weiterfuhr.

9
    Z urück in ihrem Arbeitszimmer sah Diana, dass GROB nicht mehr auf sie wartete. Das Chatfenster war geschlossen.
    Sie öffnete noch einmal die Webseite von Spontaneous Combustion. Inzwischen war ein Video eingestellt worden. Es trug den Titel »Up in the Sky«. Als Erstes überprüfte Diana die Datei auf Viren. Video-Downloads waren ein beliebtes Mittel zum Verbreiten von Malware, diesen bösartigen kleinen Programmen, die sich ganz von allein installierten. Als sie sich davon überzeugt hatte, dass die Datei sauber war, startete sie das Video.
    Die erste Szene zeigte einen Mann. Er trug eine schwarze Baseballkappe mit dem Schriftzug DIRECTOR über dem Schirm. Er grölte in ein Megafon: »Okay, an alle, die mitmachen wollen. Hört zu!«
    Die zuckenden Bilder vermittelten den Eindruck, als sei das Video von jemandem gemacht worden, der mit der Kamera in der Hand von der Menge herumgestoßen wird. Der Zeitstempel am unteren Bildrand zeigte gestern, 18:06, an. Das war etwa zu der Zeit, als Ashley angerufen hatte, um ihr mitzuteilen, dass die Sache mit Aaron erledigt sei.
    Dann hielt der Mann sein Handy hoch. Die Kamera fuhr zurück und fing die versammelte Menge ein, etwa hundert Leute, die sich auf den breiten Stufen vor den drei Granitbögen des Haupteingangs der Bostoner Bibliothek um ihn geschart hatten. Fast alle trugen Sonnenbrillen.
    Die Kamera machte einen Schwenk von der Bibliothek hinüber zum Copley Square, dem großen Platz auf der gegenüberliegenden Straßenseite, mit seinen gepflasterten Fußwegen und einem Springbrunnen auf der einen Seite der Trinity Church. Der Sonnenuntergang ließ die Fassade der Kirche in einem unnatürlichen Rosa leuchten. Dann ein Schwenk auf die Fassade des Fairmont-Copley-Plaza-Hotels und schließlich wieder zurück zu der Menge, die sich auf der Treppe versammelt hatte.
    Da! Diana glaubte, Ashley gesehen zu haben. Aber es war zu kurz, um das mit Sicherheit sagen zu können.
    Dann wurde das Bild schwarz, und nach ein paar Titeleinblendungen erschien das Bild des Mannes mit dem Megafon.
    »Super! Danke, dass ihr alle gekommen seid«, brüllte er. »Seht zu, dass Casey hier eure Handynummern hat.« Die Frau mit dem langen blonden Haar und einer hellgrüngelb gestreiften Strumpfhose wedelte neben ihm mit ihrem Klemmbrett. »Stellt eure Klingeltöne auf volle Lautstärke und verteilt euch. Geht über die Straße auf den Platz da drüben. Lauft einfach rum.«
    Noch mehr Anweisungen folgten, während die Kamera erst zurückfuhr und die ganze Menge zeigte, sich dann wieder auf Einzelne zubewegte, um sie in Großaufnahme einzufangen. Ashley war nicht dabei. Von aufgeregten Schlagzeugrhythmen begleitet, zeigten die Zeitrafferbilder die

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