Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me

Titel: Angst ist dein Tod - Ephron, H: Angst ist dein Tod - Come and Find Me Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hallie Ephron
Vom Netzwerk:
gerichtet, bis der Kopf wieder zur Seite kippte.
    Diana stieß sich vom Tisch ab. Ihr Sessel schrubbte mit einem hässlichen Geräusch über den Boden. Daniel fuhr zusammen und sprang auf, sodass ihm das kleine Headset vom Ohr fiel. Sie ging hin, nahm es auf und reichte es ihm. Sanft legte sie ihm die Hände auf die Schultern.
    Er warf ihr einen misstrauischen Blick zu, lächelte aber, als sie anfing, ihm die Schultern zu massieren, und mit den Daumen die Verspannungen bearbeitete, die sie als Knoten in seinem Trapezmuskel ertastete. Er schloss die Augen und ließ den Kopf kreisen.
    »Hm, das tut gut.« Er ließ das Headset in die Hemdtasche rutschen, schloss die Augen und atmete tief durch.
    Sie arbeitete sich vom Nacken zur Schulter und wieder zurück. Daniels Züge entspannten sich, die Furchen auf Stirn und Kiefer verschwanden, während sich ihre Daumen kreisend auf die Stelle zu bewegten, an der der Haaransatz gewesen wäre, wenn er sich den Schädel nicht kahl rasiert hätte. Würde er jetzt loslassen, würde er in Sekunden wie ein Toter schlafen.
    Er packte ihr Handgelenk. »Was machst du da?«
    »Spinner. Du merkst doch, was ich tue.« Sie befreite ihren Arm aus seinem Griff und rieb sich das Handgelenk. »Ich habe mir den letzten Schluck Kaffee genommen«, sagte sie. »Du siehst aus, als könntest du auch noch einen vertragen. Ich jedenfalls brauche einen.«
    Daniel wollte aufstehen, aber Diana legte ihm die Hand fest auf die Schulter. »Ich mach das schon«, sagte sie. Er ließ sich wieder in den Sessel fallen.
    Sie nahm seine leere Kaffeetasse und ihre eigene, die noch fast voll war. »Ich glaube, ich weiß noch, wie du ihn magst. Schön stark.«
    Diane betete, dass ihr Daniel nicht zum Spülbecken folgte. Sie ließ das Wasser laufen, spülte Daniels Tasse aus und tat so, als würde sie auch ihre eigene ausspülen. Dabei tastete sie in ihrer Tasche nach den Pillen, drückte den Deckel des Röhrchens auf und schüttete die Tabletten in die Tasche.
    Sie goss den restlichen Kaffee, der noch in der Kanne war, ins Spülbecken, warf den gebrauchten Kaffeefilter in den Müll und ersetzte ihn durch einen neuen. Dann holte sie die Kaffeebohnen aus dem Gefrierfach im Kühlschrank und gab zehn Löffel in die Kaffeemühle, sorgfältig darauf bedacht, Daniel den Blick mit ihrem Körper zu verstellen. Dann ließ sie die Tabletten hineingleiten. Fünf und eine halbe waren ihr noch geblieben. Bis auf eine warf sie alle in die Mühle.
    »Weißt du die Formel noch?«, fragte Daniel, der sich lautlos durch den Raum bewegt hatte und nun direkt hinter ihr stand.
    Diana stockte der Atem. Die kleinen weißen Pillen schienen zwischen den tiefschwarzen Bohnen zu glühen.
    »Natürlich weiß ich sie.« Mit einem raschen Handgriff legte sie den Deckel auf die Mühle und drückte ihn runter, um sie einzuschalten. Daniel legte seine Hand auf ihre. Eins, zwei, drei … zählte sie lautlos, während das Kreischen der Mühle immer schriller wurde.
    Daniel zog die Hand weg, während Diana weiter den Deckel herunterdrückte und bis zwanzig zählte. Nicht das kleinste verräterische weiße Stückchen durfte mehr sichtbar sein. Als sie den Deckel abnahm, hatten sich die Pillen unsichtbar unter das feine schwarze Pulver gemischt.
    Daniel beugte sich hinunter und schnupperte: »Ambrosia der Götter«, schwärmte er.
    Er ging zu seinem Computer zurück. Während der Kaffee durch den Filter lief, stellte sich Diana hinter ihn. Er neigte sich zur Seite, damit sie etwas sehen konnte. Er arbeitete an einer Notiz für Andrew. Andrew Moore war der Leiter der IT-Abteilung von Vault. In der Betreffzeile las sie »Empfehlungen«. Daniel war gerade dabei, eine Liste zu erstellen, bei der er inzwischen bei Punkt sieben angelangt war.
    »Empfehlungen, schon gleich beim ersten Meeting?«, fragte sie.
    »Warum nicht?«
    »Weil wir bisher nur Hintergrundinformationen gesammelt haben und denen eine Vorgehensweise vorgeschlagen und Vorschuss kassiert haben. Gleich am ersten Tag mit Antworten aufzuwarten halte ich für keine gute Idee.«
    »Aber es ist doch jedem sonnenklar, was sie tun müssen.«
    »Nicht jedem. Und denen schon gar nicht. Die müssen das Gefühl haben, dass du ihnen gut zuhörst. Deine Antwort muss wohlbedacht sein, nicht von der Stange. Sie muss auf ihre ›ganz spezifischen Bedürfnisse‹« – Diana machte Anführungszeichen in die Luft – »zugeschnitten sein. Nicht ohne Grund nennen wir das, was wir anbieten, Lösungen. Kein Mensch legt

Weitere Kostenlose Bücher