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Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit

Titel: Anita Blake 08 - Göttin der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Diegos Rücken in blutige Fetzen. Eine rote Pfütze bildete sich unter ihm. Er krümmte den Oberkörper um die Beine und war nur noch eine Kugel der Qual. Blut tropfte von seinen Schultern und bildete eine zweite Pfütze. Er schwankte, als würde er jeden Moment ohnmächtig. Ich hoffte, bald.
     
    Ich machte doch noch einen Schritt nach vorn, und Edward fasste meinen Arm. »Nein«, sagte er.
     
    »Du hast Mitleid mit ihm«, sagte Itzpapalotl. »Ja.«
     
    »Diego war einer der Fremden, die in unser Land kamen. Er hielt uns für Barbaren. Wir waren Dinge, die man erobern, berauben, schänden, abschlachten konnte. Diego sah uns nicht als Menschen an, nicht wahr, Diego?«
     
    Diesmal kam keine Antwort. Er war noch nicht ganz bewusstlos, aber sprechen konnte er nicht mehr. »Du hast nicht geglaubt, dass wir Menschen sind, Cristobal?«
     
    Ich wusste nicht, wer Cristobal war, aber die Antwort war ein hohes Wimmern. Sie kam von dem angeleinten Vampir. Er löste sich aus seiner Haltung. Das Wimmern mündete in dasselbe schreckliche Lachen, das ich schon vorher gehört hatte. Es steigerte sich, bis der Vampir, der die Leine hielt, ihm einen scharfen Ruck gab und zog, wie man einen Hund maßregelt.
     
    Ich sah, dass die Leine ein Würgehalsband war. Scheiße. »Antworte mir, CristobaL«
     
    Sein Führer ließ gerade so weit locker, dass er röchelnd Luft holen konnte. Als er sprechen konnte, klang er seltsam kultiviert, ruhig und geistig normal. »Nein, wir hielten euch nicht für Menschen, meine dunkle Göttin.« Dann setzte das abgehackte Lachen wieder ein, und er kauerte sich zusammen.
     
    »Sie sind in unseren Tempel eingedrungen und haben unsere Priesterinnen, unsere jungfräulichen Priesterinnen geschändet. Zu zwölft sind sie über die vier hergefallen. Sie taten unaussprechliche, abscheuliche Dinge, drohten ihnen Qualen und den Tod an und zwangen sie zu allem, was sie wollten.«
     
    Die Frauen verzogen keine Miene während dieser Rede, al, ginge es um jemand anderen. Sie hatten aufgehört zu peitschen. Sie standen da und sahen ihn bluten.
     
    »Ich fand sie sterbend im Tempel liegen. Ich bot ihnen an, weiterzuleben. Ich bot ihnen Rache. Ich machte sie zu Göttern, und dann machten wir Jagd auf die Fremden, die ihnen das angetan und dann dem Tod überlassen hatten. Wir fingen jeden einzelnen, machten ihn zu einem der unseren, damit seine Strafe ewig dauert. Doch meine Teyolloquanis waren für die meisten zu stark. Es waren einmal zwölf. Jetzt sind es nur noch zwei.«
     
    Itzpapalotl sah mich an. Es war ein herausfordernder Blick, der eine Antwort verlangte. »Hast du noch immer Mitleid mit ihm?« Ich nickte. »Ja, aber ich habe Verständnis für euren Hass. Rache nehmen ist eine meiner Stärken.« »Dann erkennst du die Gerechtigkeit darin.«
     
    Ich machte den Mund auf, Edwards Hand schloss sich fester um meinen Arm, bis es schmerzte. Er zwang mich, zu überlegen, bevor ich antwortete. Ich wäre vorsichtig gewesen, aber das konnte er nicht wissen.
     
    »Er hat schreckliche, unverzeihliche Dinge getan. Sie sollten ihre Rache haben.« Allerdings sind fünfhundert Jahre Folter vielleicht ein bisschen viel, fügte ich im Geiste hinzu. Ich tötete Leute, wenn sie es verdienten, alles Weitere war Sache Gottes. Ich fand nicht, dass es mir zustand, Urteile zu fällen, die fünfhundert Jahre lang vollstreckt wurden.
     
    Edward wollte mich eben loslassen, als sie sagte: »Du bist also mit unserer Bestrafung einverstanden ?« Seine Finger schlossen sich erneut um meinen Arm, noch fester als vorher.
     
    Ich sah ihn wütend an und zischte: »Du machst mir blaue Flecken.«
     
    Widerstrebend ließ er los, doch sein Blick war Warnung genug: Bring uns nicht um. Ich würde es versuchen. » lch würde es niemals wagen, das Urteil eines Gottes in Frage zu stellen.« Was der Wahrheit entsprach. Wenn ich je einem Gott begegnen sollte, würde ich sein Urteil nicht in Frage stellen. Dass ich nur an den Einen glaubte, tat hier nichts zur Sache. Ich hatte nicht gelogen, sondern nur geschmeidig geantwortet. Besser geht's nicht, wenn man mit dieser Geschwindigkeit lavieren muss.
     
    Sie lächelte und war plötzlich jung und schön, als käme noch einmal kurz die junge Frau zum Vorschein, die sie einmal gewesen war. Das war beinahe schockierender als alles andere. Ich hatte vieles erwartet, aber nicht dass Itzpapalotl sich einen Fetzen Menschlichkeit bewahrt hatte.
     
    »Das freut mich sehr«, sagte sie und meinte es ernst. Ich

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