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Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten

Titel: Anita Blake 03 - Zirkus der Versammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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auszureden versuchen, Vampirhenker zu werden, aber wenn alles nichts half, würde ich mit ihm arbeiten. Es gibt nur zwei Arten von Vampirjägern: gute und tote. Vielleicht könnte ich Larry zu einem guten machen. Das wäre sehr viel besser als die Alternative.
     
    26
     
    Es war Freitagmorgen, 3 Uhr 34. Die Woche war lang gewesen. Aber wann in diesem Jahr war die Woche nicht lang gewesen? Ich hatte Bett gebeten, mehr Leute einzustellen. Er hatte Larry eingestellt. Warum machte mich das nicht glücklich? Weil Larry nur ein weiteres Opfer war, das auf das richtige Monster wartete. Bitte, beschütze ihn, lieber Gott, bitte. Ich hatte schon genug Unschuldige neben mir sterben sehen, mehr konnte ich wirklich nicht verkraften.
     
    Der Flur strahlte dieses Mitten-in-der-Nacht-Gefühl aus. Die einzigen Laute waren das Summen der Heizlüfter und die gedämpften Tritte meiner Nike Airs auf dem Teppichboden. Es war zu spät, als dass meine am Tag arbeitenden Nachbarn noch auf wären, und zu früh für sie, um aufzustehen. Zwei Stunden vor Morgengrauen hatte man Ruhe.
     
    Ich öffnete mein brandneues, einbruchsicheres Schloss und trat in die Dunkelheit meiner Wohnung. Ich drückte den Lichtschalter und überflutete die weißen Wände, Böden und Polstermöbel mit hellem Licht. Egal, wie gut man im Dunkeln sieht, jeder liebt das Licht. Wir sind Geschöpfe des Tages, egal, womit wir unser Geld verdienen.
     
    Ich warf die Jacke auf die Küchentheke. Sie war zu schmutzig, um sie auf die weiße Couch fallen zu lassen. Erde und Gras klebten daran. Aber sehr wenig Blut; die Nacht war doch gar nicht so schlimm gewesen.
     
    Ich schlüpfte aus dem Schulterholster, und da spürte ich es. Die Luftströme hatten sich geändert, als hätte sich etwas bewegt. Also war ich nicht allein.
     
    Ich hatte die Hand am Pistolenknauf, als Edwards Stimme aus der Dunkelheit meines Schlafzimmers drang: »Nicht, Anita.« Ich zögerte mit den Fingern auf der Waffe. »Und wenn doch?«
     
    »Dann erschieße ich dich. Du weißt, dass ich's tue.« Er klang so sanft. Selbstsichere Raubtierlaute. Ich hatte ihn einen Flammenwerfer benutzen sehen, als er genauso sprach. Glatt und friedlich wie die Straße zur Hölle.
     
    Ich rückte langsam von meiner Waffe ab. Edward würde mich erschießen, wenn ich ihn dazu zwang. Besser, ihn nicht zu zwingen, noch nicht. Noch nicht.
     
    Ich verschränkte die Hände über dem Kopf, ohne auf seine Anweisung zu warten. Vielleicht bekäme ich ein paar Sonderpunkte, weil ich eine bereitwillige Gefangene war. Wohl eher nicht.
     
    Edward trat aus dem Dunkeln wie ein blonder Geist. Bis auf das kurze Haar und das blasse Gesicht war er ganz in Schwarz. In den schwarz behandschuhten Händen hielt er eine 9mm Beretta und zielte unbeirrt auf meine Brust.
     
    »Neue Pistole?«, fragte ich. Der Geist eines Lächelns kräuselte seine Lippen. »Ja, gefällt sie dir? »So eine Beretta ist hübsch, aber du kennst mich.« »Ein Browning-Fan«, sagte er. Ich lächelte ihn an. Nur zwei alte Kumpel beim Fachsimpeln.
     
    Er drückte mir den Lauf auf die Haut, während er mir die Browning abnahm. »Vorbeugen und Beine auseinander.« Ich stützte mich auf der Sofalehne ab, während er mich abtastete. Es gab nichts zu finden, aber Edward wusste das nicht. Er war niemals unvorsichtig. Das war einer der Gründe, weshalb er noch lebte. Das und die Tatsache, dass sehr, sehr gut war.
     
    »Du hast gesagt, du kannst mein Schloss nicht knacken«, sagte ich. »Ich habe besseres Werkzeug mitgebracht«, erwiderte er. »Demnach ist es nicht einbruchsicher.« »Bei den meisten Leuten schon.« »Aber nicht bei dir.«
     
    Er blickte mich an, die Augen leer und tot wie der Winterhimmel. »Ich bin nicht die meisten Leute.« Ich musste schmunzeln. »Das kann man wohl sagen.«
     
    Er zog die Brauen zusammen. »Sag mir den Namen des Meisters, und wir brauchen das nicht zu tun.« Die Pistole schwankte kein einziges Mal. Meine Browning guckte vorne aus seinem Hosenbund. Ich hoffte, dass er an die Sicherung gedacht hatte. Besser, ich hoffte das Gegenteil.
     
    Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder und sah ihn nur an. Ich konnte Jean-Claude nicht an Edward verraten. Mich nannten sie den Scharfrichter, aber Edward hieß »der Tod«. Er hatte sich den Namen verdient.
     
    »Ich dachte mir, dass du mir heute Nacht folgst.« »Nachdem ich zugesehen hatte, wie du den Zombie erweckt hast, bin ich nach Hause gefahren. Hätte anscheinend in deiner Nähe bleiben

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