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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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in Ruhe. Keine Gewalt. Hier herrschte ständige Waffenruhe.
     
    Es gab Geschichten über eine Bande Lateinamerikaner, die dachten, sie seien gegen Gris-Gris geschützt. Manche behaupteten, der Bandenführer befände sich noch immer in Domingas Keller, um gelegentliche Befehle zu befolgen. Er hielt als abschreckendes Beispiel für jeden Halbwüchsigen her, der aus dem Ruder lief.
     
    Ich persönlich hatte nie gesehen, dass sie einen Toten erweckte. Aber andererseits hatte ich auch nie gesehen, wie sie die Schlangen rief. Das sollte auch lieber so bleiben.
     
    Das zweistöckige Haus von Señora Salvador stand auf einem halben Morgen Land. Ein hübscher großer Garten. Hellrote Geranien leuchteten vor den weißen Mauern. Rot und Weiß, Blut und Knochen. Ich war sicher, dass die Bedeutung an die gelegentlichen Passanten nicht verschwendet war. An mich jedenfalls nicht.
     
    Manny parkte den Wagen in einer Einfahrt hinter einem cremefarbenen Impala. Die Doppelgarage war, zum Haus passend, weiß gestrichen. Ein kleines Mädchen auf einem Dreirad fuhr in wildem Tempo den Bürgersteig hinauf und hinunter. Zwei etwas ältere Jungen saßen auf den Stufen, die zur Veranda führten. Sie hörten auf zu spielen und musterten uns.
     
    Hinter ihnen auf der Veranda stand ein Mann. Über dem ärmellosen blauen Trikothemd trug er ein Schulterholster. Ein bisschen aufdringlich. Ihm fehlte nur noch ein neongreller Schriftzug: »Oberarsch«.
     
    Der Gehweg war mit Kreide bemalt. Pastellfarbene Kreuze und unergründliche Diagramme. Es sah nach einem Kinderspiel aus, aber es war keins. Ergebene Anhänger der Seflora hatten Zeichen ihrer Verehrung vor das Haus gemalt. Heruntergebrannte Kerzenstummel klebten rings um die Symbole. Das kleine Mädchen radelte immer wieder darüber. Normal, oder?
     
    Ich folgte Manny über den versengten Rasen. Das Mädchen auf dem Dreirad beobachtete uns. Ihr schmales braunes Gesicht war nicht zu deuten. Manny setzte seine Sonnenbrille ab und lächelte den Mann an. »Buenos Dias, Antonio. Es ist lange her.«
     
    »Si«, sagte Antonio. Seine Stimme war tief und klang mürrisch. Die braunen Arme hielt er locker über der Brust gekreuzt. Damit hatte er die rechte Hand dicht an der Waffe.
     
    Ich benutzte Mannys Rücken, um dahinter Deckung zu nehmen, und hielt eine Hand ebenfalls beiläufig an meiner Pistole. Gemäß dem Pfadfindermotto »Allzeit bereit«. Oder stammte das von den Marines? »Du bist ein kräftiger, ansehnlicher Mann geworden«, stellte Manny fest.
     
    »Meine Großmutter sagt, ich muss Sie rein lassen«, sagte Antonio. »Sie ist eine kluge Frau«, antwortete Manny. Antonio zuckte die Achseln. »Sie ist die Señora.« Er spähte um Manny herum nach mir. »Wer ist das?«
     
    »Senorita Anita Blake.« Manny ging zur Seite, damit ich vortreten konnte. Das tat ich, die rechte Hand locker an der Taille, so als wäre das meine typische Pose, aber so war sie der Pistole am nächsten.
     
    Antonio sah auf mich herunter. Seine dunklen Augen sahen verärgert aus, aber mehr nicht. Er hatte nicht annähernd den Blick von Gaynors Leibwächtern. Ich lächelte. »Nett, Sie kennen zu lernen.«
     
    Einen Augenblick lang sah er mich misstrauisch an, dann nickte er. Ich hörte nicht auf zu lächeln, und langsam zog sich ein Lächeln über sein Gesicht. Er dachte, dass ich mit ihm flirtete. Ich ließ ihn in dem Glauben.
     
    Er sagte etwas auf Spanisch. Ich konnte nichts anderes tun, als lächelnd den Kopf zu schütteln. Er sprach leise, Blick und Mund hatten so einen gewissen Ausdruck. Ich brauchte die Sprache nicht zu verstehen, um zu wissen, dass er mir einen unsittlichen Antrag machte. Oder mich beleidigte.
     
    Mannys Nacken wurde steif, sein Gesicht rötete sich. Er sagte etwas durch die zusammengebissenen Zähne. Jetzt wurde Antonio rot. Er schob die Hand zur Waffe. Ich ging zwei Stufen hinauf, berührte ihn am Handgelenk, als wüsste ich nicht, was vor sich ging. Sein Arm war hart wie ein Drahtseil.
     
    Ich strahlte ihn an, während ich sein Handgelenk festhielt. Sein Blick huschte von Manny zu mir, dann entspannte er sich, aber ich ließ ihn nicht los, bis er den Arm senkte. Dann hob er meine Hand an die Lippen, sein Blick blieb auf Manny gerichtet. Hart und voller Zorn.
     
    Antonio trug eine Waffe, aber er war ein Amateur. Amateure mit Waffen führten manchmal ihren Tod selbst herbei. Ich fragte mich, ob Dominga Salvador das wusste. Sie mochte beim Voodoo ein Genie sein, aber mit Waffen kannte

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