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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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die Todesart nichts miteinander zu tun zu haben. Die Opfer waren von Zombies zerrissen worden. Sie wurden nicht gefressen. Gewöhnliche Zombies fressen nicht. Sie mögen hin und wieder beißen, aber das ist auch schon das Schlimmste. Da war der Mann mit dem zerquetschten Hals gewesen, aber das war unabsichtlich geschehen. Der Zombie hatte in den nächst besten Körperteil gebissen. Zufällig ein tödlicher Unfall. Ein blinder Zufall.
     
    Ein Zombie würde einen Menschen ringend auseinander nehmen. Wie ein Junge, der einer Fliege Beine und Flügel ausreißt.
     
    Wer einen Toten erweckte, um ihn zur Mordwaffe zu machen, bekam automatisch die Todesstrafe. In den letzten paar Jahren waren die Gerichte schnell dabei. Heutzutage bedeutete die Todesstrafe tatsächlich den Tod. Besonders wenn das Verbrechen in irgendeiner Weise mit dem Übernatürlichen zu tun hatte. Hexen wurden nicht mehr verbrannt, sie wurden auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet.
     
    Wenn wir einen Beweis vorlegen könnten, würde der Staat Dominga Salvador für mich töten. Und John Burke ebenfalls, sofern er daran mitgewirkt hatte, dass der Zombie ausgerastet war. Ein übernatürliches Verbrechen vor Gericht zu beweisen ist allerdings schwierig. In den Jurys kennt kaum jemand die angewandten Zauber und Beschwörungen. Mann, nicht einmal ich kenne sie. Aber ich habe schon des Öfteren bei Gericht erklärt, wie Zombies oder Vampire sind. Ich habe gelernt, bei einfachen Worten zu bleiben und nur die blutigen Einzelheiten vorzubringen, die die Verteidigung zulässt. Eine Jury weiß ein kleines Abenteuer aus zweiter Hand zu schätzen. Die meisten Zeugenaussagen sind schrecklich langweilig oder herzzerreißend. Ich versuche, interessant zu sein. Es ist ein Tempowechsel.
     
    Auf dem Parkplatz war es dunkel. Über mir schimmerten Sterne. Aber sie verblassten einer nach dem anderen wie Kerzen bei stetigem Wind. Die Luft schmeckte nach Morgen. Ich rollte sie im Mund hin und her. Vielleicht lag das an der häufigen Jagd auf Vampire, aber ich war mehr auf den Wechsel von Tag und Nacht eingestellt als vor vier Jahren. Da hatte ich den Tagesanbruch noch nicht schmecken können.
    Natürlich waren meine Albträume damals auch weniger interessant gewesen. Man gewinnt das eine und verliert etwas anderes. So ist das Leben.
     
    Es war fünf Uhr durch, als ich in meinen Wagen stieg und den Weg zum nächsten Hotel einschlug. Ich würde mein Apartment nicht eher ertragen können, als bis die Reinigungsmannschaft den Gestank beseitigt hätte. Sollten sie es nicht schaffen, wäre mein Vermieter nicht gerade erfreut.
     
    Er würde noch weniger über die Löcher in den Wänden und die zerbrochene Scheibe erfreut sein. Die Scheibe musste man ersetzen. Die Wände womöglich verputzen? Ich wusste wirklich nicht, wie man Einschusslöcher beseitigt. Ich hoffte, dass mein Mietvertrag nicht anfechtbar war.
     
    Der erste Schein der Dämmerung glitt über den östlichen Himmel. Ein reines weißes Licht, das sich wie eine Eisschicht über die Dunkelheit legte. Die meisten Leute glauben, die Morgendämmerung sei so farbenfroh wie ein Sonnenuntergang, aber die erste Farbe des Morgens ist weiß, die reine Nichtfarbe, die die Nacht fast negiert.
     
    Ich fand ein Motel, aber alle Zimmer lagen im ersten oder zweiten Stock, einige auch ziemlich abgelegen. Ich brauchte Gedränge. Ich schrieb mich im Stouffer Concourse ein, das nicht gerade billig war, das einem Zombie aber abverlangte, mit Aufzügen zu fahren. Gewöhnlich bemerkten die Leute den Geruch im Aufzug. Das Stouffer Concourse hatte sogar zu unchristlichen Uhrzeiten Zimmerservice. Ich brauchte Zimmerservice. Kaffee, gebt mir Kaffee.
     
    Der Portier bedachte mich mit diesem großäugigen Ich bin-zu-höflich-um-es-auszusprechen-Blick. Die Aufzüge waren verspiegelt, und ich hatte etliche Stockwerke lang nichts anderes zu tun, als mein Spiegelbild zu betrachten. In meinen Haaren gab es dunkle, harte Flecken. Einer reichte bis über den Haaransatz auf die rechte Wange und zum Hals hinab. Vor dem Spiegel zu Hause war mir das nicht aufgefallen. Unter Schock übersieht man vieles.
     
    Es lag nicht an den Blutflecken, weshalb der Portier befremdet geguckt hatte. Wer nicht Bescheid wusste, hätte es nicht als Blut erkannt. Nein, das Problem war, dass ich totenblass aussah, wie blütenweißes Papier. Meine braunen Augen wirkten schwarz. Sie waren riesig und finster und ... eigenartig. Erschrocken, ich sah erschrocken aus. Verblüfft,

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