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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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fasste die meine. Die Haut war kühl und glatt. Ich schreckte zurück und stieß gegen den Wagen.
     
    »Fassen Sie mich nicht an! Fassen Sie mich niemals an!«
     
    Der Vampir stand unsicher da, Larrys Hals in der blutigen Hand, während er mir die andere entgegenstreckte. Eine sehr menschliche Geste. Aber Larrys Augen quollen hervor.
     
    »Sie erwürgen ihn.« »Entschuldigung«, sagte der Vampir. Er ließ ihn los. Larry fiel auf die Knie und rang nach Atem. Sein erster Atemzug war ein zischender Schrei nach Luft.
     
    Ich wollte ihn fragen, wie es ihm ging, ließ es aber sein. Meine Pflicht war es, uns beide lebendig fortzubringen, falls möglich. Außerdem ahnte ich, wie es Larry ging. Schlecht.
     
    Nicht nötig, dumme Fragen zu stellen.
     
    Aber eine vielleicht doch. »Was wollen Sie?«, fragte ich. Alejandro sah mich an, während ich dagegen ankämpfte, ihm in die Augen zu sehen, wenn ich mit ihm sprach. Es war schwer. Am Ende starrte ich auf das Loch, das ich ihm in die Brust geschossen hatte. Es war sehr klein und hatte schon aufgehört zu bluten. So schnell heilte das bei ihm? Scheiße. Ich starrte darauf, so fest ich konnte. Um den Drang nach Blickkontakt zu unterdrücken. Solche Sturheit fällt schwer, wenn man auf jemandes Brust schaut. Aber ich hatte jahrelange Übung gehabt, bevor Jean-Claude sich entschloss, seine »Gabe« mit mir zu teilen. Übung macht den ... na, Sie wissen schon.
     
    Der Vampir hatte mir nicht geantwortet, also fragte ich noch einmal, mit fester, leiser Stimme. Ich klang nicht wie jemand, der Angst hat. Bravo. »Was wollen Sie?«
     
    Ich spürte seinen Blick, als würde er mit einem Finger an mir hinunterfahren. Ich schauderte und konnte es nicht unterbinden. Larry kroch mit hängendem Kopf zu mir. Das Blut tropfte.
     
    Ich kniete mich neben ihn. Und ehe ich es verhindern konnte, platzte die blöde Frage aus mir heraus. »Alles in Ordnung?«
     
    Er hob den Blick, schaute durch die rote Maske. Schließlich sagte er: »Ein paar Stiche und es geht wieder.« Er versuchte zu scherzen. Ich wollte ihn umarmen und versprechen, dass das Schlimmste vorbei sei. Niemals Versprechungen machen, die man nicht halten kann.
     
    Der Vampir hatte sich eigentlich nicht bewegt, aber irgendetwas lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn zurück. Er stand bis zu den Knien im herbstlichen Unkraut. Ich war in Augenhöhe mit seiner Gürtelschnalle, was bedeutete, dass er meine Größe hatte. Klein für einen Mann. Jedenfalls für den weißen, angelsächsischen Typ des zwanzigsten Jahrhunderts. Das Koppelschloss glänzte golden und war zu einer eckigen, stilisierten menschlichen Gestalt geformt. Es gehörte ebenfalls in einen Aztekenkalender.
     
    Der Drang, aufzuschauen und seinem Blick zu begegnen, kroch mir über die Haut. Das Kinn hatte ich schon einen Fingerbreit gehoben, ehe ich merkte, was ich tat. Scheiße. Der Vampir spielte mit meinem Verstand, und ich spürte es kaum. Selbst jetzt, wo ich wusste, dass er etwas mit mir anstellte, spürte ich nichts. Ich war so blind und taub wie jeder x-beliebige Tourist.
     
    Na gut, nicht ganz. Ich war noch nicht angeknabbert worden, was wohl hieß, dass sie mehr wollten als nur Blut. Andernfalls wäre ich längst tot, und Larry auch. Natürlich trug ich noch immer geweihte Kreuze am Körper. Was konnte mir diese Kreatur antun, wenn ich der Kreuze beraubt wäre? Ich wollte es lieber nicht herausfinden.
     
    Wir waren noch am Leben. Das hieß, sie wollten etwas, das wir ihnen tot nicht geben konnten. Aber was?
     
    »Was wollen Sie nun eigentlich?« Seine Hand kam ins Blickfeld. Er bot sie mir, um mir aufzuhelfen. Ich stand allein auf und schob mich ein bisschen vor Larry.
     
    »Sage mir, wer dein Meister ist, Mädchen, und ich werde dir nicht wehtun.« »Und wer stattdessen?«, fragte ich. »Schlau, aber ich schwöre, ich lasse dich ohne Gefahr hier zurück, wenn du mir den Namen nennst.« »Erstens habe ich keinen Meister. Ich bin nicht einmal sicher, ob ich einen Ebenbürtigen habe.« Ich widerstand der Versuchung, in sein Gesicht zu schauen, um zu sehen, ob der Witz bei ihm angekommen war. Jean-Claude hätte ihn verstanden.
     
    »Du stehst vor mir und machst Scherze?« Er klang überrascht, beinahe empört. Gut. »Ich habe keinen Meister«, sagte ich. Meistervampire können jede Lüge riechen. »Wenn du das wirklich glaubst, machst du dir etwas vor. Du trägst zwei seiner Zeichen. Nenn mir den Namen, und ich werde ihn für dich vernichten. Du wirst befreit

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