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Angst

Angst

Titel: Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Harris
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dar an erinnern, wie aufgeregt er gewesen war, als sich die Wagentüren mit einem fröhlichen elektronischen Piepsen schlossen und er auf das Haus mit der bunten Weihnachts beleuchtung zuging, aus dem die dröhnende Musik bis hin aus auf den Gehweg drang. Draußen im Dunkeln standen einzelne Menschen und lachende Pärchen, und er spürte, dass heute der große Tag war, dass die Konstellation der Sterne über dieser tristen Kleinstadt in Europa perfekt war und sich etwas Außergewöhnliches ereignen würde. Der Gastgeber und seine Frau – Bob und Maggie Walton, langweilige Engländer – standen an der Tür und begrüßten ihre Gäste, die alle jünger waren als sie selbst. Sein Anblick verblüffte sie, und noch verblüffter waren sie, als er sagte, dass er ein Freund von Alex Hoffmann sei: Anscheinend hatte das noch nie jemand behauptet. Walton lehnte die Flasche Cognac ab, als wäre sie ein Bestechungsversuch. »Sie können Sie ja wieder mitnehmen, wenn Sie gehen.« Nicht sehr freundlich, allerdings musste man fairerweise sagen, dass er nicht eingeladen war und inmitten all dieser Computerfreaks mit ihren staatlichen Gehältern in seinem teuren Ski-Parka wie ein Sonderling wirkte. Quarry fragte, wo er Hoffmann finden könne, worauf Walton mit hinterlistigem Blick antwortete, dass er das nicht genau wisse, dass Quarry ihn aber wahrscheinlich erkennen werde, wenn er ihn sehe. »Wenn Sie so ein guter Freund von ihm sind.«

    »Und?«, fragte Leclerc. »Haben Sie ihn erkannt?«
    »O ja. Einen Amerikaner erkennt man immer, stimmt’s? Er stand allein in einem Zimmer im Erdgeschoss, und die Party plätscherte irgendwie an ihm vorbei. Das Treiben um ihn herum nahm er gar nicht wahr. Er war ein gut aussehender Bursche, der sofort auffiel, mit einem Ausdruck im Gesicht, als wenn er ganz woanders wäre. Nicht feindselig, das nicht, einfach nicht da. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt.«
    »Und da haben Sie das erste Mal mit ihm gesprochen?«
    »Ja.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Entschuldigung, Doktor Hoffmann?«

    Er hatte die Cognacflasche geschwenkt und ihm angeboten, zwei Gläser zu besorgen, aber Hoffmann hatte gesagt, dass er nicht trinke, worauf Quarry erwidert hatte: »Warum gehen Sie dann auf eine Silvesterparty?« Hoffmann sagte, dass einige sehr freundliche, aber etwas übertrieben fürsorgliche Kollegen gemeint hätten, es tue ihm nicht gut, wenn er an so einem besonderen Abend allein zu Hause bleibe. Aber da lägen seine Kollegen völlig falsch, fügte er hinzu, er fühle sich vollkommen wohl allein. Dann ging er in einen anderen Raum, und Quarry blieb nichts anderes übrig, als ihm nach einer kurzen Pause zu folgen. Das war seine erste Begegnung mit dem legendären Hoffmann-Charme. Quarry war ziemlich angefressen. Er hechelte hinter ihm her. »Ich bin hundert Kilometer gefahren, durch Eis und Schnee, nur um Sie zu sprechen«, sagte er. »Meine Frau und meine Kinder sitzen jetzt weinend in einer Berghütte. Da können Sie wenigstens mit mir reden.«
    »Warum interessieren Sie sich so für mich?«
    »Weil ich glaube, dass Sie eine sehr interessante Software entwickeln. Ein Kollege von mir bei AmCor hat gesagt, er habe sich mit Ihnen unterhalten.«
    »Stimmt, und ich habe ihm gesagt, dass ich nicht daran interessiert bin, für eine Bank zu arbeiten.«
    »Das bin ich auch nicht.«
    Zum ersten Mal sah Hoffmann ihn mit einem Anflug von Interesse an. »Was wollen Sie dann?«
    »Ich will einen Hedgefonds auflegen.«
    »Was ist ein Hedgefonds?«

    Leclerc schaute Quarry ausdruckslos an, als dieser den Kopf zurückwarf und laut lachte. Sie verwalteten heute Vermögen in Höhe von zehn Milliarden Dollar, bald zwölf Milliarden, und noch vor acht Jahren hatte Hoffmann nicht einmal gewusst, was ein Hedgefonds war! Und obwohl eine überfüllte, lärmige Silvesterparty nicht gerade der beste Ort war, um sich an einer Erklärung zu versuchen, hatte Quarry keine andere Wahl gehabt. Er hatte ihm die Definition ins Ohr gebrüllt. »Das ist eine Methode, um Renditen zu maximieren und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Damit das funktioniert, braucht man jede Menge Mathematik. Computer.«
    Hoffmann hatte genickt. »Okay. Weiter.«
    »Also …« Auf der Suche nach einer Eingebung hatte Quarry sich umgeschaut. »Gut, sehen Sie das Mädchen da? Das mit den kurzen dunklen Haaren, das dauernd zu Ihnen rüberschaut?« Quarry winkte ihr mit der Cognacflasche zu und lächelte. »Also, nehmen wir an, ich bin davon überzeugt, dass

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