Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me
einen Haufen Geld für irgendwelche Vorschläge auf den Tisch, auf die mit ein bisschen gesundem Menschenverstand jeder hätte kommen können.« Sie beugte sich vor und griff zur Tastatur. »Darf ich?«
Daniel stieß sich vom Tisch ab und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Und …« Sie markierte die Kopfzeile An: Andrew . »Zu einem so frühen Zeitpunkt eurer Geschäftsbeziehung solltest du den Geschäftsführer nicht schon beim Vornamen anreden.«
»Seit wann das denn?«
»Schon immer. Aber das ist nicht so wichtig.« Sie überflog das Dokument, hielt inne und markierte eine Zeile. »Was die machen, darfst du nie Technik nennen.« In einer anderen Zeile markierte sie das Wort Datenspeicherung. »Das ist noch schlimmer. Sie halten sich selbst gern für ›Software-Entwickler‹.«
»Du machst Witze.«
»Auf die Feinheiten kommt es an. Du musst ihnen zeigen, dass du ihre Marktnische kennst, das Image, das sie transportieren wollen. Glaub mir, das ist das A und O.«
Die Kaffeemaschine röchelte vor sich hin, während der letzte Rest Wasser durchlief. Diana ging hin und goss Daniels Tasse voll. Sie achtete darauf, dass er sehen konnte, wie sie auch sich ein wenig von dem frischen Kaffee in die halbvolle Tasse gab. Sie drehte sich zu ihm um, nahm einen Schluck und lächelte.
»Das Wichtigste ist …«, sagte sie, während sie wieder zu ihm kam und ihm die Tasse reichte, »wie gesagt, dass wir ihnen nicht gleich beim ersten Treffen die Antworten kredenzen. Wir sollten sie erst einmal reden lassen.« Sie beugte sich vor und las weiter, kopfschüttelnd.
Er stand auf und bot ihr seinen Platz an. »Na dann, los.«
Diana ließ sich Zeit. Sie überarbeitete alles, was Daniel geschrieben hatte, und beobachtete dabei aus dem Augenwinkel, wie Daniel erst am Kaffee nippte und dann einen ganzen Schluck nahm.
»Fertig«, sagte sie, als sie die Arbeit nicht noch weiter in die Länge ziehen konnte, und stieß sich vom Tisch ab. Die Seite, die sie überarbeitet hatte, schob sich aus dem Drucker. Sie reichte sie Daniel.
»Diskussionspunkte?«, las er. »Das ist raffiniert.«
»Kurz und bündig. Fragen, nicht sagen. Jetzt machst du anhand der Hauptpunkte noch die Präsentation, und schon wären wir fertig.«
»Wir brauchen Folien?«, stöhnte Daniel.
»Du willst doch das Meeting in der Hand haben, oder? Im Übrigen erwarten die genau das. Ach ja, vergiss nicht, den Gamelan -Geschäftsbogen zu verwenden.«
»Wir haben einen Geschäftsbogen?«
»Du glaubst gar nicht, wovon sich die Leute beeindrucken lassen.«
Daniel gähnte und reckte sich. Das Funkeln war aus seinen Augen gewichen, der Blick wurde trüb.
»Wie wär’s mit einer Pause? Ich mache so etwas im Schlaf, und du brauchst Schlaf.« Diana ging mit dem Ausdruck in der Hand zu ihrem Computer, wobei es schien, als würde das Papier flattern wie das Segel eines kleinen Bootes, das durch den Raum schwebte. Sie fühlte sich frei und schwerelos. Die Dosis Xanax, die sie mit dem Kaffee zu sich genommen hatte, war gut gewählt, um sich zu entspannen und eine gewisse Distanz zwischen sich und der Welt zu schaffen.
»Nimm dir noch einen Kaffee«, warf sie ihm über die Schulter zu. »Unser Meeting wird schon nicht ewig dauern.« Sie öffnete die Gamelan -Vorlage für eine Präsentation und fing an, das Memo neu zu formatieren.
Als sie sich wenig später zu Daniel umsah, erkannte sie auf der Webseite, auf der er gerade war, das Logo mit dem Rinderschädel: Cult of the Dead Cow , eine internationale Online-Plattform für Hacker. Daniel war Mitbegründer einer Untereinheit davon, der Ninja Strike Force, der Elite der Elite.
Er gähnte wieder. » Noch einen Kaffee!«, versuchte sie ihm auf telepathischem Weg zu übermitteln.
32
D iana ließ sich Zeit mit der Präsentation, probierte Übergänge und Spezialeffekte, alles Dinge, mit denen sie sich normalerweise nie abgegeben hätte, nur um ein Projekt in die Länge zu ziehen, für das sie sonst nicht länger als eine halbe Stunde gebraucht hätte. Daniel blieb noch einen Moment auf der Seite von Cult of the Dead Cow . Dann öffnete er ein Fenster mit leuchtend grünem Hintergrund und Feldern und Listen, vermutlich irgendein System-Management-Tool, um schließlich zu OtherWorld zu wechseln. Er warf eine Kampfsimulation an die Wand, von der sich Diana abwenden musste, um von den 3-D-Effekten nicht seekrank zu werden. Zum Schluss stieß er die geballte Faust in die Luft, und das Dröhnen der Maschinengewehre und der
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