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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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Sommer gewesen war. Vielleicht war das das Problem. Vielleicht kam man da im Winter gar nicht hin.
    » Wissen Sie, bis zur Summer Street ist es noch ein ganz schöner Fußmarsch von hier. Wie wär’s, wenn ich Sie hinfahre?«
    » Nein, nein.« Sie bemühte sich, möglichst normal zu klingen. » Das ist nicht nötig.«
    » Na ja, es ist vielleicht nicht nötig«, erwiderte er und kratzte sich mit der freien Hand am Kopf, » aber es wäre garantiert wärmer, als die ganze Strecke zu Fuß zu gehen. Und wahrscheinlich auch sicherer in einer Nacht wie dieser. Ich würde es mir niemals verzeihen, wenn Sie da draußen erfrieren würden, obwohl es mich nur ein paar Minuten gekostet hätte, Sie zu fahren. Was meinen Sie? Mein Wagen steht gleich da draußen. Ich hab den Motor laufen lassen.« Er schenkte ihr ein breites Lächeln. » Damit der Wagen schön warm bleibt«, fügte er hinzu.
    Sie wusste zwar nicht genau, wieso, aber sie merkte, wie sie allmählich nachgab. Dieser Mann wirkte kein bisschen gefährlich, und die Vorstellung, in einem warmen Auto zu Leanna gefahren zu werden, war geradezu unwiderstehlich. Sie deutete auf das halbe Dutzend Plastikbehälter in seinem Arm. » Essen Sie das Zeug da?«, wollte sie wissen.
    Er wurde rot. » Ja.«
    Okay, alles in Ordnung. Der TOD würde nicht rot werden. Und ein Vergewaltiger wahrscheinlich auch nicht, dachte sie.
    » Sogar ziemlich gern, ehrlich gesagt.«
    Der TOD würde vermutlich auch keine Beefaroni essen, obwohl eine entsprechende Menge von dem Zeug einen wahrscheinlich umbringen konnte. Abby entspannte sich. Die Stimmen zogen sich in ihren Verschlag zurück. Sie ging hinter dem Mann in Richtung Ausgang.
    » Hallo, Esther«, sagte er zu der Frau hinter dem Tresen. Dann packte er die Mikrowellenmahlzeiten darauf.
    » Wie geht’s, wie steht’s, Joe«, sagte sie und scannte den Strichcode jedes einzelnen Bechers ein. » Habt ihr diesen Killer schon geschnappt?«
    » Noch nicht.« Er wandte sich zu Abby um. » Wie heißen Sie?«
    » Abby.«
    Er wartete ein paar Sekunden, dann sagte er: » Wollen Sie nicht wissen, wie ich heiße?«
    Sie zuckte die Schultern.
    » Ich bin Joe.« Er streckte die Hand aus, und sie schüttelte sie.
    Erst als er sein Portemonnaie hervorholte, um die Beefaroni zu bezahlen, sah sie die Pistole unter seiner Jacke hervorlugen. Ihr Herz fing sofort wieder an zu pochen. Die Frau hinter dem Tresen gab ihm das Wechselgeld und steckte die Becher in eine Plastiktüte.
    » Gehen wir«, sagte er und lächelte erneut.
    Sie folgte ihm wie betäubt. Der Sturm hatte sich, wenn das überhaupt möglich war, noch verschlimmert. Auf dem Weg zu seinem Wagen dachte sie, dass sie vielleicht lieber weglaufen sollte. Aber schließlich entschied sie, dass sie lieber in einem warmen Auto sterben wollte, als hier draußen auf der Congress Street zu erfrieren. Und das war keineswegs verrückt, sagte sie sich. Sondern schlau. Er entriegelte die Türen, und sie stiegen ein. Dann verstaute er die Tüte mit den Nudelbechern hinter dem Fahrersitz, wo schon ein paar Schneeschuhe, ein zusammengerollter Schlafsack und noch ein paar andere Sachen lagen, unter anderem auch ein Eispickel. Er sah, wie ihr Blick darauf fiel.
    » Ich will zum Mount Katahdin rauf zum Winter-Camping«, sagte er. » Ich habe ein paar Tage frei und will ein bisschen Schneeschuhwandern. Und Eisklettern. Dafür brauche ich den Eispickel.«
    Sie stellte den Becher mit der heißen Schokolade in den Becherhalter und legte die Hände in den Schoß. Wenn er bei diesem Wetter zelten gehen wollte, dann war er noch verrückter als sie.
    Er musste ihre Gedanken erraten haben, denn er sagte: » Nein, ehrlich, das macht Spaß, Abby. Zumindest wenn man die richtige Ausrüstung dabeihat.«
    Sie erwiderte nichts. Versuchte lediglich, noch einen Blick auf die Pistole zu erhaschen. Er legte gerade den Sicherheitsgurt an, darum war sie nicht zu sehen. Dann wartete er, bis sie sich ebenfalls angeschnallt hatte. Sie sah zu, wie er die Handbremse löste und sich im Sitz umdrehte, um rückwärts auszuparken. Dabei lugte auch die Pistole wieder hervor.
    » Wollen Sie mich erschießen?« Sie hatte nicht vorgehabt, ihn das zu fragen. Die Worte kamen einfach von ganz alleine aus ihrem Mund. Er trat auf die Bremse, sodass der Wagen halb in der Parklücke und halb auf der Straße stehen blieb.
    » Was? Was, zum Teufel, soll das denn heißen? Sie sind ja wirklich verrückt.«
    » Sie haben eine Pistole. Ich hab sie gesehen.«
    » Ja,

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