Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
eine Hitze aus, als wickelte sich ein glühendes Seil ab. Sie strömte der alten Frau entgegen, traf sie fest, und ich spürte es wie einen elektrischen Schlag.
     
    Ich stand auf und schnappte nach Luft. »Scheiße!« »Anita, geht es dir gut?« Auch Manny stand nun. Er fasste mich sanft am Arm. »Ich weiß nicht so recht. Was zum Teufel hat sie mit mir gemacht?«
     
    »Sie haben etwas mit mir gemacht, chica«, erwiderte Dominga. Sie sah ein wenig blass aus. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen.
     
    Ihr Bewacher löste sich von der Wand, die Hände locker und bereit. »Nein«, sagte Dominga, »alles in Ordnung, Enzo.« Sie keuchte, als ob sie gerannt wäre. Ich blieb stehen. Ich wollte jetzt bitte nach Hause gehen.
     
    »Wir sind nicht zum Spaß hierhergekommen, Dominga«, sagte Manny. Seine Stimme klang dunkler als sonst. Vor Zorn, dachte ich, und vor Angst. Hinsichtlich des zweiten waren wir uns immerhin einig.
    »Das ist kein Spaß, Manuel. Hast du alles vergessen, was ich dich gelehrt habe? Alles, was du gewesen bist?« »Ich habe gar nichts vergessen, aber ich habe sie nicht hierher gebracht, damit ihr etwas geschieht.« »Ob ihr etwas geschieht oder nicht, liegt bei ihr, mi corazön.«
     
    Dieser Wortwechsel gefiel mir nicht. »Sie wollen uns nicht helfen. Sie wollen nur Katz und Maus spielen. Nun, die Maus geht jetzt.« Ich wandte mich zum Gehen, behielt aber ein wachsames Auge auf Enzo. Er war kein Amateur.
     
    »Wollen Sie den kleinen Jungen nicht finden, von dem Manny sagte, er sei entführt worden? Drei Jahre alt, sehr jung, um in den Händen des Bokor zu sein.«
     
    Das ließ mich innehalten. Genau das hatte sie gewollt. Zum Teufel mit ihr. »Was ist ein Bokor?«
     
    Sie lächelte. »Sie wissen es wirklich nicht, oder?« Ich schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln wurde breiter, ganz freudige Überraschung. »Legen Sie die rechte Handfläche auf die Tischplatte, por favor.«
     
    »Wenn Sie etwas über den jungen wissen, sagen Sie es mir einfach. Bitte.« »Erdulden Sie meine kleinen Prüfungen, und ich werde Ihnen helfen.« »Welche Art Prüfungen?« Ich hoffte, dass ich so argwöhnisch klang, wie mir zu Mute war.
     
    Dominga lachte. Ein plötzlicher und heiterer Klang. Er passte zu all den Lächelfalten in ihrem Gesicht. Ihre Augen funkelten praktisch vor Heiterkeit. Warum hatte ich das Gefühl, dass sie mich auslachte?
     
    »Kommen Sie, chica, es tut nicht weh«, sagte sie. »Manny?« »Wenn sie etwas tut, was dir schadet, werde ich dich warnen.« Dominga sah mich mit einer Art verwunderter Ratlosigkeit an. »Ich habe gehört, dass Sie drei Tote in einer Nacht erwecken können, Nacht für Nacht. Dennoch sind Sie wahrhaftig eine Anfängerin.«
     
    »Unwissenheit ist Glückseligkeit«, sagte ich. »Setzen Sie sich, chica. Es schadet Ihnen nicht, das verspreche ich.« Es schadet Ihnen nicht. Das versprach schmerzhaftere Dinge für später. Ich setzte mich. »Jede Verzögerung kann den Jungen das Leben kosten.« Man versuche, an die guten Seiten zu appellieren. Sie beugte sich zu mir. »Glauben Sie wirklich, das Kind ist noch am Leben?« Vermutlich hatte sie keine guten Seiten.
     
    Ich wich vor ihr zurück. Ich konnte nicht anders, und lügen konnte ich auch nicht. »Nein.« »Dann haben wir Zeit, nicht wahr?« »Zeit wofür?« »Ihre Hand, chica, por favor, dann will ich Ihre Fragen beantworten.« Ich atmete tief ein und legte die rechte Hand auf den Tisch, die Handfläche nach oben. Sie machte auf geheimnisvoll. Ich hasse Leute, die geheimnisvoll tun.
     
    Sie holte eine kleine schwarze Tasche unter dem Tisch hervor, als hätte sie die ganze Zeit auf ihrem Schoß gelegen. Als sei das alles geplant gewesen.
     
    Manny starrte auf die Tasche, als würde gleich etwas Widerliches herauskriechen. Fast richtig. Dominga Salvador zog etwas Widerliches heraus.
     
    Es war ein Amulett, ein Gris-Gris aus schwarzen Federn und Knochen, eine mumifizierte Vogelklaue. Zuerst dachte ich an ein Huhn, aber dann sah ich die schwarzen Krallen. Da draußen flog irgendwo ein Habicht oder ein Adler mit einem Holzbein.
     
    Ich hatte Visionen, wie sie mir die Krallen ins Fleisch schlagen würde, und war vollkommen angespannt, darauf konzentriert, mich loszureißen. Aber sie legte das Gris-Gris einfach auf meine Handfläche. Federn, Knochenstücke, einen trockenen Habichtfuß. Er war nicht glitschig. Es tat nicht weh. Tatsächlich kam ich mir ein bisschen albern vor.
     
    Dann spürte ich es: Wärme. Das Ding war warm,

Weitere Kostenlose Bücher