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AnidA - Trilogie (komplett)

AnidA - Trilogie (komplett)

Titel: AnidA - Trilogie (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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anfangen wolle. Mein Orden war geächtet, aber er existierte noch immer, auch wenn seine Mitglieder über alle Welten verstreut und im Verborgenen leben mussten. Ich bot ihm an, sich dem Schwarzen Orden anzuschließen. Aber er lachte mich aus.« Sie verstummte und legte eine Hand über die Lippen. Ihre Augen blickten bitter.
    »Er wollte Macht um jeden Preis, das habe ich zu spät begriffen. Als ich mit ihm über seine Zukunft sprach, lag sie schon weit offen und dunkel vor seinen Augen. Wäre er Jahrhunderte früher und auf dieser Welt geboren worden, so wäre er einer von den Schwarzen Hexern gewesen, die der Welt großen Schaden zugefügt haben und um deretwillen mein Orden heute noch verfolgt wird.«
    Korben biss sich auf die Lippe. »Und – meine Mutter?«
    »Sie folgte ihm in allem. Sie war jung und ein wenig naiv, und sie liebte ihn über alles. Als du dann auf die Welt kamst, war er voller Stolz. Er brachte dich zu mir, um dich mir zu zeigen, und er sagte: ›Sieh ihn dir gut an, Krähe. Mein Sohn wird einmal mächtiger sein als der mächtigste Herrscher. Die Welten werden vor ihm zittern. Ich habe Großes mit ihm vor, ihr alle werdet es schon bald erkennen.‹«
    Korben schüttelte sich und schlang die Arme eng um seinen Leib. »Und dann?«, hauchte er.
    Jinqx tastete mit den Fingern über einen Riss in der Mauer. »Ich weiß nicht, was geschehen ist«, sagte sie schlicht. »Eines Tages waren deine Eltern fort, das Haus stand leer. Und kaum zwei Jahre später kehrte deine Mutter allein zurück, stand bei mir vor der Tür, zerlumpt und mit bloßen, blutigen Füßen. Sie schleppte dich wie ein Bündel auf ihrem Rücken, und du trugst – diese Zeichen an dir.« Jinqx deutete sanft auf Korbens deformierte Schulter und seinen Fuß. »Sie wollte nicht über das reden, was geschehen war. Sie sagte nur, Kairil sei tot und sie bedauere nicht, was geschehen sei – nur, dass ihr Kind dabei zu Schaden gekommen sei. Ein paar Tage wohnte sie noch bei mir, bis sie körperlich wieder bei Kräften war, und dann ging sie hinauf zum Ordenshaus und bat darum, erneut aufgenommen zu werden. Und dort blieb sie die kurze Zeit bis zu ihrem Tod. Ich habe nie wieder mit ihr gesprochen.«
    Korben hatte das Gesicht von ihr abgewendet, und seine Schultern bebten. Die Krähe legte sacht eine Hand auf seinen Arm. »Ich bin in der Stadt geblieben, weil ich in deiner Nähe sein wollte. Ich habe in all den Jahren auf dich geachtet, auch wenn dir das sicher nicht aufgefallen ist. Als du dich dann mit Mika angefreundet hast, war mir, als wäre ein Wunder geschehen.«
    »Was ist mit meinem Großvater?«, fragte Korben mit erstickter Stimme. »Mika sagte, er sei tot.«
    »Ludin wurde hier seines Lebens nicht mehr froh. Und er machte mir zum Vorwurf, was mit seinem Sohn geschehen war. In gewisser Weise hatte er sogar Recht damit. Wenn ich Kairil nicht unterwiesen hätte, wenn ich nicht mit ihm hierher gekommen wäre – dann wäre all das nicht geschehen.«
    »Und weder Mika noch ich wären auf der Welt.«
    Die Krähe nickte versonnen. »Das ist wahr. Nun, wie auch immer, als Mika alt genug war, um allein zurechtzukommen, bat mich Ludin, ihn wieder nach Hause zu bringen. Er hatte plötzlich Sehnsucht nach seinem Clan, nach seiner Heimat bekommen.« Sie lachte. »Er ist immer noch gesund und munter, ein knurriger alter Kerl, aber es gibt wohl auf allen Welten keinen besseren Kräuterkundigen und Giftmischer als ihn.«
    »Ich möchte ihn sehen«, wisperte Korben.
    Jinqx hob die Schultern. »Erst einmal musst du von hier fort – dann sehen wir weiter. Meinst du, du bist jetzt noch aufnahmefähig für ein wenig fortgeschrittene Magie? Oder soll ich dich für heute Nacht in Ruhe lassen, damit du über all das nachdenken kannst, was ich dir erzählt habe?« Sie zögerte. »Es tut mir Leid, dass ich es dir unter diesen Umständen und so knapp und kalt erzählen musste. Damit habe ich es dir nicht leichter gemacht.«
    Korben wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht und sah sie entschlossen an. »Bereit für alles«, sagte er fest. »Was muss ich tun?«
    Die Krähe lächelte und klopfte ihm auf die Wange. »Du bist deinem Vater schon recht ähnlich – er hatte eine Menge guter Eigenschaften. Vergiss das nie! Wenn wir Zeit haben, erzähle ich dir auch mehr von ihm.« Sie wurde ernst. »So, und jetzt beschäftigen wir uns mit dir. Du gehörst schließlich väterlicherseits zum Clan der Raben. Es wird Zeit, dass du dein Erbe antrittst.«

    Annas

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