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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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wusste nicht, ob das gut oder schlecht war; vermutlich weder noch. Es war mir völlig schnuppe, was sie hier boten, außer ... Außer dass es nicht richtig war, Tote zum Vergnügen zu erwecken.
     
    Wen hatten sie jetzt, um die Zombies vorzuführen? Ich wusste, dass es ein neuer Animator sein musste, denn den Vorgänger hatte ich getötet. Er war ein Massenmörder gewesen und hätte mich zweimal fast umgebracht, beim zweiten Mal durch einen Ghulüberfall, was eine üble Art zu sterben ist. Natürlich war die Art, wie er dann starb, auch nicht besser gewesen, aber ich war es nicht, die ihm den Körper aufriss. Es war ein Vampir. Man könnte sagen, ich wirkte dabei beruhigend auf ihn ein. Als Sterbehilfe. Klar.
     
    5
     
    Es war zu kalt, um mit halb offener Jacke draußen stehen zu bleiben. Doch wenn ich den Reißverschluss zuzog, käme ich niemals rechtzeitig an meine Waffe. Also entweder sich was abfrieren oder sich verteidigen können. Die Clowns auf dem Dach hatten Reißzähne. Ich entschied, dass es doch nicht ganz so kalt war.
     
    Hitze und Lärm quollen heraus und trafen mich an der Tür. Hunderte Leiber drängten sich auf beengtem Raum zusammen. Die lärmende Menge rauschte wie ein Ozean, laut und ohne Sinn. Eine Menschenmenge ist wie eine Urgewalt. Ein Wort, ein Blick, und der Pöbel wird entfesselt. Etwas völlig anderes als eine bloße Menschengruppe.
     
    Es waren viele Familien da, Mama, Papa und die Kleinen. Die Kinder hatten Luftballons am Handgelenk festgebunden und Zuckerwatte im Gesicht und an den Fingern kleben. Es roch wie auf einer Kirmes: nach Würstchen, Zimtwaffeln, Zuckerwatte und nach Schweiß. Das Einzige, was fehlte, war der Staub. Auf einer Sommerkirmes hängt immer Staub in der Luft, trockener, beißender Staub, aufgewirbelt von hunderten von Füßen, und die Autos rollen über das Gras, bis es mit einer grauen Staubschicht überzogen ist.
     
    Es lag kein Staubgeruch in der Luft, aber etwas anderes Unverkennbares. Der Geruch von Blut. So schwach, dass man meinen konnte, es sich nur einzubilden, aber er war da. Der an Kupfer erinnernde Blutgeruch vermischte sich mit dem Duft von warmem Essen und dem durchdringenden Duft, wenn die Zuckerwatte hergestellt wird. Wer brauchte da noch Staub?
     
    Ich hatte Hunger, und die Hot Dogs rochen gut. Sollte ich zuerst essen oder den Meister der Stadt des Mordes anklagen? Immer diese Entscheidungen. Ich brauchte mich nicht zu entscheiden. Ein Mann trat aus der Menge. Er war nur wenig größer als ich und hatte schulterlange blonde Locken. Er trug ein kornblumenblaues Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln, die seine muskulösen Unterarme sehen ließen. Seine Jeans, die nicht enger saßen als die Haut auf einer Weintraube, betonten die schmalen Hüften. Er hatte schwarze Cowboystiefel mit einem blauen Prägemuster an. Seine treu blickenden Augen passten zum Hemd.
     
    Er lächelte und zeigte seine kleinen, leuchtend weißen Zähne. »Sie sind Anita Blake, oder?« Ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Es ist nicht immer gut, zu sagen, wer man ist. » Jean-Claude hat mir befohlen, auf Sie zu warten.« Er redete leise und zögerlich. Er hatte etwas an sich, eine kindliche Anziehungskraft. Übrigens habe ich eine Schwäche für schöne Augen.
     
    »Wie heißen Sie?«, fragte ich. Weiß immer gern, mit wem ich es zu tun habe.
     
    Er lächelte breiter. »Stephen. Ich heiße Stephen.« Er streckte die Hand aus, und ich nahm sie. Sie fühlte sich weich und kräftig an. Keine körperliche Arbeit, aber ein bisschen Gewichtheben. Nicht zu viel. Sodass es festigt, die Muskeln aber nicht übermäßig wachsen lässt. Männer von meiner Größe sollten nicht ernsthaft Gewichte heben. In der Badehose mochte es noch gut aussehen, aber wenn sie in gewöhnlicher Kleidung stecken, denkt man an deformierte Zwerge.
     
    »Folgen Sie mir bitte.« Er hörte sich an wie ein Kellner, aber ich folgte ihm. Er steuerte ein großes blaues Zelt an. Es sah aus wie ein altmodisches Zirkuszelt. So etwas hatte ich immer nur auf Bildern oder in Filmen gesehen.
     
    Ein Mann im gestreiften Mantel rief: »Gleich beginnt die Show, Leute! Zeigen Sie Ihre Karten vor und treten Sie ein! Sehen Sie die größte Kobra der Welt! Bewundern Sie die verblüffenden Kunststücke der schönen Schlangenbeschwörerin Shahar. Wir garantieren Ihnen ein unvergessliches Erlebnis.«
     
    Die Leute standen Schlange und gaben ihre Karten einer jungen Frau. Sie riss sie durch und gab ihnen die Hälften

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