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Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Anita Blake 02 - Bllutroter Mond

Titel: Anita Blake 02 - Bllutroter Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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entspannen, solange Jean-Claude im Zimmer blieb. Die Dame hatte Geschmack.
     
    »Jean-Claude, Jean-Claude.«
     
    Sein Gesicht wirkte so normal wie immer, wenn er sich mir zuwandte. Ein Lächeln krümmte die vollen Lippen. Es war gespielt. Verstellung. Zum Teufel mit ihm. Wurde man als Vampir automatisch Sadist?
     
    »Gehen Sie eine Weile ins Schlafzimmer. Wanda und ich müssen allein miteinander reden.« »In Ihr Schlafzimmer.« Sein Lächeln wurde breiter. »Mit Vergnügen, ma petite.« Ich warf ihm einen drohenden Blick zu. Er blieb unerschrocken.` Wie immer. Aber er verließ das Zimmer wie gebeten.
     
    Wanda ließ die Schultern sinken und gab einen bebenden Seufzer von sich. »Sie lassen doch wirklich nicht zu, dass er mir etwas tut, oder?« »Nein.« Darauf begann sie wieder zu weinen, leise, zittrige Tränen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich habe noch nie gewusst, was ich tun soll, wenn jemand weint. Sollte ich sie in den Arm nehmen? Ihr tröstend die Hand tätscheln? Was?
     
    Schließlich hockte ich mich auf die Fersen und tat gar nichts. Es dauerte ein paar Augenblicke, dann hörte sie auf. Sie blinzelte mich an. Ihr Augen-Make-up war verschwunden, einfach weg. Ohne sah sie verletzlich aus und eher anziehender als vorher. Ich hatte das Gefühl, sie in den Arm nehmen und wie ein Kind schaukeln zu müssen. Ihr Lügen einzuflüstern, dass alles gut werden würde.
     
    Wenn sie mein Apartment heute Nacht verließ, würde sie noch immer eine Hure sein. Eine verkrüppelte Hure. Wie konnte das gut sein? Ich schüttelte den Kopf, mehr über mich als über sie.
     
    »Möchten Sie ein Taschentuch?« Sie nickte. Ich holte die Schachtel vom Küchenschrank. Sie wischte sich das Gesicht und schnäuzte sich sacht, sehr damenhaft. »Können wir jetzt miteinander reden?« Sie blinzelte mich an und nickte. Sie trank einen zittrigen Schluck aus der Dose.
     
    »Sie kennen Harold Gaynor, richtig?«
     
    Sie sah mich nur trübe an. Hatten wir ihr zu sehr zugesetzt? »Wenn er es herauskriegt, wird er mich umbringen. Ich will vielleicht kein Sargfutter sein, aber ich will jedenfalls auch nicht sterben.«
     
    »Niemand will das. Sprechen Sie mit mir, Wanda, bitte.« Sie stieß einen bebenden Seufzer aus. »Also gut, ich kenne Harold.« Harold? »Erzählen Sie mir von ihm.«
     
    Wanda starrte mich an. Ihre Augen wurden schmal. Ringsum waren feine Fältchen zu sehen. Sie musste älter sein, als ich vermutet hatte. »Hat er Ihnen schon Bruno oder Tommy auf den Hals gehetzt?« »Tommy hat mich persönlich besucht.« »Was ist passiert?« »Ich habe ihm eine Pistole vorgehalten.« »Diese Pistole?«, fragte sie mit Kinderstimme. »Ja.«
     
    »Was haben Sie getan, dass Harold so wütend auf Sie ist?« Wahrheit oder Lüge? Weder noch. »Ich habe mich geweigert, etwas für ihn zu tun.« »Was?« Ich schüttelte den Kopf. »Das ist unwichtig.«
     
    »Sex kann es nicht gewesen sein. Sie sind kein Krüppel.« Das letzte Wort sprach sie wie etwas Hartes. »Er fasst keine an, die unversehrt ist.« Ihre Stimme war so dick von Bitterkeit belegt, dass sie sicher zu schmecken war.
     
    »Wie haben Sie ihn kennen gelernt?«, fragte ich. »Ich war auf dem College der Wash U. Gaynor stiftete für irgendetwas Geld.« »Und er hat Sie eingeladen?« »Ja.« Sie sprach so leise, dass ich mich zu ihr beugen musste. »Was geschah dann?«
     
    »Wir saßen beide im Rollstuhl. Er war reich. Es war wunderbar.« Sie rollte die Lippen ein, als wollte sie den Lippenstift verteilen, und schluckte. »Wann hat es aufgehört, wunderbar zu sein?«, fragte ich.
     
    »Ich bin" zu ihm gezogen. Habe das College sausen lassen. Es war... einfacher, als aufs College zu gehen. Einfacher als alles andere. Er konnte nicht genug von mir kriegen.« Sie schaute in ihren Schoß. »Er fing an, sich Abwechslung im Bett zu wünschen. Sehen Sie, seine Beine sind verkrüppelt, aber er hat Gefühl darin. Ich nicht.« Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. Ich musste mich über ihre Knie lehnen. »Er mochte es, Dinge mit meinen Beinen anzustellen, aber ich konnte nichts spüren. Zuerst dachte ich, das sei in Ordnung, aber ... aber er wurde wirklich verrückt.« Plötzlich sah sie mich an, das Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. Ihre Augen waren riesig, sie schwammen in Tränen. »Er schnitt mich auf. Ich konnte es nicht fühlen, aber darauf kommt es nicht an, oder?«
     
    »Nein«, sagte ich. Die erste Träne rollte ihr übers Gesicht. Ich nahm ihre Hand. Ihre

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