Angst vor dem zweiten Anfang: turbulante Familiengeschichte (German Edition)
Sanna. Du kannst stolz auf ihn sein.“
Sie sah ihn an. „Anna-Maria hat gefragt, ob sie ihren weißen Fisch in Johannes umtaufen kann, und David wollte, dass du ihm heute Abend vorliest, nicht ich.“ Sie biss sich auf die Lippe und atmete ein paarmal tief durch. „Ich will nicht, dass sie dich zu sehr mögen, Johannes. Deshalb bitte ich dich sehr nett, uns nicht mehr zu besuchen.“
Er sah die Angst in ihren Augen und war verwirrt. Wovor hatte sie Angst? Er hatte ihr nie einen Grund gegeben, dass sie vor ihm Angst haben müsste. Hatte sie wirklich Angst davor, dass die Kinder ihn zu sehr mögen könnten, oder hatte sie Angst, dass sie ihn zu sehr mögen könnte?
„Wovor hast du wirklich Angst, Sanna?“
„Vor nichts.“ Sie hob ihr Kinn, sah ihn aber immer noch nicht an.
„Du hast vor etwas Angst, und zum Teil hat es mit den Kindern zu tun, aber da ist noch etwas anderes, was du mir nicht sagen willst, weswegen du mich nicht mehr sehen willst.“ Sie entglitt ihm. Er konnte es an der Art sehen, wie sie trotzig das Kinn vorschob. Aber dieses Feuer zwischen ihnen konnte doch nicht nur er empfinden. Sie musste es auch spüren. Er musste es ihr zeigen. Er hatte nur noch eine Möglichkeit.
Er rutschte an sie heran und zog sie in seine Arme. In ihren Augen standen Abwehr und noch etwas anderes, möglicherweise Begehren. Langsam senkte er den Kopf und streichelte ihre Lippen mit seinen. Süßes Feuer erwachte zum Leben. Eine Flamme, die sofort da, alles verzehrend und nicht zu stillen war. Er hatte dieses Feuer erst zweimal in seinem Leben gespürt. In der Nacht, als er Sanna kennengelernt hatte, und dann im Baumhaus.
Er spürte, dass seine Arme zitterten, als er Sanna näher zog und den Kuss vertiefte. Dann öffnete sich ihr Mund unter seinem, und die Flamme verschlang ihn. Sein Kuss wurde intensiver, seine Hände strichen über ihren Rücken und ihr Haar.
Er flüsterte ihren Namen, als sie ihn näher zog und sacht an seiner Unterlippe knabberte. Ihre vollen Brüste pressten sich an seinen Brustkorb, ihre eine Hand lag auf seinem Hinterkopf, und die andere ... Himmel, die andere Hand lag auf seinem Schenkel. Sie war dort gelandet, als er sie in die Arme genommen hatte, aber sie hätte sie wegziehen können. Fünf Finger brannten sich in seine Haut. Bitte, mach, dass sie die Hand bewegt? Am liebsten höher und noch höher.
Johannes unterbrach den Kuss, weil er Angst hatte, sonst die Kontrolle zu verlieren. Zu groß war die Hitze, zu heftig die Versuchung. Er sah den verwirrten Blick in ihren Augen und wusste Bescheid.
„Du hast es auch gespürt, Sanna.. Versuch nicht, es zu leugnen.“ Sacht strich er mit dem Daumen über ihre Lippen. Sie waren feucht, leicht geschwollen und unglaublich verführerisch.
„Zwischen uns existiert etwas sehr Seltenes und Wertvolles, Sanna. Es ist zu kostbar, um es zu ignorieren.“
Er brachte etwas Abstand zwischen ihre Körper. „Was willst du also tun?“
Sanna wich noch weiter zurück und schlang die Arme um ihren Körper. „Nichts, Johannes. Ich werde gar nichts tun.“
Er seufzte, als sie aufstand und zum Fenster ging, um in die Nacht hinaus zu starren. Er fragte sich, ob es eine Gewohnheit von ihr war, aus Fenstern zu starren. Wie schon vorhin in seiner Wohnung sah sie auch nun einsam und verlassen aus, und am liebsten wäre er zu ihr gegangen, um sie zu trösten. Aber er nahm an, dass sie dabei war, eine Entscheidung zu treffen. Eine Entscheidung, die sie beide betraf.
Ohne sich umzudrehen, fragte sie: „Du hast hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo du jetzt bist, nicht wahr?“
„Ja.“ Was sollte er sonst antworten? Nur ein Dummkopf würde glauben, dass er all das durch pures Glück oder Faulheit erreicht hätte. Und Sanna war kein Dummkopf.
„Das war keine echte Frage, Johannes, schließlich kannte ich die Antwort bereits. Du bist anscheinend sehr gut in deinem Beruf, und die Arbeit macht dir Spaß. Darauf kannst du stolz sein. Viele Menschen lamentieren immer nur über die Arbeit und fragen sich, warum sie nie etwas erreichen. Es macht dir nichts, auch den Preis dafür zu zahlen, und das bewundere ich wirklich. Ich kann verstehen, was einen Mann dazu bringt, sich immer härter anzutreiben, immer mehr zu opfern, um sich seinen Traum zu erfüllen.“
Sie wandte sich vom Fenster ab und sah ihn traurig an.
„Ich war mit so einem Mann verheiratet.“
„Vergleichst du die Werbeagentur deines Mannes mit meiner Firma?“
„In
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