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Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Anita Blake 06 - Tanz der Toten

Titel: Anita Blake 06 - Tanz der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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großartiger Polizist.
     
    Ich beobachtete ihn im Spiegel, ohne mich umzudrehen. »Zufrieden?« »Ja.« Er gab mir das Messer zurück, mit dem Heft voran. Ich machte sicher ein ziemlich verblüfftes Gesicht. »Sie geben es mir zurück?«
     
    »Wenn Sie mich eben belogen hätten, und ich hätte noch etwas bei Ihnen gefunden, hätte ich das Messer behalten, und alles andere auch.« Er holte tief Luft und ließ sie langsam heraus. »Aber ich will Ihnen nicht Ihre letzte Waffe wegnehmen, nicht wenn ein Killer auf Sie angesetzt ist.«
     
    Ich nahm das Messer und steckte es wieder in die Scheide. Das Wegstecken war viel schwieriger. Schließlich gelang es mir vor dem Spiegel.
     
    »Das Messer ist neu, wie ich sehe?«, fragte Dolph.
     
    »Ja.« Ich schüttelte meine Haare über die Scheide und simsalabim, es war nichts mehr zu sehen. Ich würde wirklich damit üben müssen. Das Versteck war zu gut, um es nicht öfter zu benutzen.
     
    »Noch irgendwelche Eindrücke vom Tatort, bevor ich Sie zurückbringe?«
     
    »Ist der Täter gewaltsam ins Haus gelangt?« »Nein.« »Also jemand, den er kannte«, folgerte ich. »Vielleicht.« Ich schaute zu Roberts regloser Gestalt. »Könnten wir unser Gespräch in einem anderen Zimmer fortsetzen?« »Dieser eine macht Ihnen etwas aus?« »Ich habe ihn gekannt, Dolph. Ich konnte ihn zwar nicht leiden, aber ich kannte ihn.«
     
    Dolph nickte. »Den Rest können Sie mir im Kinderzimmer erzählen.« Ich sah ihn an. Ich spürte, wie ich blass wurde. Ich hatte nicht die geringste Lust zu sehen, wie Monica das Kinderzimmer eingerichtet hatte. »Sie entwickeln eine fiese Ader, Dolph.«
     
    »Scheint, als käme ich nicht drüber weg, dass Sie sich mit dem Meister der Stadt eingelassen haben, Anita. Kann es irgendwie nicht fassen.« »Sie wollen mich bestrafen, weil ich mit einem Vampir ausgehe?«
     
    Er betrachtete mich mit einem langen forschenden Blick. Ich sah nicht weg. »Ich will, dass Sie nicht mehr mit ihm ausgehen.« »Sie sind nicht mein Vater.« »Weiß es Ihre Familie?« Jetzt guckte ich doch weg. »Nein.« »Sie sind Katholiken, nicht wahr?« »Diese Diskussion werde ich nicht mit Ihnen führen, Dolph.«
     
    »Mir irgendjemandem müssen Sie sie führen«, sagte er. »Schon möglich, aber nicht mit Ihnen.« »Sehen Sie ihn sich an, Anita. Sehen Sie ihn an, und sagen Sie mir, dass Sie mit so was schlafen können.« »Hören Sie auf damit«, bat ich. »Kann ich nicht.«
     
    Wir starrten uns an. Ich würde nicht dastehen und Dolph meine Beziehung zu Jean-Claude erklären. Es ging ihn nichts an. »Dann haben wir ein Problem.«
     
    Es klopfte an der Tür. »Jetzt nicht«, sagte Dolph. »Herein«, konterte ich.
     
    Die Tür öffnete sich. Klasse. Zerbrowski kam herein. Noch besser. Ich wusste, ich grinste wie ein Blöder, aber ich konnte es scheinbar nicht ändern. Ich hatte ihn zuletzt gesehen, als er aus dem Krankenhaus kam. Ein Gestaltwandler, ein Werleopard von der Größe eines Ponys hatte ihm den Bauch aufgerissen. Es war kein wirklicher Lykanthrop gewesen, sondern eine Hexe, die sich verwandelt hatte. Das war der Grund, warum Zerbrowski nicht monatlich ein Fell wuchs. Die Hexe hatte ihn entsetzlich zugerichtet. Ich brachte sie dann um. Ich hielt Zerbrowski damals mit beiden Händen den Bauch zu und drückte seine Gedärme hinein. Ich hatte Narben von derselben Monstergestalt.
     
    Zerbrowskis Haare sind lockig, schwarz mit Grau durchsetzt und normalerweise ein wüstes Durcheinander. Er hatte sie so kurz schneiden lassen, dass sie an ihrem Platz blieben. Dadurch sah er seriöser aus, erwachsener, weniger wie Zerbrowski. Sein Anzug war braun und sah aus, als hätte er darin geschlafen. Seine Krawatte war mittelblau und passte zu gar nichts, was er anhatte.
     
    »Blake, lange nicht gesehen.« Ich konnte nicht anders, ich musste ihn umarmen. Es hat Vorteile, eine Frau zu sein. Aber wenn ich nicht mit Richard zusammen gewesen wäre, hätte ich dem Drang wahrscheinlich widerstanden. Richard brachte meine weibliche Seite zum Vorschein. Zerbrowski drückte mich fest und lachte. »Ich hab ja immer gewusst, dass Sie auf meinen Körper stehen, Blake.«
     
    Ich schob ihn weg. »Das hätten Sie gern.«
     
    Er guckte an mir rauf und runter, die Augen funkelten Lachen. »Wenn Sie sich jeden Abend so aufbrezeln, könnte ich Katie Ihretwegen glatt verlassen. Wenn der Rock noch ein bisschen kürzer wäre, wär's ein Lampenschirm.«
     
    Ich war froh ihn zu sehen, samt seiner Frotzelei.

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