Anita Blake 02 - Bllutroter Mond
Blutflecke, die abblätterten. Ich machte mir nicht die Mühe, mir die Hände zu waschen. Ich würde später duschen. Lieber alles auf einmal abwaschen.
Das T-Shirt ging mir fast bis zu den Knien. Eine große Karikatur von Arthur Conan Doyle war auf der Vorderseite. Er spähte durch eine riesige Lupe, das Auge war witzig vergrößert. Ich schaute in den Spiegel über dem Waschbecken und auf das Shirt. Es war weich und warm und tröstlich. Tröstlich war jetzt genau das Richtige.
Das alte T-Shirt war ruiniert. Nicht mehr zu retten. Aber vielleicht waren ein paar von den Pinguinen zu retten. Ich ließ kaltes Wasser in die Wanne laufen. Ein T-Shirt würde ich in kaltem Wasser einweichen. Vielleicht wirkte das auch bei Stofftieren.
Ich holte ein Paar Joggingschuhe unter dem Bett hervor. Ich wollte wirklich nicht mit Socken durch die Flecke laufen. Dafür gab es Schuhe. Na gut, der Schöpfer der Nike Airs hat bestimmt nicht vorausgesehen, dass ich damit durch eintrocknendes Zombieblut laufen würde. Man kann kaum auf alles vorbereitet sein.
Zwei Pinguine waren schon braun geworden. Ich trug sie behutsam ins Badezimmer und legte sie in die Wanne. Ich drückte sie unter Wasser, bis sie sich vollgesogen hatten und untergetaucht blieben, dann drehte ich den Hahn zu. Meine Hände waren sauberer geworden. Das Wasser nicht. Das Blut sickerte aus den Tieren wie aus einem Schwamm. Wenn diese zwei sauber wurden, könnte ich alle retten.
Ich trocknete mir die Hände am Handtuch ab. Sinnlos, das Blut anderswohin zu schmieren.
Sigmund, der Pinguin, den ich gelegentlich mit ins Bett nahm, hatte kaum Spritzer abbekommen. Nur ein paar kleine auf dem flaumigen weißen Bauch. Ein kleiner Lichtblick. Fast hätte ich ihn mir unter den Arm geschoben und an mich gedrückt, während ich aussagte. Dolph würde es bestimmt nicht weitererzählen. Ich setzte Sigmund etwas weiter von den schlimmsten Flecken weg, als ob das die Sache besser machte. Das dumme Tier sicher in einer Ecke zu sehen besserte mein Befinden. Großartig.
Zerbrowski sah sich das Aquarium an. Er warf einen Blick in meine Richtung. »Das sind die dicksten Kaiserfische, die ich je gesehen habe. Manche könnte man glatt in der Pfanne braten.«
»Lassen Sie die Fische in Ruhe, Zerbrowski«, sagte ich. Er grinste. »Klar, ich dachte nur.«
Als ich in die Küche zurückkam, hatte Dolph die Hände auf dem Tisch gefaltet. Sein Gesicht war nicht zu deuten. Wenn es ihn umgeworfen hatte, dass ich heute Nacht fast abgekratzt wäre, dann ließ er es sich nicht anmerken. Aber andererseits ließ Dolph sich nie viel anmerken. Eher gar nichts. Die größte Regung, die ich je an ihm gesehen hatte, betraf diesen Fall. Den Killerzombie. Die abgeschlachteten Zivilisten.
»Wollen Sie einen Kaffee?«, fragte ich. »Sicher.«' »Ich auch«, sagte Zerbrowski. »Nur, wenn Sie bitte sagen.« Er lehnte sich neben der Küchentür an die Wand. »Bitte.« Ich holte ein Päckchen Kaffee aus dem Gefrierfach. »Sie haben den Kaffee im Gefrierfach?«, sagte Zerbrowski.
»Hat Ihnen noch nie jemand echten Kaffee gekocht?«, fragte ich. »Für mich ist >Taster's Choice< der Inbegriff für GourmetKaffee.« Ich schüttelte den Kopf. »Banause.« »Wenn ihr beide mit dem Schlagabtausch fertig seid«, sagte Dolph, »könnten wir mit der Aussage beginnen.« Seine Stimme war sanfter als die Wortwahl.
Ich lächelte ihn und Zerbrowski an. Es war verdammt noch mal schön, die beiden zu sehen. Es musste mich doch schlimm getroffen haben, wenn mich der Anblick von Zerbrowski glücklich machte.
»Ich habe nichts weiter getan als geschlafen, bis ich aufwachte, weil ein Zombie im Zimmer stand.« Ich maß Bohnen ab und schüttete sie in eine kleine schwarze Kaffeemühle, die ich ausgesucht hatte, weil sie perfekt zu meiner Kaffeemaschine passte.
»Was hat Sie geweckt?«, fragte Dolph. Ich drückte den Knopf an der Mühle, und der satte Geruch von frisch gemahlenem Kaffee füllte die Küche. Der Himmel. »Der Leichengeruch«, antwortete ich. »Erklären Sie mir das.« »Ich habe geträumt, und es roch nach Verwesung. Das passte nicht in den Traum. Darum bin ich wach geworden.«
»Was dann?« Er hatte sein allgegenwärtiges Notizbuch herausgeholt. Der Stift schwebte über dem Papier.
Ich konzentrierte mich beim Kaffeekochen auf jeden Handgriff, während ich Dolph alles erzählte, einschließlich meiner Verdächtigungen gegen Señora Salvador. Der Kaffee
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