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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Er ging auf der Middle Street nach Osten, bog nach links ab und kam auf die Exchange. Die Einkaufsmeile am Old Port war voll von Menschen. Manche blieben sogar vor den Schaufenstern stehen und besahen sich die Auslagen, anstatt einfach nur vom Auto zur Ladentür und wieder zurück zu hetzen.
    Er rief Kyra an. Im Hintergrund waren Stimmen zu hören. » Ich habe ein paar Leute zu mir eingeladen«, erklärte sie ihm. » Wollte ein paar alte Beziehungen wieder aufnehmen und meine Freunde wissen lassen, dass ich noch lebe.«
    » Sind auch welche da, die ich kenne?«
    » Mandy zum Beispiel. Sie hat erzählt, dass sie dir und Maggie heute das Mittagessen serviert hat. Und Joe Turco. Den kennst du auch.« Turco besaß eine Druckerei in der ehemaligen Brotfabrik, in der sich auch Kyras Atelier befand. Exklusive Bildbände. Kunstbücher. Andere hochwertige Druckerzeugnisse. McCabe hatte ein paarmal mit Turco gesprochen. » Wir wollen nachher rüber in Joes Studio gehen und uns die Druckfahnen eines seiner neuen Bildbände anschauen…«
    Kyra erzählte noch ein bisschen weiter. McCabe hörte nur mit halbem Ohr zu. Sie fehlte ihm schon jetzt, und dabei war sie erst heute Morgen ausgezogen.
    » Und was macht dein Mord?«, erkundigte sie sich schließlich.
    » Ich würde sagen, wir machen Fortschritte. Das lässt sich manchmal schwer einschätzen. Ach, ich habe da übrigens eine Frage an dich.«
    » Zu dem Mord?«
    » Ja. Du kennst doch die meisten guten Fotografen in der Stadt, stimmt’s?«
    » Die meisten«, sagte sie. » Manche persönlich, die anderen zumindest ihrem Ruf nach.«
    Er beschrieb ihr die Bilder aus Lainie Goffs Schlafzimmer. » Ich wüsste gerne, wer die gemacht hat.«
    » Industrieruinen und nackte Rechtsanwältinnen? Interessantes Spektrum. Sieht diese Goff immer noch so aus wie Sandy? Ohne Kleider, meine ich.«
    » Ja.«
    » Mehr nicht?«, erwiderte Kyra neckend. » Nur ein Ja? Keine weiteren Ausführungen?«
    Er gab keine Antwort, und Kyra wurde wieder sachlich. » Die Fotos sind nicht signiert?«
    » Nein.«
    » Interessant. Wenn sie so gut sind, wie du sagst, dann wären sie mit Signatur mehr wert als ohne. Und außerdem wollen die meisten ernsthaften Fotografen natürlich, dass ihr Werk bekannt wird.«
    » Vielleicht hat Goff den Fotografen extra darum gebeten, die Bilder nicht zu signieren. Vielleicht wollte sie nicht, dass jemand anders erfährt, wer sie so nackt fotografieren durfte.«
    » Denkbar. Oder der Fotograf ist kein Profi, sondern nur ein talentierter Amateur. Oder aber«, fuhr sie fort, und ihre Stimme erhielt einen leicht verschwörerischen Unterton, » Goff und der Fotograf hatten eine heimliche Affäre.« McCabe lächelte. Kyra hatte offenbar Gefallen an der Sache gefunden. » Ich höre mich mal für dich um«, sagte sie. » Vielleicht hat ja eine meiner Freundinnen eine Idee, wer solche Aufnahmen gemacht haben könnte.«
    » Danke. Aber sei diskret. Sag niemandem, warum du das wissen willst«, meinte McCabe. Sie versprach es ihm. Er fuhr fort: » Gibt es vielleicht eine Chance, dass wir uns heute Abend noch sehen?«
    » Nein. Das muss ich schon länger als einen Tag durchhalten, findest du nicht auch? Aber trotzdem, ich liebe dich.«
    Er seufzte, sagte ihr, dass er sie auch liebe, und steckte das Handy in die Tasche zurück. Er bog nach rechts in die Fore Street ein und überquerte sie, ohne auf den Verkehr zu achten. Überhöfliche Autofahrer blieben mitten auf der Straße stehen und ließen ihn passieren. Hätte er dasselbe in New York versucht, hätten sie sich fluchend auf die Hupe gelegt. Oder ihn womöglich einfach überfahren. Er warf einen Seitenblick auf die Sexspielzeuge in den Schaufenstern von Condom Sense. Pastabrüste und Marzipan-Penisse. Wer kaufte dieses Zeug eigentlich? Ein paar Meter weiter befand sich der Laden von Edward Malinoff, Lieferant für edle Weine. Malinoff hatte auch eine hervorragende Auswahl an Single Malts im Angebot und dazu die eine oder andere Kiste verbotener kubanischer Zigarren, die ausschließlich Malinoffs Freunden vorbehalten waren, und zwar zu astronomischen Preisen, die McCabe sich niemals hätte leisten können. Das machte nichts. McCabe hatte seit Jahren keine Zigarre mehr geraucht.
    Vor dem Portland Harbor Hotel in der Union Street wandte er sich nach links, ging den Hügel hinunter am Three Dollar Dewey’s, einem weit über Portlands Grenzen hinaus bekannten Bierhaus, vorbei, überquerte die Commercial Street und betrat dann die Union

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