Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
erfahre ich sie dann jetzt schon?«, wollte sie neugierig wissen.
»Weil ich dich mag, Annalise, und weil ich dachte, es wäre nur fair, dich vorzuwarnen.«
»Falls du hoffst, dass ich es genauso halte, kannst du lange warten«, sagte sie trocken. »Ich habe nicht die Absicht, dich vor meinen schlechten Eigenschaften zu warnen.« Er lachte, und sie fuhr fort: »Im Ernst, Tyler, lass uns alles nehmen, wie es kommt, ja? Ohne Erwartungen und ohne Versprechungen.«
»Klingt gut«, stimmte er zu und blickte dann stirnrunzelnd auf seine Uhr. »Ich befürchte, dass ich es für heute gut sein lassen muss.« Das Bedauern in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Zwar habe ich offiziell keinen Dienst, aber ich habe auf dem Revier noch einiges zu erledigen.« Er stand auf und streckte ihr die Hand entgegen.
Auch Annalise hatte bis zum nächsten Arbeitstag noch Unmengen zu tun, doch es fiel ihr schwer, ihn gehen zu lassen. Sie griff nach seiner Hand, und er zog sie hoch und direkt in seine Arme.
Sie war sich des engen Körperkontakts nur zu deutlich bewusst, vom Druck seiner festen Schenkel bis zu seinem muskulösen Oberkörper an ihren Brüsten, und stieß einen kleinen Seufzer aus.
Dann küsste er sie so, wie sie es sich gewünscht hatte, lange und heftig, hielt sie fest in den Armen, und sein Herz pochte an ihrem. Als er sie schließlich losließ, seufzte sie und lächelte ihn an. »Das machst du ausgesprochen gut.«
Er zwinkerte ihr zu. »Wenn du das schon gut findest, dann wirst du über meine restlichen Talente noch staunen.« Er wies auf die Picknickdecke. »Ich helfe dir beim Aufräumen und begleite dich nach Hause.« Er griff nach dem Picknickkorb, und sie bückte sich rasch nach der Decke, legte sie zusammen und versuchte, nicht an seine restlichen Talente zu denken.
»Am nächsten Sonnabend findet in meinem Stadtteil ein Straßenfest statt, du weißt schon, viel Eis und Hamburger«, sagte er auf dem Weg zu ihrem Haus. »Ich würde mich freuen, wenn du mit mir kämst.«
»Hört sich gut an. Um welche Uhrzeit?«
Er dachte nach. »Das weiß ich nicht mehr genau. Ich sehe auf dem Handzettel nach und rufe dich an.«
Vor der Ladentür blieb sie stehen, zog ein Schlüsselbund aus der Tasche und schloss auf. »Annalise, vielen Dank für den wunderschönen Tag.« Tyler stellte den Korb ab. »Solch einen Tag, an dem ich mich einfach nur entspanne und die Gesellschaft einer schönen Frau genieße, erlebe ich nur selten.«
Sie hatte keine Ahnung, was für Gedanken ihm in diesem Augenblick durch den Kopf gingen, doch seine Augen verdunkelten sich, seine Lippen wurden schmal, und seine Stirn legte sich in Falten. »Und jetzt heißt es zurück in die hässliche Wirklichkeit.«
Sie hätte gern die Hände an seine Wangen gelegt und ihn darauf aufmerksam gemacht, dass ihre Unterhaltung, ihr gemeinsames Lachen, die schöne Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, auch Teil der Wirklichkeit waren. Doch bevor sie ihre Gedanken in Worte fassen konnte, trat er schon einen Schritt zurück. »Ich rufe dich an, und wenn bis dahin nicht gerade die Hölle losbricht, besprechen wir alles Weitere wegen Sonnabend.«
Sie erkannte, dass er im Geiste bereits den Übergang von einem schönen Nachmittag zu den Unannehmlichkeiten des bevorstehenden Abends vollzogen hatte. Zum Abschied streichelte er ihre Wange, dann drehte er sich um und ging.
Sie blickte ihm nach. Seine Zärtlichkeit und die gemeinsam verbrachte Zeit hatten ein warmes Gefühl in ihr geweckt. Sie mochte ihn. Sie mochte ihn sehr und konnte es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
Sie sah ihm nach, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwunden war, dann drehte sie sich um, und war gerade im Begriff, den Laden zu betreten, als das Gefühl der Wärme von ihr wich. Es war, als hätte sie ein unangenehm kalter Luftzug gestreift.
Ihre Nackenhaare sträubten sich, und sie hatte das Gefühl, von jemandem beobachtet zu werden. Sie fuhr herum und blickte auf den Park hinaus, wo die letzte Nachzüglerin, eine Frau mit einem Kleinkind, in der Ferne verschwand.
Offenbar lauerte niemand in den abendlichen Schatten, die sich in der Gegend ausbreiteten, keine dunklen Gestalten spähten aus der Gasse zu ihr herüber, und dennoch blieb das beunruhigende Gefühl in ihr bestehen. Ihr Herz klopfte heftig gegen die Rippen, ihr Atem ging in panischen Stößen.
Angst. Grundlose Angst überfiel sie, und so trug sie die Sachen hastig in den Laden. Sie schloss die Tür wieder ab, und ihr Herz raste, als
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