Angstschrei: Thriller
gebeten, sich sofort an die Arbeit zu machen.«
» Was willst du eigentlich hier?«, wandte sich McCabe an Maggie. » Warum bist du nicht im Krankenhaus?«
» Nun ja, Sie müssen verstehen, Sergeant McCabe, das war das erste Mal, dass mich jemand angeschossen hat. Also habe ich meinen Doktor sozusagen genötigt, mich gehen zu lassen. Dieses Mal ist es was Persönliches, hab ich gesagt.«
» Dieses Mal ist es was Persönliches?« McCabe lächelte. » Das hast du wirklich gesagt?«
» Ja.«
» Toller Satz. War der Aufmacher für Der Weiße Hai: Die Abrechnung. Auch bekannt als Der Weiße Hai 4. Der Spruch war das Beste an einem der schlechtesten Filme aller Zeiten. Als er rausgekommen ist, war ich gerade in New York an der Uni– das war 1987.«
Maggie seufzte. » Hör zu, McCabe, im Moment tut mir der Arsch weh, und ich bin ziemlich geladen. Ich habe wirklich nicht die geringste Lust, mit dir Trivial Pursuit zu spielen.«
»’ tschuldigung.«
» Warum glaubst du nicht, dass er’s war?«
» Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht glaube. Ich habe von einem Gefühl gesprochen. Ich bin mir nicht sicher.«
Cleary neigte den Kopf zur Seite. » Weißt du, Chef, vorhin, als du uns losgeschickt hast, um ihn zu holen, da hat sich das aber noch ganz anders angehört.«
» Ich weiß.«
» Dir ist doch klar, McCabe«, fuhr Maggie fort, » dass da drin der GS sitzt und mit den Hufen scharrt, weil er’s kaum erwarten kann, der ganzen Welt von Kellys Festnahme zu berichten. Und nachdem ich gerade dein kleines Tête-à-tête mit Kelly verfolgt habe, bin ich persönlich der Meinung, dass wir ihm jetzt grünes Licht geben sollten.«
» Das sehe ich anders.«
» Wo liegt denn das Problem? Warum bist du dir mit einem Mal nicht mehr sicher?« Bei diesen Worten verzog Maggie das Gesicht. » Pardon. Aber diese Scheißwunde tut verdammt weh.« Sie klappte eine Tablettendose auf und schluckte eine Pille trocken hinunter. » Percocet gegen die Schmerzen. Die futter ich wie andere Leute Smarties.«
» Darfst du überhaupt rumlaufen?«
» Ja, der Doktor hat gesagt, das täte mir gut.« Sie verlagerte ihr Gewicht, um das rechte Bein zu entlasten. » Aber bitte, du warst gerade dabei, uns deine Theorie bezüglich Kellys Unschuld näher zu erläutern.«
McCabe setzte sich an Fortiers Schreibtisch. » Da gibt es ein, zwei Dinge, die, wenn wir davon ausgehen, dass Kelly unser Bösewicht ist, einfach nicht zusammenpassen. Zunächst einmal das Vorgehen des Täters. Dieses ganze Szenario unten am Fish Pier, das war die reinste Show. Viel zu penibel arrangiert. Ich kann einfach nach wie vor nicht glauben, dass Kelly so etwas machen würde.«
» Aber im Verlauf des Verhörs hast du das doch ziemlich einleuchtend erklärt. Mich hast du zumindest überzeugt. Und außerdem, manchmal handeln die Leute eben auch untypisch.«
» Ja, sicher, das stimmt«, gab McCabe zu. » Und ich will gar nicht abstreiten, dass das auch hier der Fall sein könnte.«
» Du hast von zwei Gründen gesprochen. Was ist der zweite?«
» Die Nachricht auf der Mailbox. Das, was wir Kelly vorhin vorgespielt haben, war ja nicht der ganze Text. Wir haben ein Stückchen weggelassen. Und über das hatte ich mir bis eben noch gar keine Gedanken gemacht.«
» Was denn?«
» Laut der automatischen Zeitansage von Verizon ist der Anruf doch am 22. Dezember um 18.44 Uhr eingegangen. Die vollständige Nachricht lautet: › Ich weiß genau, was du getan hast, du Arschloch. Damit kommst du nicht durch, das garantiere ich dir. Wir müssen uns unterhalten. Und versuch ja nicht, mich zu ignorieren. Ich probier’s auch noch auf deiner anderen Nummer.‹«
» Ja, na und?«
»› Ich probier’s auch noch auf deiner anderen Nummer‹? Das heißt, sie hat als Erstes den Anschluss auf der Insel gewählt. Wieso? Kelly sagt, dass er im Winter so gut wie nie dort ist.«
» Möglicherweise hat Lainie das nicht gewusst. Oder er hat ihr gesagt, dass er an diesem Tag dort sein würde«, meinte Maggie.
» Möglich, aber warum sollte er? Es war Dienstag, und an den Dienstagabenden sitzt er doch normalerweise im Sanctuary House und arbeitet. Das hat Lainie bestimmt gewusst, und sie hätte ihn garantiert zuerst dort angerufen. Oder auf dem Handy. Der Anschluss auf der Insel hätte eigentlich ihre letzte Wahl sein müssen, nicht ihre erste.«
» Es ist bestimmt kein Problem rauszukriegen, ob er an diesem Dienstag im Sanctuary House war«, meinte Fraser. » Und seine Handygespräche
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