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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Schenke traten, war es dunkel geworden. Cass schnupperte in die Luft wie ein kleines Tier und lief dann wieder voran. Langsam erreichten sie nun eine Gegend, deren Straßen zum Hügel hin anstiegen, wie Anna mit Erleichterung bemerkte. Erneut bat sie um eine kleine Pause, in der sie sich ermattet gegen eine Hauswand lehnte, während ihre Führerin ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Komm weiter«, sagte sie endlich. »Es ist nicht gut, um diese Zeit hier so herumzustehen. Und ich muss ja auch wieder zurück ...«
    Wenige Minuten später kamen sie an eine Straßenkreuzung, die Anna bekannt vorkam. Wenn sie sich nicht irrte, würde sie wenig später den steilen Pfad zum Ordenshaus erblicken. »Danke«, sagte sie atemlos. »Danke für deine Hilfe, Cass. Ab jetzt kenne ich mich wieder aus. Wie kann ich dir ...«
    »Anna!«, hörte sie eine erleichterte Stimme rufen. »Den Schöpfern sei Dank, ich befürchtete schon, ich müsste am Ende noch die Oberste Hexe um Hilfe bitten, um dich wieder zu finden!«
    Anna blickte den jungen Mann trotz ihrer Erschöpfung mit Grimm an. »Du hast mich ganz schön hängen lassen. Wenn Cass mir nicht geholfen hätte ...«
    Korben warf dem Mädchen einen flüchtigen Blick zu. »Du hast was gut bei mir«, sagte er.
    Cass nickte kurz. »Wir sehen uns.« Sie lächelte Anna an und drückte ihre Hand. »Wenn du dich noch mal verläufst, ruf einfach nach Cass. Unten kennt mich jeder.«
    Sie winkte und machte sich auf den Rückweg. Anna sah ihr nach, dann seufzte sie und blickte entmutigt den steilen Pfad zum Ordenshaus empor. Korben nahm besorgt ihren Arm. »Geht es dir wieder übel?«
    Anna nickte und machte sich an den Aufstieg, während Korben an ihrer Seite blieb. »Es tut mir Leid, dass ich dich unten verloren habe«, sagte er zerknirscht. »Als ich es merkte, bin ich zuerst zu Mikas Laden zurückgegangen und habe dort auf dich gewartet. Es hätte wenig Sinn gehabt, durch die Stadt zu rennen und nach dir zu suchen.«
    Anna war zu atemlos, um darauf zu antworten, also nickte sie bloß wieder.
    »Das nächste Mal passe ich besser auf dich auf«, versprach der junge Mann. »Ich wollte dir unbedingt noch den Hafen zeigen.«
    Sie drückte seine Hand zum Zeichen, dass sie seine Entschuldigung annahm und ihm vergab. Er lächelte erleichtert. »Komm, gleich sind wir da«, sagte er aufmunternd. »Soll ich dich zu Meister Wilber begleiten?«
    Das Torhaus nahm sie auf, und ihre ungleichmäßigen Schritte hallten dumpf in dem Gemäuer wider.
    »Nein, lass«, sagte Anna atemlos, »ich gehe gleich in mein Zimmer und lege mich schlafen.« Sie war blass, und unter ihren Augen, die sich zu einem dunklen Bernsteinton verschattet hatten, lagen tiefe, erschöpfte Ringe. Korben schüttelte den Kopf.
    »Was ist das bloß?«, sagte er beinahe vorwurfsvoll. »Warum kann Meister Wilber dir nicht helfen? Oder die Älteste?«
    Anna zuckte mit den Achseln und versuchte ein schwaches Lächeln. »Mach dir keine Gedanken. Morgen ist alles wieder gut.«
    Er sah ihr nach, wie sie zum Wohntrakt der Mädchen ging, und brummte nachdenklich. »Vielleicht kann jemand anderes dir ja helfen«, murmelte er. »Ich werde sie morgen fragen.«

~ 4 ~

    »Der Erzmagus hat eingewilligt«, sagte Herrad. Die Oberste Hexe und Hochmeister Rafiel saßen am Morgen zusammen, Papiere und Sendschreiben um sich herum ausgebreitet, und besprachen ihr weiteres Vorgehen nach der gestrigen Ratssitzung.
    Rafiel brummte missvergnügt und schob seine zur Hälfte geleerte Teetasse beiseite, um ein Schreiben zu entfalten, das einer seiner Ritter ihm kurz zuvor übergeben hatte.
    »Natürlich hat er eingewilligt. Das hindert ihn schließlich nicht daran, den Hierarchen weiter in seinem Sinne zu bearbeiten.«
    Herrad lächelte über die Brummigkeit des Hochmeisters und griff nach einer weiteren Scheibe Brot, um sie mit frischer, gelber Butter zu bestreichen. »Ihr esst ja gar nichts«, sagte sie und wies einladend auf Brot, Obst und Käse.
    Rafiel schüttelte abwesend den Kopf. »Gleich, teuerste Freundin. Lasst mich dies hier erst lesen.«
    Herrad griff nach einem Schriftstück, das vor ihr lag, und las es zum wiederholten Male durch, wobei sie darauf achtete, das Papier dem Honigtopf genügend fern zu halten.
    »Also gut«, sagte Rafiel endlich und legte das Schreiben beiseite. »Meine Leute haben in der Schwarzen Zitadelle noch einmal Stein für Stein umgedreht, aber es hat sich nichts Neues daraus ergeben. Falls es dort jemals Archive

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