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Angst vor dem Blutbiss

Angst vor dem Blutbiss

Titel: Angst vor dem Blutbiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Eindruck, als könnte sie die Bedrohung greifen, wenn sie die Hand ausstreckte und dabei die Finger bewegte.
    Es ging, aber es klappte nicht. Dieser Vergleich fiel ihr ein, denn die Bewegung der Finger war anders. Da klappte es nicht so schnell, die Finger waren dick geworden, vielleicht auch deshalb, weil sich ihr Blut verdickt hatte.
    Träge!
    Ja, das war genau der richtige Ausdruck. Träge, mehr konnte sie nicht sagen. Sie war nicht nur träge, sie war einfach während des Schlafs träge gemacht worden.
    Das war ihr Problem!
    Aber durch wen?
    Sie wußte es nicht, sie konnte hingreifen, wohin sie wollte, sie faßte nur ins Leere hinein. Aber da war etwas, neben, vor und über ihr. Sie mußte es nur erkennen.
    Susan Carrigan stand auf. Während dieser Bewegung warf sie einen Blick auf die anderen beiden Betten, in denen ihre Freundinnen lagen und sich nicht rührten.
    Sie schliefen.
    Aber schliefen sie auch gut?
    Susan wollte es genau wissen. Es gelang ihr, den Atem anzuhalten, was ihr gar nicht gefiel, denn da schlug ihr Herz wieder schneller, oder sie hörte es nur so laut, weil eben die Stille unnatürlich war.
    Unruhe in den Betten. Das hörte sie. Es waren die schlimmen Geräusche des Atems, das leise Stöhnen, Seufzen, auch mal ein Röcheln. Alles Anzeichen, daß Marisa und Katja das gleiche erlebten wie sie auch, aber es wohl nicht schaffen würden, aus diesem geistigen Gefängnis zu erwachen.
    Susan sah es anders. Sie hatte sich auch wieder gefangen, ohne allerdings die Lähmung ganz abschütteln zu können. Sie ging den ersten Schritt und freute sich darüber, daß es so gut klappte und sich die Welt des kleinen Zimmers nicht um sie herum drehte.
    Das Fenster zog sie an.
    Es war wie ein viereckiger Magnet. Tagsüber sah es anders aus als in der Dunkelheit. Jetzt malte es sich sehr deutlich ab, weil auch der Mond eine Stellung erreicht hatte, um seinen bleichen Schein gegen das Fenster fließen zu lassen.
    Die Scheibe war vorhanden. In der Mitte dunkel, und sie kam ihr sogar gewölbt vor.
    An den Rändern aber schimmerte sie, als wäre sie mit silbrigen Puderteilchen besprüht worden.
    Es war der normale Weg zum Fenster, nichts Besonderes für Susan Carrigan, aber in dieser Nacht war alles anders, und diese Nacht hielt auch keinen Vergleich zu der letzten und vorletzten aus, als ER sich gezeigt hatte.
    Er kam wieder.
    Und sie ging ihm entgegen.
    Durch die Nase blies Susan Carrigan die Luft aus. Plötzlich huschte über ihre Lippen ein Lächeln. Sehnsucht stahl sich in ihre Augen, und es war eine Sehnsucht, die sie in ihrem Leben bisher nicht gekannt hatte. Man konnte sie als vollendet bezeichnen, als einen Drang, der jetzt nicht mehr zu stoppen war.
    Als sie den Vorhang zur Seite schob, verschwand das silbrige Schimmern, und vor sich sah sie die Scheibe. Flach, ein Rechteck ohne Fensterkreuz. Aber es war anders. Das Fenster kam ihr vor wie eine große Tür oder ein Portal, das sie öffnen sollte, um ihre Welt zu verlassen, damit sie hineingehen konnte in die ihrer Sehnsucht.
    Der metallene Griff war kühl. Sie umklammerte ihn, reckte sich etwas, als sie ihn drehte. Dann zog sie das Fenster auf.
    Der Schwall erwischte sie. Es war so herrlich kalt, er war wie ein Vorhang, wie eine Fahne, in die sie sich einhüllen konnte. Es war einfach gut.
    Auch die Gardine wurde von diesem Windschwall erfaßt und bauschte sich dicht hinter ihr auf wie ein Gespenst.
    Wartete sie auf ein Gespenst? War die Sehnsucht tatsächlich ein Gespenst?
    Susan beugte sich aus dem Fenster. Sie trug nur die dünne Kleidung, ein Nachthemd, zweigeteilt, kurz das Oberteil, etwas länger das untere, das an den Waden endete.
    Die Zimmer befanden sich nicht in der ersten Etage, sondern im unteren Geschoß. Zwar fiel das Gelände leicht ab, aber die Höhe reichte für einen erwachsenen Menschen noch immer aus, um die Fensterbank mit einem Sprung zu erreichen.
    War jemand da?
    Susan Carrigan schaute nach rechts, sie sah auch nach links, sie suchte, sie wußte, daß jemand vorhanden war, aber sie war nicht in der Lage, ihn zu sehen.
    Er war noch unterwegs.
    Sie öffnete weit den Mund, sehr weit sogar, und sie freute sich abermals über die kühle Luft, die ihren Körper ausfüllte. Der Schlaf war nur kurz gewesen, doch sehr erfrischend, sie fühlte sich gut, und sie merkte, daß sie sich noch besser fühlen würde, wenn es ihr gelang, endlich den Kontakt zu finden.
    Wo war es?
    Die Nacht war still. Es gab kaum noch Schüler oder Schülerinnen,

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