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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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es hätten Meilen sein können. Meilen über einem finsteren Abgrund. Den würden wir nicht überbrücken. Er war eine wandelnde Leiche. Was immer er als lebendiger Mann gewesen war, es war verloren. Er war der Meister der Stadt, und damit rückte er nicht einmal in die Nähe eines Menschen.
     
    »Wenn Sie es erzwingen wollen, werde ich Sie töten«, sagte ich.
     
    »Das meinen Sie ernst.« Da lag Verblüffung in seiner Stimme. Es passiert nicht oft, dass eine Frau einen jahrhundertealten Vampir verblüffen kann. »Ja.« »Ich begreife Sie nicht, ma petite.« »Ich weiß«, sagte ich. »Könnten Sie vorgeben, mein Diener zu sein?« Das war eine sonderbare Frage. »Was heißt vorgeben?«
     
    »Sie kommen zu einigen Treffen. Sie stehen mit Ihren Pistolen und Ihrem Renommee an meiner Seite.«
     
    »Sie wollen den Scharfrichter im Rücken haben.« Für den Zeitraum einiger Herzschläge starrte ich ihn an. Das wahre Grauen dessen, was er soeben gesagt hatte, sickerte langsam in meinen Verstand. »Ich dachte, die beiden Zeichen seien unbeabsichtigt gewesen. Sie seien in Panik geraten. Aber Sie hatten seit langem die Absicht, mich zu zeichnen, nicht wahr?«
     
    Er lächelte einfach. »Antworten Sie mir, Sie Scheißkerl.« »Als sich die Gelegenheit ergab, war ich nicht abgeneigt.« »Nicht abgeneigt!« Ich war nahe daran zu schreien. »Sie haben mich kaltblütig dazu ausersehen, Ihr menschlicher Diener zu sein! Warum?«
     
    »Sie sind der Scharfrichter.« »Verdammt, was soll das heißen?« »Es macht Eindruck, wenn man der Vampir ist, der Sie schließlich geschnappt hat.« »Sie haben mich nicht geschnappt.« »Wenn Sie sich benehmen würden, entstünde aber dieser Eindruck. Nur Sie und ich brauchen zu wissen, dass es nur vorgetäuscht ist.« Ich schüttelte den Kopf. »Ich werde Ihr Spiel nicht mitmachen, Jean-Claude.«
     
    »Sie wollen mir nicht helfen?« »Sie haben es erfasst.« »Ich biete Ihnen Unsterblichkeit. Ohne den Nachteil des Vampirismus. Ich biete mich selbst. Es hat Frauen gegeben, die alles getan hätten, damit ich sie darum bitte.« »Sex ist Sex, Jean-Claude. Niemand kann so gut sein.«
     
    Er lächelte ganz leicht. »Vampire sind anders, ma petite. Wenn Sie nicht so stur wären, könnten Sie herausfinden, wie sehr.« Ich musste mich von seinem Blick losreißen. Er war zu intim. Zu viel versprechend.
     
    »Es gibt nur eine Sache, die ich von Ihnen will«, sagte ich. »Und welche ist das, ma petite?« »Also gut, zwei Dinge. Erstens: Hören Sie auf, mich ma petite zu nennen. Zweitens: Lassen Sie mich gehen. Löschen Sie diese verdammten Zeichen aus.« »Den ersten Wunsch kann ich Ihnen erfüllen, Anita.« »Und den zweiten?« »Nicht. Nicht einmal, wenn ich wollte.«
     
    »Und Sie wollen nicht«, sagte ich. »Ich will nicht.« »Halten Sie sich von mir fern, Jean-Claude. Halten Sie sich verdammt noch mal von mir fern, oder ich werde Sie töten.« »Das haben über die Jahre schon viele versucht.« »Wie viele davon hatten eine Quote von achtzehn?«
     
    Seine Augen weiteten sich nur ein bisschen. »Keiner. Es gab einen Mann in Ungarn, der schwor, fünf getötet zu haben.« »Was wurde aus ihm?« »Ich habe ihm die Kehle zerrissen.«
     
    »Sie begreifen, Jean-Claude. Ich lasse mir lieber die Kehle zerreißen. Ich würde lieber bei dem Versuch, Sie zu töten, sterben als mich Ihnen fügen.« Ich starrte ihn an und versuchte zu ergründen, ob er auch nur etwas davon verstand, was ich sagte. »Sagen Sie etwas.«
     
     
     
    »Ich habe Ihre Worte gehört. Ich weiß, dass es Ihnen sehr ernst ist.« Plötzlich stand er vor mir. Ich hatte ihn nicht kommen sehen, ihn in meinem Kopf nicht gespürt. Er war einfach plötzlich sehr nah. Ich glaube, ich habe gekeucht.
     
    »Könnten Sie mich wirklich töten?« Seine Stimme war wie Seide auf einer offenen Wunde, sanft und ein klein wenig schmerzhaft. Wie Sex. Es fühlte sich gut an, trotz der Angst, die 'an mir zerrte. Scheiße. Er könnte mich trotz allem haben. Mich ausschalten. Auf keinen Fall.
     
    Ich blickte auf in seine ach so blauen Augen und sagte: »Ja,«
     
    Ich meinte es ernst. Er blinzelte einmal, sehr graziös, dann trat er zurück. »Sie sind die dickköpfigste Frau, die ich je gekannt habe«, sagte er. Diesmal ohne Amüsement. Es war eine schlichte Feststellung.
     
    »Und das ist das netteste Kompliment, das Sie mir je gemacht haben.« Er stand vor mir, die Hände an der Seite. Er stand still. Schlangen und Vögel können vollkommen reglos

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