Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
aus einem Horrorfilm-Marathon mit Chucky, der Mörderpuppe.
Sie eilte die Treppen hinunter. Im Erdgeschoss angelangt, sah sie Danika mit gereizter Miene vor der Ladentür stehen und ungeduldig mit dem Fuß aufklopfen.
»Es tut mir so leid«, sagte Annalise und ließ ihre Freundin in den Laden ein. »Ich kann nicht fassen, dass mir so etwas passiert ist. Du weißt doch, dass ich niemals einen Termin versäume.«
»Und allein aus dem Grund reiße ich dir nicht die Zunge raus, um sie über offenem Feuer zu rösten.« Danika stapfte ihr voraus zum Aufzug. Sie nahm immer den Aufzug, statt zu Fuß zu gehen.
Annalise rannte die Treppen hinauf, froh, dass Samantha an diesem Morgen den Laden öffnete. Kaffee. Sie brauchte Kaffee. Danika wirkte ein wenig verärgert, doch Annalise vermutete, dass sie ihr die Verspätung verzeihen würde – und sogar jede andere vermeintliche Sünde aus der Vergangenheit – wenn sie ihr von ihrer Verabredung mit Tyler am Vorabend berichtete.
Als sie im obersten Stockwerk ankam, wartete Danika, die Aktentasche an die Brust gedrückt, auf sie. »Hier drin befindet sich die neue Herbstkampagne. Ich muss sagen, ich finde sie absolut phantastisch.«
Die beiden Frauen gingen in die Wohnung, und Annalise machte sich sogleich an der Kaffeemaschine zu schaffen, während sich Danika an den Küchentisch setzte. »In all den Jahren unserer Freundschaft habe ich nie erlebt, dass du verschläfst oder einen Termin verpasst. Bist du krank?«
Annalise wartete, bis sich die Kaffeekanne zu füllen begann, bevor sie sich zu Danika umdrehte. »Nein, ich bin nicht krank. Ich bin gestern Abend ausgegangen, und als ich nach Hause kam, war ich so aufgedreht, dass ich nicht zur Ruhe kam. Ich habe bis tief in die Nacht gezeichnet, und als ich dann endlich schlafen ging, habe ich vergessen, den Wecker zu stellen.«
»Wo warst du gestern Abend?«, fragte Danika neugierig.
Annalise holte zwei Kaffeebecher aus dem Schrank, füllte sie und setzte sich zu Danika an den Tisch. »Ich war zum Essen verabredet.«
Danika zog eine schmale, blonde Braue hoch. »Verabredet?«
Annalise lächelte. »Mit einem verflixt gut aussehenden Bullen.«
»Nein!«, schrie Danika. »Du bist gestern Abend mit Tyler ausgegangen?«
»Wir haben herrlich im Joey’s gegessen.«
»Und?«
Annalise lachte. »Nichts und. Leider wurde er zwischendurch angerufen und musste zur Arbeit.«
»Also nicht mal ein Kuss?«
»Wie kommst du auf die Idee, dass ich einen Mann beim ersten Treffen küsse?«
Danika grinste. »Weil ich dabei war, als du mit Danny Smith auf dem Rücksitz von Johnny Masons Wagen geknutscht hast, und das war auch das erste Treffen.«
»Da war ich sechzehn«, rief Annalise, »und fing gerade erst an, meine weiblichen Kräfte zu erforschen.«
»Quatsch«, sagte Danika. »Alle wussten, dass Danny Smith von allen Jungen an der West High School am besten küssen konnte. Und, was meinst du?«
»Ja, Danny konnte gut küssen.«
Danika gab ihr einen Klaps auf den Arm. »Du weißt genau, was ich meine. Was hältst du von Tyler?«
Annalise trank einen Schluck Kaffee und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Er war nett.«
»Und es fällt auch nicht gerade schwer, ihn anzuschauen.«
»Ganz sicher nicht«, stimmte Annalise zu. Eine wohlige Wärme durchströmte sie bei dem Gedanken, wie seine dunklen Augen auf ihrem Mund geruht und sie dann auf typisch männliche Art von Kopf bis Fuß gemustert hatten.
»Und wirst du ihn wiedersehen?«
Annalise zuckte mit den Schultern. »Er hat gesagt, er würde anrufen. Wir müssen abwarten, was geschieht.«
»Ich rede mit ihm.«
»Nein.« Annalise ergriff Danikas Arm. »Bitte, tu das nicht. Du hast deinen Beitrag geleistet, und wir hatten unsere Verabredung. Was jetzt passiert, geht nur uns beide etwas an, und ich will nicht, dass du dich einmischst.«
Danika seufzte. »Gut, ich halte mich raus.« Sie lächelte. »Ich freue mich riesig, dass ihr zwei euch getroffen habt und alles gutgegangen ist.«
»Ja, alles ist sehr gut gegangen«, bestätigte Annalise. Sie hoffte, dass er sie anrufen würde. Vom ersten Augenblick an hatte sie sich stark zu ihm hingezogen gefühlt, hatte eine prickelnde Aufregung wie noch nie empfunden.
»Und jetzt zeig mir bitte, was du dir für die neue Werbekampagne ausgedacht hast.«
In der nächsten Stunde hatte das Geschäftliche Vorrang. Sie besprachen die Anzeigen und überlegten, was vielleicht klappen könnte und was nicht. Zwar wusste Annalise noch nicht
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