Anita Blake 05 - Bleich Stille
er anstelle des Thronerben bestraft wurde.« »Sehr gut. So wenige junge Leute haben einen Sinn für Geschichte.« »Was soll der Geschichtsunterricht?« »Die Mädchen sind die Prügelknaben für Ihre beiden jungen Männer«, sagte Janos.
Die Vampirfrauen ließen die Peitschen fast unisono über den Boden schnalzen, aber die Mädchen blieben noch verschont. Die Dunkelhaarige stieß einen kurzen, harten Schrei aus, als die Peitsche neben ihr gegen die Wand schwirrte.
Die Blonde sank zusammen und schluchzte immer wieder mit brechender Stimme »bitte, bitte, bitte«.
»Tun Sie ihnen nichts«, sagte Larry. »Bitte.« »Würden Sie ihren Platz einnehmen?«, fragte Janos. Endlich begriff ich, worauf wir zusteuerten. »Sie dürfen uns nichts tun ohne unsere Zustimmung. Sie hinterhältiges Schwein. «
Er lächelte. »Antworten Sie mir, junge. Würden Sie ihren Platz einnehmen?« Larry nickte. Ich packte seinen Arm. »Nein.« »Es ist allein seine Entscheidung«, sagte Janos. »Lassen Sie meinen Arm los, Anita.«
Ich forschte in seinen Augen, ob er wusste, was er tat. »Sie wissen nicht, was eine Peitsche auf der Haut eines Menschen anrichtet. Sie wissen nicht, was Sie da anbieten.« »Das können wir beheben«, meinte Janos.
Die Vampirfrauen rissen den Mädchen mit einem harten Ruck die Blusen herunter. Die Blonde schrie.
»Wir können nicht einfach zusehen«, sagte Larry. Er hatte Recht, ob es mir gefiel oder nicht, er hatte Recht. »Ich habe gesehen, was eine Peitsche anrichten kann«, sagte Jason unvermutet. »Tut ihnen nichts.« Ich blickte ihn an. »Sie kommen mir nicht wie der opferbereite Typ vor.« Er zuckte die Achseln. »Jeder ist mal zu einer Überraschung fähig.«
»Würde es die Entscheidung erleichtern, wenn ich schwöre, dass wir die jungen Männer nicht zu Krüppeln schlagen, wenn sie den Platz der Mädchen einnehmen?« »Und wie ist es mit dem Töten?«, fragte ich nach. »Man kann unter der Peitsche am Schock sterben.«
»Weder töten noch verkrüppeln. Wir wollen nur unser Pfund Fleisch und ein Quart Blut.« Auf unseren Gesichtern musste sich etwas abgemalt haben, denn er fing an zu lachen. »Bildlich gesprochen natürlich. Sie werden lebenslang Narben haben, aber mehr nicht.«
»Das ist lächerlich«, sagte ich. »Wir werden das tun.« »Können wir sie ausschalten, wenn wir die Pistolen ziehen?«, fragte Larry. Ich wich seinem ernsten Blick aus. Er berührte meinen Arm. »Anita?« »Ein paar«, sagte ich. »Aber wir sind dann trotzdem tot, und den Mädchen hilft niemand mehr.«
Ich schüttelte den Kopf. »Es muss einen besseren Weg geben.« Larry wandte sich an Jean-Claude. »Wird er sein Wort halten und mich nicht töten?« »Auf Janos' Wort war immer Verlass, zumindest vor ein paar hundert Jahren.« »Können wir ihnen trauen?«, fragte Jason. »Nein«, sagte ich. »Doch«, sagte Jean-Claude.
Ich sah ihn wütend an. »Ich weiß, sie würden lieber drauflosschießen, aber das hätte nur den Erfolg, dass wir alle tot wären. Oder ein paar von uns werden zu Vampiren.«
Larry nahm mich bei der Schulter. Er zwang mich, ihn anzusehen. »Ist schon gut.« »Nein, es ist nicht gut«, sagte ich. »Schön, aber mehr können wir im Augenblick nicht tun.« »Tun Sie es nicht.«
»Mir bleibt keine Wahl«, sagte er. »Außerdem bin ich schon ein großer Junge, erinnern Sie sich? Ich kann auf mich aufpassen.«
Ich nahm ihn in die Arme. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte. »Ich werd's überstehen«, flüsterte er. Ich nickte nur. Ich traute meiner Stimme nicht, und ich versuche, meine Freunde nie anzulügen. Er würde es nicht überstehen. Das wusste ich. Er wusste es. Wir alle wussten es.
Jason trollte sich zu den Vampirfrauen. »Oh nein, mein braver Gestaltwandler, wir wollen dich nicht in Ketten an der Wand sehen.« »Aber du hast gesagt ...«
»Ich habe gesagt, du kannst die Mädchen retten, aber nicht auf diese Art. Der Mensch da soll seine Peitschenhiebe bekommen. Du dagegen sollst dich bereit erklären, die Wünsche meiner Helferinnen, Bettina und Pallas, zu befriedigen.«
Jason beäugte die zwei Vampirfrauen. Sie hatten sich zu uns herumgedreht. Ich versuchte, sie mit den Augen eines zwanzigjährigen Mannes zu sehen. Sie waren großbusig und schmal in der Hüfte. Pallas sah für meinen Geschmack ein bisschen zu betörend aus, und Bettinas Augen fand ich zu klein. Keine war hübsch oder gar schön. Sie waren gut
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