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Angstschrei: Thriller

Angstschrei: Thriller

Titel: Angstschrei: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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mit anderen Kindern.«
    » Wie sind Sie denn auf die Idee gekommen, selbst Priester zu werden?«
    » Sie meinen, abgesehen davon, dass ich mich berufen gefühlt habe?«
    » Ja. Abgesehen davon.«
    » Wie viele andere hatte auch ich die lächerliche Vorstellung, die Institution von innen heraus verändern zu können. Hat nicht lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass das eine Illusion war. Zu jener Zeit hatte die Institution kein Interesse an Veränderungen. Sie hatte nur ein Interesse daran, Skandale zu verhindern, und das ist ihr ja über Jahrzehnte hinweg auch sehr gut gelungen. Erst als der Boston Globe dafür gesorgt hat, dass das ganze Land davon erfährt, hat die Kirche wirklich angefangen, etwas zu verändern. Aber da war Sanctuary House schon längst gegründet und ich kein Priester mehr.«
    McCabe konnte sich noch gut an die Artikelserie im Globe erinnern. Im Januar 2002 hatte ein Reporterteam der Zeitung die Geschichte der pädophilen Gottesmänner ans Tageslicht gezerrt, hatte die Sünden Hunderter Priester und die Leiden Tausender Kinder in allen Einzelheiten dokumentiert. Das ganze Land stand unter Schock. McCabe nicht. Schon Jahrzehnte zuvor hatte er von einem solchen Fall von Missbrauch durch einen katholischen Priester erfahren, weil er einen Jungen gekannt hatte, der ebenfalls Opfer gewesen war. Er hatte schon lange nicht mehr an Edward Mullaney gedacht. Vierzehn Jahre alt. Schüchtern und ernsthaft. Ministrant. Fromm und gläubig und vollkommen wehrlos gegen die Gott-ähnliche Gestalt mit dem weißen Kragen, die ihn gern auf » Ausflüge« mitnahm. McCabe hatte sich oft gefragt, was wohl aus Edward geworden war. Letztes Jahr hatte er es erfahren. Da war Mullaney wegen Vergewaltigung eines achtjährigen Mädchens verurteilt worden.
    » Wie viele Jugendliche wohnen denn hier?«
    » Das kommt darauf an. Zwischen dreißig– das ist unser gesetzlich festgelegtes Maximum– und sechzig. Das ist das, was wir maximal hier reinquetschen können. Diejenigen, die im Sommer auf der Straße schlafen, schlafen im Januar hier bei uns. Im Augenblick haben wir drei bis vier in jedem Zimmer.«
    » Die kommen und gehen?«
    » Wir sind kein Gefängnis. Jugendliche sind hier immer willkommen. Alle. Und wenn sie uns wieder verlassen, dann rennen wir ihnen in der Regel nicht hinterher. Obwohl ich das ein paarmal gemacht habe, wenn ich dachte, dass sie für sich oder für andere zur Gefahr werden könnten. In einigen Fällen habe ich sogar Ihre Kollegen zu Hilfe gerufen.«
    » Wie lange ist denn die durchschnittliche Aufenthaltsdauer?«
    » Manche verschwinden schon nach einer Nacht wieder. Andere bleiben Wochen oder Monate hier. Dann haben wir die Möglichkeit, mit ihnen zu arbeiten. Wir schicken niemanden weg, und wir schmeißen niemanden raus, es sei denn, jemand hält sich nicht an unsere Regeln.«
    » Die da wären?«, fragte McCabe.
    » Es gibt nur drei, und wie gesagt, ein Rauchverbot gehört nicht dazu. Regel Nummer eins lautet: Keine Gewalt. Nicht gegen sich selbst oder jemand anders. Regel Nummer zwei: Kein Alkohol, keine Drogen. Weder hier noch sonst irgendwo. Regel Nummer drei: Gegenseitiger Respekt. Wer einmal eine Regel bricht, bekommt normalerweise eine zweite Chance. Beim zweiten Mal ist er draußen. Wer sich dran hält, bekommt von uns im Gegenzug eine Schlafstelle, etwas zu essen und die Pflicht aufs Auge gedrückt, sich irgendwie an den anfallenden Arbeiten zu beteiligen. Beim Kochen. Beim Saubermachen. Schneeschippen. Außerdem müssen sie sich mit einem unserer Berater zusammensetzen und einen Plan entwickeln, wie sie ihrem Leben eine Wende geben wollen. Wir versuchen, ihnen irgendwo in der Stadt eine Arbeit zu verschaffen. Eine dauerhafte Unterkunft. Wir schicken sie zur Schule, damit sie auf dem zweiten Bildungsweg vielleicht noch einen Abschluss hinbekommen. Dank unserer freiwilligen Helfer können wir auch all denen, die es nötig haben, eine Therapie anbieten. Für die anderen gibt es Beratungsgespräche.«
    » Haben Sie einen festen Mitarbeiterstamm?«
    » Es gibt mich und drei Berater. Einer ist ein junger Mönch, der schon seit etlichen Jahre dabei ist. Die beiden anderen studieren Sozialarbeit an der University of Southern Maine. Zum Ende des Semesters hören sie hier auf und werden durch neue Studenten ersetzt. Außerdem haben wir noch eine ganze Reihe freiwilliger Helfer.«
    » War Lainie Goff eine davon?«
    » Ja, Lainie war eine davon. Außerdem gehörte sie zum Kuratorium.«
    » Als

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