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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Eine Entschuldigung für alles, was er eigentlich nicht tun wollte. Welch solide Grundlage für eine Ehe.
     
    Aber, Mann, wenn's funktioniert, nicht dran drehen. Charles verließ mich unter vielen Entschuldigungen. Aber ich wusste, er war froh, wegzukommen. Ich klopfte an die Bürotür. Es blieb still, dann: »Kommen Sie herein, Anita.« Woher wusste er, dass ich es war? Ich würde nicht fragen. Ich wollte es nicht wissen.
     
    Jean-Claude schien die Zahlen in einem großen Wirtschaftsbuch zu prüfen. Es sah alt aus, die Seiten waren vergilbt, die Tinte blass. Es sah aus wie ein Buch, in das Bob Crachit an einem kalten Weihnachtsabend schriebe.
     
    »Was habe ich getan, um zwei Besuche an einem Abend zu verdienen?«, fragte er.
     
    Wie ich ihn jetzt ansah, kam ich mir albern vor. Ich hatte die ganze Zeit damit verbracht, ihm aus dem Weg zu gehen. Und gleich würde ich ihn einladen, mit mir ein bisschen schnüffeln zu gehen? Aber das hieße, zwei Fledermäuse mit einer Klappe zu schlagen. Jean-Claude würde sich freuen - ich wollte ihn wirklich nicht verärgern, wenn es sich vermeiden ließ -, und wenn es dazu käme, dass Gaynor gegen Jean-Claude antrat, dann würde ich auf Jean-Claude setzen.
     
    Es war das Gleiche, was Jean-Claude vor ein paar Wochen mit mir gemacht hatte. Er hatte mich als den Vampirchampion ausgewählt. Hatte mich gegen ein Monster aufgestellt, das drei Meistervampire umgebracht hatte. Und er hatte gewettet, dass ich gegen Nikolaos obenauf blieb. Ich war obenauf geblieben, aber nur knapp.
    Was als Soße für die Gans taugte, taugte auch für den Ganter. Ich lächelte ihn lieblich an. Entzückt, mich für den Gefallen so schnell revanchieren zu können.
     
    »Würde es Ihnen gefallen, mich ins Tenderloin zu begleiten?« Er blickte mich erstaunt an. So verwundert sah er aus wie ein richtiger Mensch. »Zu welchem Zweck?« »Ich muss eine Prostituierte zu einem Fall befragen, an dem ich arbeite. Ich brauche Unterstützung.« »Unterstützung?«»Jemanden, der bedrohlicher wirkt als ich. Sie entsprechen meinen Erwartungen.«
     
    Er lächelte glückselig. »Ich wäre Ihr Leibwächter.« »Sie haben mir genug Kummer gemacht, tun Sie zur Abwechslung mal etwas Nettes.« Das Lächeln verschwand. »Woher dieser plötzliche Sinneswandel, ma petite?« »Meine Unterstützung musste nach Hause fahren und auf sein Kind aufpassen.« »Und wenn ich nicht dazu bereit bin?« »Dann gehe ich allein«, sagte ich. »Ins Tenderloin?« »Ja,«
    Plötzlich sah ich ihn um den Schreibtisch herum auf mich zukommen. Dass er aufstand, war mir entgangen. »Ich wünschte, Sie würden das lassen.« »Was lassen?« »Mir den Kopf zu vernebeln, damit ich nicht sehe, wenn Sie sich bewegen.« »Ich tue es, sooft ich kann, ma petite, nur um mir zu beweisen, dass ich es noch kann.« »Was soll das bedeuten?«
     
    »Ich habe viel von meiner Macht über Sie aufgegeben, als ich Sie mit meinen Zeichen versehen habe. Ich übe jedes bisschen, das mir noch geblieben ist.« Er stand fast unmittelbar vor mir. »Damit Sie nicht vergessen, wer und was ich bin.« Ich schaute in seine blauen, blauen Augen hinauf. »Ich vergesse niemals, dass Sie ein wandelnder Toter sind, Jean-Claude.«
     
    Ein Ausdruck, den ich nicht deuten konnte, zog über sein Gesicht. Es mochte Schmerz sein. »Ja, ich sehe es in Ihren Augen.« Er wurde ganz leise, flüsterte beinah, aber nicht verführerisch. Er klang wie ein Mensch. »Ihre Augen sind der klarste Spiegel, in den ich je geschaut habe, ma petite. Wenn ich je anfange, mir etwas vorzumachen, wenn ich mich je vom Leben täuschen lasse, brauche ich nur in Ihre Augen zu blicken, und ich sehe die Wahrheit.«
     
    Was für eine Antwort erwartete er darauf? Entschuldigung, ich werde zu ignorieren versuchen, dass Sie ein Vampir sind? »Warum wollen Sie mich dann in Ihrer Nähe behalten?«, fragte ich. »Wenn Nikolaos solch einen Spiegel gehabt hätte, wäre sie vielleicht nicht so ein Ungeheuer gewesen.«
     
    Ich schaute ihn an. Vielleicht hatte er Recht. Das ließ seine Entscheidung für mich als menschlichem Diener fast edel aussehen. Fast. Zum Teufel. Ich würde nicht anfangen, den Meister der Stadt zu bedauern. Nicht jetzt. Und auch nicht später.
     
    Wir würden ins Tenderloin gehen. Zuhälter, aufgepasst. Ich brachte den Meister der Stadt als Rückendeckung mit. Das war, wie einen thermonuklearen Sprengkörper gegen Ameisen einzusetzen. Der Overkill war schon lange meine Spezialität.
     
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    Das

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