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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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und er schlug zu. Der Schlag half ein bisschen, aber die Welt war noch immer in Watte gepackt und fern. Brunos Hand roch nach Rasierwasser. Zum Würgen süß.
     
    »Das ist fast zu einfach«, fand Tommy.»Tu's trotzdem«, sagte Bruno.
     
    Ich sah zu, wie die Kanüle näher kam. Ich hätte ihnen gesagt, dass ich bereits unter Drogen stand, wenn nicht Brunos Hand auf meinem Mund geklebt hätte. Ich hätte gefragt, was in der Spritze war und ob es sich mit dem vertrug, was ich schon genommen hatte. Ich bekam einfach nicht die Gelegenheit.
     
    Die Kanüle' drang ein. Ich versteifte, wehrte mich, aber Bruno hielt mich fest. Ich konnte nichts tun. Nicht entkommen. Verdammt! Verdammt! Endlich fegte das Adrenalin die Spinnweben beiseite, aber zu spät. Tommy zog die Nadel aus meinem Arm und sagte: »Tut mir Leid, wir haben keinen Alkohol zum Abtupfen.« Er grinste mich an.
     
    Ich hasste ihn. Ich hasste sie beide. Und wenn dieser Schuss mich nicht tötete, würde ich sie alle beide umbringen. Weil sie mir Angst gemacht hatten. Weil ich mich hilflos hatte fühlen müssen. Weil sie mich in einem nichts ahnenden, betäubten, stumpfsinnigen Zustand erwischt hatten. Wenn ich diesen Fehler überlebte, würde er mir nicht noch einmal unterlaufen. Bitte, lieber Gott, lass mich diesen Fehler überleben.
     
    Bruno hielt mich bewegungslos und stumm, bis die Injektion zu wirken begann. Ich wurde schläfrig. Ein böser Kerl hielt mich gegen meinen Willen fest, und ich war schläfrig. Ich versuchte, dagegen anzukämpfen, aber es funktionierte nicht. Meine Lider flatterten. Ich mühte mich ab, die Augen offen zu halten. Ich hörte auf, mich gegen Bruno zu wehren, und setzte alles daran, nicht die Augen zu schließen.
     
    Ich starrte auf meine Wohnungstür und versuchte, wach zu bleiben. Die Tür bekam verschwommene Wellen, als sähe ich sie durch Wasser. Meine Lider senkten sich, sprangen auf, fielen zu. Ich konnte meine Augen nicht mehr öffnen. Ein kleiner Teil meines Selbst stürzte schreiend ins Dunkle, der Rest fühlte sich locker und schläfrig und merkwürdig sicher.
    35
     
    Ich befand mich an jenem kraftlosen Rand des Wachseins. Wo man weiß, dass man nicht mehr richtig schläft, aber auch nicht aufwachen will. Ich fühlte mich schwer. In meinem Kopf wummerte es. Und mein Hals war wund.
     
    Der letzte Gedanke ließ mich die Augen aufschlagen. Ich blickte an eine weiße Decke. Die braunen Wasserflecke sahen aus wie Kaffee. Ich war nicht zu Hause. Wo war ich?
     
    Mir fiel ein, wie Bruno mich festgehalten hatte. Die Spritze. Ich setzte mich auf. Die Welt verschwamm in farbigen Wogen. Ich fiel auf das Bett zurück und bedeckte die Augen mit den Händen. Das half ein wenig. Was hatten sie mir gegeben?
     
    Ich hatte eine leise Ahnung, dass ich nicht allein war. Irgendwo in diesem Schwindel erregenden Farbwirbel war eine Person gewesen. Oder nicht? Diesmal öffnete ich die Augen langsam. Ich war bereit, zu dem Wasserschaden an der Decke hinaufzuschauen. Ich lag auf einem großen Bett. Zwei Kissen, Laken, eine Decke. Ich drehte vorsichtig den Kopf und blickte in das Gesicht Harold Gaynors. Er saß neben dem Bett. Das war gewiss nicht, was ich beim Aufwachen hatte vorfinden wollen.
     
    Hinter ihm, an eine abgenutzte Schubladenkommode gelehnt, stand Bruno. Sein Schulterholster zog schwarze Linien über ein blaues, kurzärmeliges Oberhemd. Am Fuß des Bettes gab es einen passenden und genauso narbigen Toilettentisch. Er stand zwischen zwei hohen Fenstern. Sie waren mit frischem, süß duftendem Holz verschalt. Der Kieferngeruch hing in der heißen, unbewegten Luft.
     
    Ich fing an zu schwitzen, sobald ich bemerkt hatte, dass es keine Klimaanlage gab.
     
    »Wie fühlen Sie sich, Ms Blake?«, fragte Gaynor. Er sprach mit dieser fidelen Santa-Claus-Stimme und dem Anflug eines Lispelns. Als wäre er eine sehr glückliche Schlange. »Ich habe mich schon besser gefühlt«, antwortete ich. »Dessen bin ich mir sicher. Sie haben mehr als vierundzwanzig Stunden geschlafen. Wussten Sie das?«
     
    War das gelogen? Warum sollte er mich darüber belügen, wie lange ich geschlafen hatte? Was würde er damit gewinnen? Nichts. Also die Wahrheit vermutlich. »Was zum Teufel haben Sie mir gegeben?«
     
    Bruno bewegte sich ein wenig von der Wand weg. Fast wirkte er peinlich berührt. »Wir haben nicht gemerkt, dass Sie schon ein Beruhigungsmittel genommen hatten.« »Schmerzmittel«, korrigierte ich.
     
    Er zuckte die Achseln. »Das macht keinen

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