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Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Anita Blake 07 - Dunkle Glut

Titel: Anita Blake 07 - Dunkle Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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solltest am besten wissen, dass das nicht wahr ist.« »Hast du nicht gesagt, dass sie uns heute Nacht nicht töten können?«»Das habe ich geglaubt«, sagte er.
     
    Großartig. Immer wenn ich glaubte, die Regeln begriffen zu haben, änderten sie sich. Aber warum änderten sich die verdammten Regeln immer nur zu unserem Nachteil?
     
     
     

17
     
    Willie kam mit Hannah an der Hand zu uns. »Danke, Meister, danke, Anita.«
     
    Er hatte tiefe Schnittwunden im Gesicht, wahrscheinlich von dem anfänglichen Kampf um den Zirkus. Sie heilten aber schon. Er sah schrecklich aus, viel mehr wie eine wandelnde Leiche als sonst. »Du siehst ja furchtbar aus«, sagte ich.
     
    Er grinste und ließ dabei die Reißzähne sehen. Er war seit knapp drei Jahren tot. Es braucht ein bisschen Übung, bis man lächeln kann, ohne die Zähne zu zeigen. »Mir geht's gut.« Er sah Jean-Claude an. »Ich habe versucht, sie aufzuhalten. Das haben wir alle versucht.«
     
    Jean-Claude hatte sich das Hemd wieder in die Hose gesteckt. Er strich es glatt, dann nahm er Willie an den Schultern. »Du hast gegen den Rat gekämpft, Willie. Ob Sieg oder nicht, du hast dich gut geschlagen.« »Danke, Meister.«
     
    Normalerweise lehnte Jean-Claude diese Anrede ab, aber heute Nacht waren wir anscheinend mal förmlich.
     
    »Kommt, wir müssen uns um Damian kümmern.« Er bot mir sein Handgelenk dar, und als ich nicht verstand, was er wollte, legte er meine Finger an die Sehnen. »Du hältst mein Handgelenk, als wolltest du den Puls messen.«
     
    »Hat das irgendeinen tieferen Sinn?« »Es bedeutet, dass du mehr bist als mein Diener oder meine Geliebte. Ich erkenne dich damit als gleichgestellt an.« »Was wird der Rat davon halten?«, fragte ich. »Es zwingt ihn, nicht nur mit mir zu verhandeln, sondern auch mit dir. Das kompliziert die Dinge für sie und eröffnet uns mehr Möglichkeiten.«
     
    Ich hielt sein Handgelenk. Sein Puls ging gleichmäßig. »Verwirrung des Feindes, wie?« »Ganz recht, ma petite, ganz recht.« Er nickte einmal, was wie eine knappe Verbeugung aussah.
     
    Ich ging neben ihm auf den Gang zu, die rechte Hand in der Manteltasche an der Browning, die ich wieder an mich genommen hatte. Jean-Claudes Puls beschleunigte sich, sowie wir in den Flur sehen konnten.
     
    Damian lag gekrümmt auf der Seite mit einem Schwert im Bauch. Rund um die Klinge hatte das Blut die Weste durchtränkt, die er anstelle eines Hemdes trug. Die Spitze hatte den Rücken durchstoßen. Man konnte nicht hundertprozentig sicher sein, aber es sah aus wie ein Stich durchs Herz.
     
    Neben ihm stand ein mir unbekannter Vampir. Er hielt ein doppelschneidiges Schwert mit der Spitze nach unten wie einen Spazierstock. Ich kannte die Waffe. Es war das Schwert, das Damian beim Schlafen in seinem Sarg liegen hatte.
     
    Der neue Vampir war groß, einsachtundneunzig oder mehr, und breitschultrig. Seinen Kopf zierte ein Topfschnitt aus blonden Ringellöckchen, der die Ohren freiließ. Er trug eine weiße Uniformjacke und weiße Hosen und stand stramm da, in Habachtstellung wie ein Soldat.
     
    »Warrick«, sagte Jean-Claude. »Ich hatte gehofft, du seist Yvettes zweifelhafter Zuwendung entkommen.«
     
    Warrick blickte uns an. Seine Augen schnellten zu meiner Hand an Jean-Claudes Puls. Er fiel auf ein Knie, nahm Damians Schwert in die offenen Handflächen, beugte den Kopf und streckte es uns hin. »Er hat tapfer gekämpft. Es ist lange her, dass ich einen solchen Gegner hatte. Ich vergaß mich und tötete ihn. Ich hätte einem solchen Krieger nicht den Tod gewünscht. Sein endgültiges Ableben ist ein großer Verlust.«
     
    Jean-Claude nahm das Schwert aus seinen Händen. »Lass die Entschuldigungen, Warrick. Ich bin gekommen, um Damian zu retten, nicht, um ihn zu begraben.«
     
    Warrick richtete seine blauen Augen auf uns. »Aber ich habe sein Herz durchstochen. Wenn du der Meister wärst, der ihn gemacht hat, gäbe es eine Chance, aber du hast ihn nicht aus dem Grab gerufen.«
     
    »Ich bin der Meister dieser Stadt, und Damian hat einen Bluteid geschworen.«
     
    Warrick nahm ihm das Schwert ab und legte es neben den Bewusstlosen auf den Boden. »Vielleicht reagiert er auf dein Blut. Ich bete, dass es genügt.«
     
    Ich sah ihn verblüfft an. Das hatte ich noch nie einen Vampir sagen hören. Vampire beteten eher selten, aus einsichtigen Gründen. Ich meine, zu wem sollten sie denn beten? Oh, klar, es gab die Kirche des Ewigen Lebens, aber die vertrat eher eine

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