Animal Tropical
Um diesen Stuss zu sagen, muss man nicht nachdenken. Mein Gehirn ist furchtbar langsam. Der Schwede hörte mich und schob nicht weiter. Der Arsch kam frei. Wir alle taten, als sei nichts gewesen. Ganz elegant. Besonders, wenn so etwas im Rikdags passiert. Na, auf der Straße dann sahen die Afrikanerin und ich uns jedenfalls an. Sie rieb sich die Schenkel und sagte »Ohhh«. Ich konnte nicht anders und lachte laut los, und sie lachte mit mir.
Ein paar Abende danach hatten wir Seminarteilnehmer eine kleine Party. Abgesehen von mir waren alle Universitätsprofessoren und tanzten nicht. Ernste Leute, meine ich. Sie redeten und redeten, sonst nichts. Ich hatte gesehen, wie die Afrikanerin mit ihrem Mann telefonierte. Offenbar war er ein hoher Militäroffzier in ihrem Land. Sie sagte ständig zu ihm: »O honey, I love you.« Dann zeigte sie mir ein Foto von ihren drei Kindern und dem Militär in seiner Uniform sowie von ihr selbst, hübsch in der Landestracht und all so was. Wir kippten ein paar Gläser, und auf einmal kam sie mit dem süßesten Lächeln der Welt näher und forderte mich zum Tanz auf. Aber ich wollte nicht tanzen. Ich drückte mich an sie, und sie strich mir über den Rücken und flüsterte mir ins Ohr: »Ohhh, very nice, very nice. Ohhh, really very nice.« Mein Rücken ist sehr empfindsam. Ich legte meine Hände auf ihren riesigen, wunderschönen afrikanischen Arsch, und in fünf Minuten waren wir in meinem Zimmer im darüber liegenden Stock. Es war groß. Sie roch nach schmutzigem Haar. Ihre Zöpfchen waren wer weiß wie alt. Sie waren sehr hübsch mit bunten Kügelchen, stanken aber. Ich konzentrierte mich auf andere Regionen. Draußen waren drei Grad, aber wir schwitzten. Sie war toll, von einer ungeheuren Flexibilität, und hob sehr schön die Beine. Ich hatte meinen Kopf dazwischen, und sie gab ein paar Fürze von sich. Laut. Ich besorgte es ihr gerade mit der Zunge und verspürte zweimal den Druck der Luftzüge gegen meine Stirn. Ich sah nach. Keine Scheiße zu sehen. Okay. Weitermachen. Sie war sehr ängstlich. Ich fickte sie mit den Händen, sie wollte Schwanz. Ich hielt das Präservativ in den Händen.
Streifte es über und tauchte ein ins Feuer des schwarzen Dschungels. Unvergesslich. Alles sehr folkloristisch. Es war fast vier Uhr morgens, als sie heimlich in ihr Zimmer schlüpfte. Ich ging hinunter ins Erdgeschoss, um ein bisschen Tee zu holen und eine gute Zigarre zu rauchen. Noch jemand war da. Eine kleine Vietnamesin. Gay. Auf dem Sofa ausgestreckt, sah sie sich den Playboy-Kanal an. Unter einer Decke. Sie hatte eine Hand unter der Decke und bewegte sie. Vietkong-Masturbation im schwedischen Morgengrauen. Jeder tut, was er kann.
Am darauf folgenden Tag wollte ich die gleiche Dosis haben, aber die Afrikanerin blickte zu Boden. Sie traute sich nicht, mir in die Augen zu sehen, und sagte ganz leise zu mir: »Sorry. Too much wine yesterday at night. Sorry.« Ich wollte mich als Latin Lover geben. Sagte ihr, alles sei gut, sie solle sich keine Sorgen machen. So etwas sei ganz natürlich zwischen einem Mann und einer Frau, die sich mögen. Und ähnlichen Blödsinn. Aber sie ließ sich nicht überzeugen. Während der nächsten Tage entzog sie sich mir. Also fragte ich die kleine Vietnamesin, um welche Uhrzeit die besten Filme auf dem Playboy-Kanal liefen.
2
Lou Reed sagte etwas wie:
When you pass through the fire
You pass through humble,
You pass through a maze of self doubt …
Wenn du durchs Feuer gehst,
gehst du durch Demut,
gehst durch ein Gewirr aus Selbstzweifeln.
Wenn du durch Demut gehst,
kann dich Licht blenden.
Es gibt Leute, die das nie merken.
Du gehst durch Arroganz,
du gehst durch Schmerz,
du gehst durch eine immer präsente Vergangenheit,
und besser hoffst du nicht, dass dich das Glück erlöst.
Du musst durch das Feuer hindurch bis ans Licht.
Eine sehr schüchterne Sonne zwischen den Wolken. Leichter Sprühregen. Das Thermometer steigt auf 20 Grad. Vielleicht haben wir heute Glück, und es steigt auf 22 Grad. Agneta fährt vorsichtig. Lou Reed singt melancholisch von Magie und Verlust. Sie sieht immer nach vorne. Das Pflaster ist nass vom Nieselregen. Wir überqueren eine sehr lange Brücke. Mehrere Kilometer. An einigen Stellen ist sie ungefähr sechzig Meter hoch – vielleicht noch höher –, damit die großen Transatlantikschiffe in beide Richtungen fahren können.
»Hier nehmen sich viele Leute das Leben.«
»Viele?«
»Fünfzig oder
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