Angstfrei arbeiten
Eigenschaften, deretwegen Sie geschätzt werden? Oder aber es ist Ihnen eigentlich gar nicht so wichtig, dass alle Kollegen Sie so toll finden?
Und wenn Sie sich auf die Spur kommen, dass Sie eigentlich vor der inneren Leere weglaufen: Dann stellen Sie sich dieser Leere! Schauen Sie hin. Vielleicht taucht ja gar nichtso viel Schreckliches auf, wie Sie befürchten, wenn Sie „frei haben“. Vielleicht ist es ja höchste Zeit, hier mit alten Ängsten und Verwundungen einmal gründlich aufzuräumen. Wenn Sie besser mit dieser Stille umgehen können, dann brauchen Sie sich auch nicht mehr ständig in die Hektik und in den Aktionismus zu flüchten.
Zum Schluss ein Aufruf zur Revolution: Gründen Sie dafür eine neue Partei, kreieren Sie eine neue Mode – haben Sie auf jeden Fall mehr Mut zur Langsamkeit. Es eilt nicht immer und überall. Die Welt dreht sich auch morgen noch. Sie verlieren nicht gleich den Auftrag, wenn Sie fünf Stunden später auf die E-Mail antworten. Man wird es Ihnen schon mal nachsehen, wenn Sie nicht im Schweinsgalopp zur U-Bahn rasen und deshalb zehn Minuten zu spät zum Meeting kommen.
Helmut, 38 Jahre, zweifacher Familienvater und Betriebsleiter eines Autohauses, Coaching-Klient:
„Als mein zweites Kind zur Welt kam, habe ich den Tempo- und den Allzeit-erreichbar-Wahnsinn nicht mehr mitgemacht, ich habe neue Prioritäten gesetzt. Ich habe meine Arbeit anders organisiert und beschlossen, dass ich an zwei Tagen in der Woche ohne Überstunden einfach ganz normal pünktlich um 17.30 Uhr den Betrieb verlassen möchte – und zwar mit ausgeschaltetem Firmenhandy. Die Aufregung war zuerst groß: ‚Aber Chef, wenn was ist, wenn der wichtige Kunde XY Sie sprechen will, wenn in der Werkstatt etwas schiefläuft – wie können wir Sie dann erreichen?‘ Die wollten doch tatsächlich meine Privatnummer – nur für alle Fälle. Da bin ich hart geblieben. Es gibt einen Werkstattleiter, der im Notfall auch noch da ist und Entscheidungen treffen kann. Und ich steh am nächsten Morgenpünktlich um acht Uhr wieder auf der Matte. Und tatsächlich: Es funktionierte! Meine Mitarbeiter gewöhnten sich eine größere Selbstständigkeit an, sie entschieden eben auch mal ohne mich und kamen selbst auf Lösungen, wo sie mich früher ständig sofort gefragt hätten. Und kaum ein Kunde hat sich darüber beschwert, wenn ich ihn erst am nächsten Morgen zurückgerufen habe. Man muss es nur wirklich wollen – dann lässt sich vieles anders organisieren und es geht auf einmal. Wir machen trotzdem noch gute Geschäfte, die Welt dreht sich noch, meine Leute werden eigenständiger und ich bin entspannter und hab mehr von meiner Familie. Alle haben gewonnen.“
Auf den Punkt gebracht
Jung bedeutet nicht immer besser – werfen Sie Ihre Erfahrung und Gelassenheit in die Waagschale!
Angst vor Veränderung ist erst einmal völlig O. K. – wir wissen nicht, was auf uns zukommt. Oft jedoch bringen Veränderungen viel Positives und frischen Wind mit sich – sehen Sie es mal so und ändern Sie die Perspektive.
Finden Sie das richtige Maß zwischen langsam und schnell: Zu viel schnell wird anstrengend, zu viel langsam aber auch. Hinterfragen Sie sich ehrlich, was für Sie der versteckte Gewinn ist bei dem Mördertempo – das ist dann Ursachenforschung und nicht bloße Symptombekämpfung. Das beste Zeitmanagement nützt nichts, wenn ich die gewonnene Zeit nicht genieße, sondern sie mir wieder vollstopfe.
Die große Leere
Manchmal bricht alles zusammen. Jeder Halt, jede Sicherheit, die wir bislang im Leben hatten, ist plötzlich weg. Unser Leben wird in den Grundfesten erschüttert – alles, aber auch wirklich alles beginnt zu wanken. Wir stellen alles infrage – wir stellen uns infrage. Überall ist nur noch Angst, Verzweiflung, Leere.
Kennen Sie das? Ich schon. Da gibt es auch keinen Unterschied mehr zwischen privatem und beruflichem Leben – alle Bereiche sind betroffen. Wir sind im innersten Kern, im Mark getroffen, wir können uns (vermeintlich) auf nichts mehr verlassen, alles scheint auf Sand gebaut.
Eine Lebenskrise. Vielleicht die größte Ihres Lebens.
Ja, hier ist Angst angebracht. Existenzielle Angst. Hier hilft auch erst einmal ganz wenig: Keine Ablenkung funktioniert, Verdrängung klappt auch nicht mehr, dazu ist die Krise zu groß. Nichts, an das ich geglaubt habe, an dem ich Halt fand, gilt noch. Die Fassade bröckelt, ich kann nicht länger die Maske der Sorglosigkeit aufrechterhalten – natürlich
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