Angst sei dein Begleiter: Thriller (German Edition)
lauten: kein Kommentar. Außerdem rate ich dir, den Laden heute nicht zu öffnen. Falls du ihn öffnest, werden sich die Reporter wahrscheinlich die Klinke in die Hand geben.«
»Was ist mit meinen Mitarbeitern? Soll ich sie anrufen und ihnen sagen, dass sie zu Hause bleiben sollen?«
»Nein. Ich brauche sie hier. Ich habe mit Jennifer abgesprochen, dass wir uns um zehn hier treffen, um die gesamte Belegschaft zu vernehmen. Außerdem brauchen wir die Kisten mit den Verkaufsunterlagen deiner Mutter, von denen du neulich gesprochen hast.«
»Haben euch die Kundendaten aus der Adresskartei nicht weitergebracht?«, fragte sie.
»Es ist noch zu früh, um das entscheiden zu können.« Er gähnte unwillkürlich und hielt sich die Hand vor den Mund, dann grinste er verlegen. »Entschuldige.« Er brauchte einen Augenblick, bis er sich so weit konzentriert hatte, dass er den Gesprächsfaden wiederaufnehmen konnte. »Ich hoffe, dass uns die Aufzeichnungen deiner Mutter bei der Suche nach den Käufern der Braut- und der Flapper-Puppe helfen.«
»Du sagtest, Jennifer kommt um zehn?«, fragte sie, woraufhin er nickte. »Und was hast du bis dahin geplant?«
»So weit habe ich mir noch keine Gedanken gemacht«, antwortete er. »Als ich heute Morgen die Zeitung sah, wusste ich nur, dass ich sofort zu dir kommen und dich vor dem bevorstehenden Ansturm warnen muss.«
Sie lächelte und legte eine Hand an seine Wange. »Dann leg dich doch einfach in mein Bett und schlaf ein paar Stunden, bis sie herkommt.«
Er zog eine Braue hoch. »Wenn ich mich in dein Bett lege, dann ist Schlaf das Letzte, woran ich denken kann.«
Sie lachte. Dieses leise, erotische Lachen, das sein Begehren stets entfachte. »Ich schlafe lieber nicht mit einem Mann, der aussieht, als würde er gleich vor Erschöpfung umfallen.« Sie wurde wieder ernst, und ihr Blick war so sanft wie nie zuvor. »Tyler, du bist am Ende deiner Kräfte. Ruh dich doch aus, solange du noch Zeit dazu hast.« Sie stand auf und streckte ihm auffordernd die Hand entgegen. Er griff danach, erhob sich und ließ sich von Annalise zum Bett führen. Dann zog er sich aus, stieg ins Bett und zog die Bettdecke über sich. Sein Körper versank förmlich in der Matratze, und er stellte fest, dass Annalises Duft ihn umhüllte.
Sie legte sich zu ihm, und er zog sie mit dem Rücken an sich, so dass sie in der Löffelchen-Stellung beieinander lagen. Ihre Körperwärme ging auf ihn über, und der hohe Adrenalinspiegel, der ihn die Nacht hindurch wach gehalten hatte, baute sich langsam ab, während ihn der Schlaf übermannte.
Der Traum begann so friedlich. Er ging an einem Strand spazieren, der weiße Sand fühlte sich weich und warm unter seinen nackten Füßen an. Das Sonnenlicht glitzerte auf dem Wasser, das in Wellen an den Strand schlug. Der Himmel war von jenem Blau, das man nur von Gemälden kannte, und der leise Wind duftete nach süßen Blumen.
Hoch über ihm kreischte eine Möwe. Er setzte sich in den Sand und atmete tief und zufrieden durch. Alles, was er brauchte, war Annalise, und er wusste, wenn er geduldig auf sie wartete, würde sie sich zu ihm in den warmen Sand setzen.
Genau das brauchte er. Den Frieden. Die Ruhe. Er schloss die Augen, und der Rhythmus der Wellen lullte ihn ein wie ein Wiegenlied.
Da wurde er plötzlich von einem Donnerschlag erschreckt. Tyler öffnete die Augen und sah schwarze Unwetterwolken in rasenden Wirbeln über den Himmel ziehen. Die Sonne war verschwunden, und das Wasser begann zu schäumen, weiße Gischt tanzte auf den aufgepeitschten Wellenkämmen.
Als Tyler aufsprang, traktierte der grobe, aufwirbelnde Sand seinen Körper. Jetzt roch es nach faulem Fisch und nach Tod, und das Meer war so aufgewühlt, wie er es noch nie erlebt hatte.
Entsetzt sah er, wie sich Kerry Albright in vollem Brautstaat aus dem Wasser erhob und auf ihn zukam. Sie hatte die Arme flehend nach ihm ausgestreckt, eine inständige Bitte in den toten Augen.
Links von Kerry tauchte Margie Francis auf. Die Fransen an ihrem Charleston-Kleid bestanden plötzlich aus tropfendem Seetang, und ihre Schreie hallten durch die Luft. Dann kam Sulee Hwang hinzu, der das helle Make-up über das Gesicht lief. Über ihnen grollte der Donner, und Blitze zuckten auf.
Tyler wich zurück, als sie immer näher kamen. »Ich versuche es doch«, schrie er, doch der Wind riss ihm die Worte von den Lippen. »Ich kriege ihn, das schwöre ich. Ich verspreche es euch.«
Eine weitere Woge kam heran, und
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