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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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sie sich kaum aus - und auch nicht damit, was es hieß, sie auf regulärer Basis zu benutzen. Was immer dazu erforderlich war, Antonio hatte es nicht. Er würde einen ordentlich umbringen. Ohne ins Schwitzen zu kommen. Aber aus den falschen Gründen. Den Gründen eines Amateurs. Natürlich wäre man trotzdem tot.
     
    Er führte mich an seiner Seite die Veranda hinauf, ohne meine Hand loszulassen. Es war meine linke. Die konnte er den ganzen Tag haben. »Ich muss Sie nach Waffen durchsuchen, Manuel.«
     
    »Ich verstehe«, sagte Manny. Er kam die Treppe herauf, und Antonio trat zurück, hielt Abstand, falls Manny ihn angreifen würde. Dabei ließ er mich los, und ich hatte freies Schussfeld auf seinen Rücken. Unvorsichtig, unter anderen Umständen tödlich.
     
    Er ließ Manny sich gegen das Geländer stützen wie bei einer Polizeifilzung. Antonio wusste, was er tat, aber er tat es zornig, machte viele hastige, ruckartige Handgriffe, als würde es ihn allein schon wütend machen, dass er Manny anfassen musste. War eine Menge Hass in dem alten Tony.
     
    Ihm kam überhaupt nicht in den Sinn, auch mich nach Waffen abzutasten. Ts, ts.
     
    Ein zweiter Mann kam an die Fliegengittertür. Er mochte Ende vierzig sein. Er trug ein weißes Unterhemd und ein offenes kariertes Hemd darüber. Die Ärmel waren so weit umgekrempelt, wie es irgend ging. Ihm stand der Schweiß auf der Stirn. Ich wettete, er hatte eine Pistole hinter dem Rücken. In den schwarzen Haaren hatte er über der Stirn eine weiße Strähne. »Was brauchst du so lange, Antonio?« Seine Stimme klang belegt, und er sprach mit Akzent.
     
    »Ich habe ihn nach Waffen durchsucht.« Der andere nickte. »Sie ist bereit, Sie beide zu empfangen.«
     
    Antonio stellte sich auf die Seite und nahm seinen Posten auf der Veranda wieder ein. Als ich an ihm vorbeiging, machte er ein Kussgeräusch. Ich spürte, dass Manny sich versteifte, aber wir gelangten ins Wohnzimmer, ohne dass wir erschossen wurden. Das lief ja prima.
     
    Das Wohnzimmer war geräumig, die linke Seite wurde von einer Essgruppe eingenommen. Es gab auch ein kleines Klavier. Ich fragte mich, wer wohl spielte. Antonio? Nein.
     
    Wir folgten dem Mann durch einen kurzen Flur in eine große Küche. Rechteckige goldene Sonnenflecke lagen schwer auf den schwarz-weißen Bodenfliesen. Boden und Möbel waren alt, aber die Geräte waren neu. Einer dieser Luxuskühlschränke mit Eiswürfelbereiter und Wasserspender nahm ein großes Stück der hinteren Wand ein. Die Elektrogeräte hatte einen warmen Gelbton. Hieß wahrscheinlich »Goldene Ernte« oder »Herbstlaub«.
     
    Am Küchentisch saß eine Frau von Anfang sechzig. Ihr schmales braunes Gesicht war von vielen Lachfalten zerfurcht. Das weiße Haar trug sie im Nacken zu einem Knoten geschlungen. Sie saß sehr aufrecht auf dem Stuhl, die zarten knochigen Hände auf der Tischplatte gefaltet. Sie sah furchtbar harmlos aus. Eine nette alte Oma. Wenn nur ein Viertel von dem stimmte, was ich über sie gehört hatte, dann war das die großartigste Tarnung, die mir je untergekommen war.
     
    Sie lächelte und streckte uns die Hände entgegen. Manny trat vor und nahm sie, berührte mit den Lippen sacht ihre Fingerknöchel. »Es ist schön, dich wiederzusehen, Manuel.« Ihre Stimme war volltönend, ein Alt mit einem samtweichen Akzent.
     
    »Dich auch, Dominga.« Er ließ ihre Hände los und setzte sich ihr gegenüber.
     
    Ihre flinken schwarzen Augen schnellten zu mir, die ich noch in der Tür stand. »Anita Blake, sind Sie endlich doch zu mir gekommen.«
     
    Eine seltsame Begrüßung. Ich sah Manny an. Er warf mir einen ratlosen Blick zu. Er wusste auch nicht, was sie damit meinte. Großartig. »Ich wusste nicht, dass Sie mich so ungeduldig erwarten, Señora.«
     
    »Ich habe Dinge über Sie gehört, chica. Wundersame Dinge.« Da lag eine Andeutung in den schwarzen Augen, dem lächelnden Gesicht, die nicht harmlos war. »Manny?«, fragte ich. »Ich war's nicht.« »Nein, Manuel spricht nicht mehr mit mir. Seine kleine Frau verbietet es ihm.« Das kam zornig, bitter.
     
    Ach Gott. Die mächtigste Voodoopriesterin des Mittleren Westens benahm sich wie eine verschmähte Geliebte. Scheiße.
     
    Sie wandte mir ihren zornigen Blick zu. »Jeder, der mit Voodoo zu tun hat, kommt letztlich zu Senora Salvador.« »Ich habe nichts mit Vaudun zu tun.«
     
    Das brachte sie zum Lachen. Alle Linien ihres Gesichts flossen zu diesem Lachen zusammen. »Sie erwecken Tote, reden

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