Angstschrei: Thriller
konnte man sich ja mit jedem x-beliebigen Namen eintragen. » Ms. Kotterman, würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich Randall noch ein paar Fragen stelle?«
Kotterman schüttelte den Kopf. Ganz offensichtlich hätte sie die Angelegenheit am liebsten so schnell wie möglich hinter sich gebracht, aber sie sagte: » Kein Problem. Ich erwarte Sie in meinem Büro. Wenn Sie hier fertig sind, lassen Sie mich einfach anrufen. Dann hole ich Sie ab.«
Der Wachmann musterte McCabe. » Worüber wollen Sie denn mit mir reden?«
» Ich möchte Ihnen lediglich ein paar Fragen stellen.«
» Die muss ich aber nicht beantworten.«
» Nein, ich schätze nicht, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Freunde bei METCO SECURITY Ihnen sehr verbunden wären, wenn Sie es täten. Also, wie war doch gleich Ihr Nachname?«
» Jackson. Randall Jackson.«
» Also gut, Randall«, sagte McCabe, » mal sehen, ob ich die Vorschriften auch kapiert habe. Sie sagen also, dass alle Besucher sich ein- und auch wieder austragen müssen. Aber für die, die hier arbeiten, gilt das erst nach 18.00 Uhr. Ist das so richtig?«
» Ja, genau. Das ist richtig.«
» Und woher wissen Sie, wer wer ist?«
» Wie meinen Sie das?«
» Kennen Sie denn alle, die hier im Gebäude arbeiten?«
» Die meisten schon. Zumindest vom Sehen. Die, die ich nicht kenne, tragen sich entweder ein oder zeigen mir ihren Hausausweis.«
» Und da schlüpft keiner durch die Maschen, ohne sich einzutragen?«
Der Wachmann blickte McCabe einen Moment lang aufmerksam an. » Nicht, wenn ich Dienst habe.«
» Und wenn jemand anders Dienst hat?«
» Dazu kann ich nichts sagen.«
» Ist dieser Tresen hier immer besetzt?«
» Ja, sieben Tage die Woche, vierundzwanzig Stunden am Tag.«
» Arbeiten Sie alleine, oder haben Sie noch einen Partner?«
» Tagsüber sind wir zu zweit. Nachts bin ich alleine.«
» Was machen Sie, wenn Sie mal aufs Klo müssen?«
» Unten im Keller gibt es einen Pausenraum. Mit Toilette.«
» Dann könnte sich also jemand unbemerkt reinschleichen, während Sie gerade beim Pinkeln sind?«
» Nein. Die Tür, durch die Sie gerade reingekommen sind– die schließe ich ab, wenn ich nach unten muss.«
» Und es gibt keinen anderen Eingang?«
» Nachts nicht. Die Hintertür lässt sich nur von innen öffnen, und die Garage ist immer zu. Das Tor geht nur mit einer Schlüsselkarte auf, und die haben nur die Rechtsanwälte.«
Ziemlich gängige Maßnahmen zur Gebäudesicherung. Nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass man jemanden, der entschlossen oder clever genug war, am heimlichen Betreten hindern konnte. » Arbeiten Sie nur hier, oder werden Sie von METCO immer wieder an unterschiedlichen Stellen eingesetzt?«
» Normalerweise hier, gelegentlich auch in anderen Häusern. METCO betreut ja die meisten größeren Gebäude hier in der Stadt.«
» Waren Sie am Abend des 23. Dezember auch hier?«
» Warum wollen Sie das denn wissen?«
» Gerade eben habe ich Sie gefragt, ob hier auch mal jemand, ohne sich einzutragen, hineinschlüpfen könnte, und Sie haben gesagt: › Nicht, wenn ich Dienst habe.‹ Und jetzt frage ich mich, ob Sie vielleicht am Abend des Dreiundzwanzigsten Dienst hatten.«
» Am Dreiundzwanzigsten?«
» Ja. Am Dreiundzwanzigsten.«
Der Wachmann starrte McCabe an. Nach längerem Schweigen sagte er: » Also am Freitag vor Weihnachten?«
» Ganz genau.«
» Ja, da war ich hier. Ich habe eine Doppelschicht gemacht. Hab mit einem Kollegen getauscht, damit ich Weihnachten freimachen kann. Um vier Uhr nachmittags hab ich angefangen und war bis acht Uhr morgens da.«
» Ganz schön lange.«
» Ja, ich wollte eben an Weihnachten zu Hause bei meinen Kindern sein.«
Aha, er hatte also Kinder. Machte ihn das irgendwie vertrauenswürdiger? Nicht automatisch. » Ist Ihnen an diesem Tag irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen, irgendetwas, das Ihnen im Gedächtnis hängen geblieben ist? Überlegen Sie mal.«
Randall überlegte. Eine Minute lang sagte er gar nichts. Dann nickte er, als hätte er den Tag noch einmal Revue passieren lassen. » Das einzig Ungewöhnliche war, dass die Leute wegen der Feiertage alle früher als sonst nach Hause gegangen sind. Ich glaube, viele sind nach der Mittagspause gar nicht mehr wiedergekommen. Um fünf war es eigentlich schon fast leer, bis auf die Chefs. Die sind alle gemeinsam gegangen, so gegen sechs, halb sieben. Die meisten schienen ziemlich gut aufgelegt zu sein und haben mir was zu
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