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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Pistolen«, sagte Gaynor. »Ohne Waffe sind Sie eine kleine Frau in der Obhut von großen starken Männern.« Das brachte mich zum Lächeln. »Ich war es stets gewöhnt, das kleinste Kind in der Straße zu sein, Harry.« Er verzog schmerzvoll das Gesicht. »Harold oder Gaynor, niemals Harry.«
     
    Ich zuckte die Achseln. »Meinetwegen.« »Sie sind nicht im Mindesten eingeschüchtert, weil Sie uns völlig ausgeliefert sind?« »Darüber ließe sich streiten.«
     
    Er sah zu Bruno. »Dieses Selbstvertrauen, woher nimmt sie das?« Bruno sagte gar nichts. Er sah mich nur aus leeren Puppenaugen an. Mit den Augen eines Leibwächters, gleichzeitig aufmerksam, misstrauisch und ausdruckslos. »Zeig ihr, dass wir es ernst meinen, Bruno.«
     
    Bruno lächelte, ein langsames Dehnen der Lippen, verbunden mit dem toten Blick eines Hais. Er lockerte seine Schultern und machte an der Wand ein paar Streckübungen. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen.
     
    »Ich nehme an, ich werde der Sandsack sein?«, fragte ich. »Wie treffend Sie das ausdrücken«, sagte Gaynor. Bruno trat von der Wand weg, geschmeidig und begierig auf das Kommende. Na gut. Ich glitt auf der anderen Seite aus dem Bett. Ich hatte kein Verlangen danach, dass Gaynor mich packte. Brunos Reichweite war doppelt so groß wie meine. Seine Beine hörten überhaupt nicht auf. Er musste mehr als hundert Pfund schwerer sein, und die bestanden nur aus Muskeln. Ich sah argen Verletzungen entgegen. Aber solange sie mich nicht festbanden, würde ich bis zuletzt kämpfen. Wenn ich ihm nur eine ernsthafte Verletzung zufügen könnte, wäre ich schon zufrieden.
     
    Ich kam hinter dem Bett hervor, die Arme ließ ich locker hängen. Ich hatte bereits die gebeugte Haltung eingenommen, die ich auf der Judomatte gebrauchte. Ich bezweifelte allerdings, dass Brunos bevorzugte Kampfart Judo war. Ich tippte auf Karate oder Taekwondo.
     
    Bruno stand in einer linkischen Haltung da, die halb wie ein X und halb wie ein T aussah. Als hätte jemand seine langen Beine genommen und an den Knien eingedrückt. Aber als ich mich vorbewegte, flitzte er rückwärts wie eine Krabbe und war außer Reichweite.
     
    »Jiu Jitsu?« Ich ließ es halb wie eine Frage klingen. Er zog eine Augenbraue hoch. »Die meisten Leute erkennen es nicht.« »Ich schon«, sagte ich. »Haben Sie Übung?« »Nein.« Er lächelte. »Dann werde ich Ihnen wehtun.« »Selbst wenn ich Jiu-Jitsu könnte, würden Sie mir wehtun«, sagte ich.
     
    »Es wäre ein fairer Kampf.«
    »Wenn zwei Leute gleich gut sind, zählt die Größe. Ein Großer wird einem Kleinen immer überlegen sein.« Ich zuckte die Achseln. »Es muss mir nicht gefallen, aber es ist die Wahrheit.«
     
    »Sie sind schrecklich gelassen«, fand Bruno. »Würde hysterisches Benehmen denn etwas nützen?« Er schüttelte den Kopf. »Nein.« »Dann werde ich also die Pille schlucken wie ein Mann, wenn Sie den Ausdruck entschuldigen wollen.«
     
    Er zog die Brauen zusammen. Bruno war es gewohnt, dass die Leute Angst vor ihm hatten. Ich hatte keine Angst vor ihm. Ich hatte mich entschlossen, die Prügel einzustecken. Mit der Entscheidung kam eine gewisse Gelassenheit. Verprügelt zu werden ist nie angenehm, aber ich war entschlossen, es einzustecken. Ich konnte das. Ich hatte es schon früher getan. Wenn ich die Wahl hatte, a) mich verprügeln zu lassen und b) ein Menschenopfer zu begehen, dann wählte ich die Prügel.
     
    »Ob bereit oder nicht«, sagte Bruno.
     
    »Es geht los«, beendete ich den Satz für ihn. Ich war dieses herausfordernde Benehmen leid. »Greifen Sie entweder an oder stehen Sie gerade. So gebückt sehen Sie albern aus.«
     
    Seine Faust war ein dunkler Fleck. Ich fing sie mit dem Arm ab. Der Aufschlag machte ihn taub. Bruno trat mit einem seiner langen Beine aus und traf mich kräftig in den Magen. Ich knickte nach vorn zusammen, wie es erwartet wurde, aller Atem entwich auf einen Schlag. Sein anderer Fuß kam hoch und traf mich seitlich im Gesicht. Es war dieselbe Wange, auf die der gute Seymour geschlagen hatte. Ich fiel zu Boden und wusste nicht recht, welchen Körperteil ich als Erstes trösten sollte.
     
    Sein Fuß holte zum zweiten Mal nach mir aus. Ich fing ihn mit beiden Händen. Ich schnellte hoch, hoffte, sein Knie zu fassen und aufs Gelenk zu schlagen, aber er drehte sich von mir weg. Dabei befand er sich einen Augenblick lang in der Luft.
     
    Ich ließ mich fallen und spürte den Luftzug, als seine Beine dahin traten, wo

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