Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
ich wusste, dass wir nun eine neue Lieferung brauchten und uns das Zeit kosten würde. Allen sagte, ich solle mich nicht aufregen, es wären ja schließlich nur Puppen, und die Kinder würden den Fehler ohnehin nicht bemerken.«
Tyler grinste. »Allen war anscheinend nicht sehr klug.«
Sie lachte, wurde dann aber wieder sachlich. »Ich erwarte ganz bestimmt nicht, dass der Mann meines Lebens Anteil an meiner Arbeit nimmt, aber dass er sie respektiert, kann ich durchaus verlangen. Und apropos Arbeit: Ihre muss faszinierend sein.«
Das Leuchten in seinen Augen erlosch abrupt. »Meine Arbeit ist nicht das, worüber man beim Abendessen sprechen möchte.«
Verbotenes Terrain. Augenscheinlich wollte er überhaupt nicht über seine Polizeiarbeit reden, wie ihr sein abweisender Blick verriet.
»Was treiben Sie so in Ihrer Freizeit?«, fragte sie und hoffte damit zu verhindern, dass sich wieder ein unangenehmes Schweigen ausbreitete.
»Ich besuche das Fitness-Center in der Nähe meiner Wohnung. Und ich lese gern. Ich fürchte, mein Privatleben ist ziemlich langweilig.«
Irgendwie glaubte sie ihm nicht. In ihm schwelte eine so starke Energie, dass sie sich kaum vorstellen konnte, irgendetwas an ihm langweilig zu finden.
»Und Sie? Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?«, fragte er.
»Ich bin die Langweilerin, denn wie es aussieht, arbeite ich ununterbrochen.«
»Das ist nicht gut.« So, wie er sie jetzt anlächelte, flirtete er eindeutig mit ihr. »Sie wissen doch, Arbeit allein macht nicht glücklich.«
Beim Dessert sprachen sie über Verabredungen in der Vergangenheit, die schiefgelaufen waren, und brachten einander zum Lachen.
Sie mochte ihn. Abgesehen davon, dass sein bloßer Anblick ein köstliches Prickeln in ihr auslöste, gefiel ihr, dass er intelligent war und zuließ, dass sich ihr Kennenlernen zwanglos entwickelte. Außerdem mochte sie seinen Sinn für Humor und sein ansteckendes Lachen, das sexy zugleich war.
Der Kellner hatte ihnen gerade eine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt, als Tylers Handy klingelte. »Entschuldigen Sie bitte«, sagte er und zog das Mobiltelefon aus der Tasche. »King«, bellte er hinein.
Seine Gesichtszüge verhärteten, und seine Augen wurden schmal, als er der Stimme des Anrufers lauschte. »Gib mir eine Viertelstunde.« Er beendete das Gespräch und sah sie entschuldigend an. »Ich muss los. Eine der Schattenseiten meines Berufs besteht leider darin, dass ich nie weiß, wann ich gebraucht werde.«
»Bitte, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, ich verstehe schon«, antwortete sie.
Er stand auf. »Kommen Sie allein nach Hause?«
»Gewiss«, versicherte sie.
»Ich begleiche die Rechnung auf dem Weg nach draußen. Ich habe unser Abendessen sehr genossen, Annalise. Darf ich Sie anrufen?«, fragte er.
Sie lächelte. »Ich würde mich freuen.«
Er war kaum zwei Schritte gegangen, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte und sie ansah. »Übrigens, Gelb steht Ihnen hervorragend.«
Freudig errötend blickte sie ihm nach. Ob er sie wirklich anrufen würde? Sie hoffte es. Es war lange her, dass sie sich so angeregt gefühlt hatte wie jetzt. Und es war lange her, dass sie einem Mann begegnet war, den sie gern näher kennenlernen wollte.
Als der Kellner an ihren Tisch kam, ließ sie sich die Reste des Desserts zu denen des Kalbgerichts einpacken, nahm den Plastikbeutel an sich und stand auf.
Sie wollte die Reste des Hauptgangs am nächsten Tag zum Mittagessen verzehren, und sie hatte den Verdacht, dass das übrig gebliebene Stück Käsekuchen verschwunden sein würde, bevor sie zu Bett ging.
In Gedanken an Tyler verließ sie das Restaurant und trat in die warme Nachtluft hinaus. Sie hatte schon mehrere endlos erscheinende Verabredungen überstanden, die Danika arrangiert hatte, in der Überzeugung, dass Annalise nichts dringender brauchte als jemanden, den sie lieben konnte. Der Abend mit diesem Mann war aber mehr als nur angenehm gewesen.
Die Rasenflächen waren menschenleer, als sie den Park durchquerte. Trotz der nächtlichen Dunkelheit hatte sie keine Angst. In dieser Gegend hatte sich Annalise noch nie gefürchtet.
Als sie sich ihrer Wohnung näherte, bemerkte sie eine dunkle Gestalt, die auf den Stufen der Feuerleiter hockte. Sie erkannte den Mann, der nun aufstand, auf Anhieb und ging auf ihn zu.
»Hi, Max«, sagte sie und wusste, dass die Reste ihrer Mahlzeit es nicht bis in ihre Wohnung schaffen würden. Wie Max mit Nachnamen hieß, wusste sie nicht und vermutete,
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